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Verschwörungstheorien

Chrome: Warum versteckt Google „www“ und „https://“?

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42 Kommentare 42

Kurze vor dem Wochenende gestattet ihr uns doch sicher eine Handvoll haltloser Behauptung und wilder Spekulationen? Diese wollen wir gern zur Design-Entscheidung Googles notieren, in der Adressleiste des Chrome-Browsers fortan die URL-Bestandteile „www“ und „https://“ zu verstecken.

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Wird nur noch beim Editieen sichtbar: Das „WWW“

Denn die Frage, warum genau sich Googles Entwickler dafür entschieden haben, die sichtbare Online-Adresse um die ja nun nicht gerade irrelevanten Komponenten „www“ und „https://“ zu beschneiden, erklärt auch Googles Security-Expertin Emily Schechter nur unzureichend.

Schechter rechtfertigt die Entscheidung, mit Chrome 76 auf die Anzeige von Teilen der Adresse zu verzichten, mit der Vorliebe des Chrome-Teams dem für Simplizität und Eleganz:

Das Chrome-Team schätzt die Einfachheit, Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit von Benutzeroberflächen. Um URLs leichter lesbar und verständlich zu machen und Ablenkungen aus der registrierbaren Domain zu entfernen, werden wir URL-Komponenten verstecken, die für die meisten Chrome-Benutzer irrelevant sind. […]

Ein Eingriff, der schon mal (im September 2018) erfolgte, damals, nach lauter Kritik aus der Community, jedoch wieder zurückgenommen und etwas abgeschwächt wurde. Während im vergangenen September auch die häufig von Mobilseiten genutzte Subdomain „m“ betroffen war, fehlt diese aktuell in der Auswahl der automatisch ausgeblendeten URL-Bestandteile.

Probleme für Webdienste

Damals wurde unter anderem argumentiert, dass Webdienste die Subdomains zur Nutzer-Registrierung anbieten (1Mb.site ist ein gutes Beispiel), so schnell in nicht unerhebliche Probleme laufen könnten.

Wenn Nutzer hier etwa „foo“, „bar“ und „www“ registrieren, dann zeigt Chrome zwar foo.webdienst.de und bar.webdienst.de ordentlich an, versteckt das www von www.webdienst.de jedoch standardmäßig und erweckt damit den Eindruck, dass es keinen Unterschied zwischen der vom Nutzer verwalteten Seite und der Hauptseite des Dienste gibt.

Amp Seite

Spiegel.de und die AMP-Version auf google.com

Google will Suchanfragen und das Web

Zur Verschwörungstheorie: In diesem Fall dürften Google Usability, Simplizität und Eleganz natürlich Piepegal sein. Vielmehr wird Google hier die folgenden zwei Pläne verfolgen:

  • Nutzer sollen keinen Wert mehr auf Adressen legen, sollen sich Adressen nicht mehr merken und schon gar nicht Adressen von Hand eingeben. Bei jeder Suchanfrage kann Google Banner anzeigen und Einnahmen generieren, je mehr Adressen die Anwender kennen, um so weniger Suchanfragen werden abgesetzt. Google wäre es wahrscheinlich am liebsten, wenn aus der Omnibox, die Adressen und Suchbegriffe aufnimmt, langfristig nur noch eine Suchleiste wird. Ganz ohne Adress-Ballast.
  • Google will das Netz selber hosten. Hinzu kommen Googles Anstrengungen, immer mehr Webseitenbetreiber dazu zu überreden AMP-Seiten anzubieten. Die speziell vorbereiteten Seiten werden prominenter in Googles Suchergebnissen gelistet, sollen schneller laden und sind für die Auslieferung von Google-Anzeigen optimiert.

