ZDF: Zu viel Rauch um viel zu wenig Inhalte
Das ZDF verspricht für 2007 den ‚kontinuierlichen Ausbau‘ seiner auf der hauseigenen Website bisher nur mit Mühe zu findenden Mediothek zum Zentrum eines ‚7-Tage-Abrufffernsehens‘.
Die kantige Formulierung spiegelt vermutlich den Prozess der Entscheidungsfindung beim ZDF wider. Offensichtlich hat man die wachsende Konkurrenz im Online-Bereich ausgemacht, zu beherzten Schritten fehlt wohl aber sowohl der Mut wie auch der nötige Weitblick in den aus Rundfunkgebühren finanzierten Strukturen. Mit stolzer Brust spricht man von der Mediathek als ‚eigene Plattform, die Sendungen auf Abruf sowohl für den PC-Bildschirm als auch für den Fernsehbildschirm im Wohnzimmer sowie für mobile Kleingeräte wie iPods oder Handys bereitstellt‘. Zu finden sind dort aber lediglich eine Menge Bildergalerien sowie ein paar Videos – diese dann noch ausgerechnet im WMV- oder Real-Format – und 3 ernstzunehmende Podcastfeeds.
Bis zum Launch des neuen Angebots im Sommer auf der IFA bleibt noch etwas Zeit. So hoffen wir, dass es hier nicht einmal mehr nur darum geht, die Rundfunkgebühren für Computer durch ein halbherziges und liebloses Onlineangebot zu rechtfertigen. Gerade im öffentlich rechtlichen Bereich sollte es möglich, ja Pflicht vor dem Gebührenzahler sein, das Angebot in größtmöglicher Breite sofort und ohne jede Beschränkung auch online anzubieten. Ein werbefreies, gebührenfinanziertes Onlinearchiv wäre zudem ein gewaltiger Vorteil gegenüber konkurrierenden privatwirtschaftlichen Anbietern.