Um richtig schnell zu laden, hält Google die Amp-Seiten auf eigenen Caching-Servern vor. Dies wirkt sich auch auf die Adressen aus. Statt auf:

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-claas-relotius-hier-finden-sie-alle-artikel-im-ueberblick-a-1245066-amp.html

kommen die AMP-kompatiblen Seiten von Google-Servern wie:

https://www.google.com/amp/s/www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-claas-relotius-hier-finden-sie-alle-artikel-im-ueberblick-a-1245066-amp.html

Damit steht (für uns) fest: Wer heute das „www“ ausblendet, der blendet morgen auch das „https://www.google.com/amp/s/www“ aus, hostet die relevanten Seiten selber – natürlich nur mit eigenen Bannern bestückt – und will Nutzer, die lieber Suchen statt Adressen einzugeben.

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02. Aug 2019 um 17:33 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Ich weiss ja nicht, wie’s euch geht, aber das macht Mobile Safari auch schon ne ganze Weile…

  • Wirklich nicht optimal, wenngleich das https:// im Prinzip durch das Schlossymbol „angezeigt“ wird. Die Subdomain www nutzt tatsächlich kein Kunde mehr von mir für Webseiten. Trotzdem ist das alles kein Grund, visuell darauf zu verzichten.

  • „[…]nun nicht gerade irrelevanten Komponenten „www“ […]“
    Das war schon immer irrelevant und bietet keinen Mehrwert

      • Für was ? Ich finde das auch vollkommen irrelevant wenn es doch eh zu jeder Website automatisch hinzugefügt wird.

      • Es wird nicht automatisch hinzugefügt

      • @eelay Ich bin so alt, ich bin mit dem Internet aufgewachsen. Und es gibt eben nicht nur http://www., auch wenn die meisten Nutzer heutzutage nur das kennen.
        Ich erkläre dir jetzt aber nicht das Internet, das kannst du bei Wikipedia nachlesen.

      • Fürs browsing war das schon immer so.
        Da könnte auch bla.spiegel.de stehen.

    • *Es war schon immer relevant und hatte schon immer einen Mehrwert

      Hab das mal für dich korrigiert…

    • +1

      Streng genommen ist www ein Relikt der Internetsteinzeit und war nur mal dafür da dass die Menschen erkennen dass die Buchstaben eine Internetadresse sein sollen. Sollte man keine großen Webseitenkonstrukte planen spielt es überhaupt keine Rolle ob vor der Adresse eine separate Subdomain steht und wenn doch muss eine subdomain auch nicht zwingen www heißen …

      • Nonsense! Es war die inoffizielle Go-to-Subdomain für HTML Inhalte auf Webservern. Da es aber nicht standardisiert ist, sollten Browser sie als normale Subdomains behandeln.

      • Streng genommen ist das www nur ein Teil des Internets.
        Da gibt es noch mehr an Diensten, auch wenn einiges an Bedeutung verloren hat.
        Es ist also weder unwichtig noch irrelevant.
        Kann man bei Wikipedia nachlesen.

      • Streng streng genommen ist www als www irrelevant, denn es ist lediglich ein Relikt der Internetsteinzeit, als man dafür noch Subdomains verwendete, wie auch http://ftp.domain.com verwendete. Ports machen das inzwischen fast vollkommen überflüssig und wird heute, wenn überhaupt, nicht mehr für den ursprünglichen Andwendungszweck eingesetzt.

      • Mit und ohne www kann man aber verschiedene Seiten adressieren, Zertifikate sind evtl ungültig etc pp

  • Es gibt keine Verschwörungstheorien. Das ist ein kampfbegriff der CIA, Den diese damals erfunden hat um kritische Stimmen zum Vietnamkrieg zu unterdrücken.

    Ja das musste jetzt sein, weil es wichtig ist.

    • Kennedy, nicht Vietnam. Sonst richtig.

      Erwarte von Fakenews Seiten keine Wahrheit. Ist immer nur Meinungsmache.

      • Oh je, die Alu-Fraktion ist wieder unterwegs und erklärt die Scheibenwelt zur Realität.

        Warum die üblichen Verdächtigen (wer bin ich und wenn ja, wieviele) sich aber beständig auf „Fakenews“-Seiten wie diesen herumtreiben, wissen auch nur sie selbst.

    • Und davor gab es keine Verschwörungen und Theorien darüber? Sehr unwahrscheinlich. Nur weil irgendjemand etwas – eventuell – mit einem Namen versieht, bedeutet das doch nicht, dass es dieses Etwas nicht schon vorher gab.

  • Macht das nicht jeder moderne Browser? Ein Klick auf die adresszeile blendet dann in opera oder Safari die komplette url ein.

    Da ich aber Google und Chrome aus ideologischen Gründen nicht nutze, kann ich es nicht prüfen.

  • Auch das ifun bzw. iPhone-ticker Team erkennen auch langsam die Macht hinter Google oder Apple. Wie einige schon gewusst haben macht Safari genau dasselbe.

    Alle stecken mehr unter der Decke und verfolgen dasselbe Ziel. Das freie internet zu kontrollieren und die Nutzer merken nicht mal.

    Ich denke wenn so weiter geht. Dann sollte ifun Team die Seite hier schließen und Apple und co den Rücken kehren.

  • Das verstehe ich nicht. Damit ist der Browser unbenutzbar. Genau wie der Safari. Wenn jetzt der FF auch noch damit anfängt, muss msn wohl wieder was neues programmieren.

  • Da habt ihr aber was falsch verstanden, den wer heute das „www“ ausblendet hat morgen die Macht, die Kontrolle und sagt Euch was ihr noch machen dürft oder müsst damit sich daran ja nichts mehr ändert. Bei einer Sache halten Sie alle zusammen, Hauptsache die Kontrolle in der Hand haben und den Rubel in die eigene Tasche rollen lassen.

    Was waren das noch für herrliche Zeiten im Internet als es kein Google gab, kein Zuckerberg und auch die meisten der restlichen sozialen Fratzenmacher nicht. Wer es glauben mag oder auch nicht, man hat in diesem Internet auch alle wichtigen Dinge gefunden.

    Das allerbeste daran, es gab kaum jemand der wissen wollte was du vorgestern irgend wo bestellt hast und man hat die Nutzer zum Dank nicht auch noch mit unbesteller Werbung zugeschissen oder mit dem Speichern persönlicher Daten belogen.

    goggle, als ein Beispiel von vielen, ist auf allen meinen Geräten komplett gesperrt. Es geht nichts rein und auch nichts raus. Das Internet funktioniert trotzdem und der Himmel ist auch noch nicht auf die Erde gestürzt.

    Fuck you Sally..

  • Ich mag’s auch nicht, wenn mir Browser nicht die vollständige URL anzeigen.
    Den Quatsch kann man bei Chrome zum Glück nach wie vor abschalten, man muss dazu allerdings in die flags eingreifen:

    chrome://flags/ aufrufen.
    Da dann die Flags
    Omnibox UI Hide Steady-State URL Scheme und
    Hide Steady-State URL Trivial Subdomains
    jeweils auf den Wert „disabled“ stellen.

    Anschließend zeigt Chrome wieder die vollständigen Adressen an. Kann mich aber nicht mehr erinnern, ob das sofort ging, oder man einmal den Browser neu starten muss.

    Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Chrome-versteckt-www-und-https-in-der-Adresszeile-4487072.html

  • Ja, aber… Es gibt eine Menge Apps, deren Funktionalität sich auch mit einem Browser erreichen ließe. Apps statt offenes Web sind also viel schlimmer als das, was Chrome macht, weil das Duopol Android/iOS so auf absehbare Zeit unangreifbar wird. Jeder kann sich im Prinzip ein Betriebssystem + Browser programmieren und damit Webseiten aufrufen. Sobald alles nur noch über Apps läuft, muss ich Android/iOS benutzen.

  • Ich verstehe das Problem nicht.
    Was hindert den Nutzer daran, in die Adresszeile zu klicken, dort die gesamte URL anzuzeigen und zu manipulieren?
    Mach ich regelmäßig jeden Tag, auch unter Chrome. Das brauch ich auch, weil meine internen Seiten ehh nicht über Google erreichbar wären.

  • ich nutze meistens safari, chrome sehr selten, finde die versteckfunktion nur gut, wenn sie toggle-bar ist, kann ja dann jeder individuell entscheiden

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