Video Podcasts – nochmal ganz von vorne …
‚Was ist eine Welle?‘ hieß Anfang der 80er ein DAF-Song, ganz so alt ist Video-Podcasting zwar noch nicht, aber was eine Welle ist lässt sich dieser Tage wunderbar im Netz betrachten. Erstaunlicherweise waren es arstechnica, die in einem Artikel vom 15. September den Eindruck vermittelten, dass Video-Podcasting bzw. der Support dessen etwas Brandneues sei. Zusammen mit dem Wall Street Journal, MacDailyNews und den dann hurtig aufgesprungenen üblichen Abschreiberseiten konnte doch tatsächlich der Eindruck entstehen wir hätten es hier mit einer neuen Funktion in iTunes 5 zu tun. Jetzt mal langsam …
Podcasting heißt erstmal nur, dass in einen RSS-Newsfeed irgendwelche ‚Enclosures‘, also Files mit reingepackt werden. Das ist zwar häufig Audio, muss aber ganz und gar nicht so sein. Dem Feed ist relativ wurscht was er da mit sich rumschleppt, und so gibt es schon seit Jahresbeginn Podcast-Feeds, die Bilder oder gar Filme verteilen. Bilder können unterstützend zu Audiofiles sinn mahen (anderfalls könnte man sie ja auch einfach auf der Webseite ankucken), Videopodcasts gibt es aus naheliegenden Gründen wie Bandbreite und Filegrößen, aber auch der im Vergleich zu Audio-Podcasts wesentlich aufwändigeren Produktion wegen derzeit noch recht wenige.
Vielleicht muss auch nochmal klargestellt werden, dass es Podcasting bereits vor iTunes gab!? Auch hier entsteht im Web oft ein leicht falscher Eindruck. Wo im Sommer beim Thema Podcast noch mitleidig gelächelt wurde, wähnt man sich seit iTunes 4.9 und der damit einhergehenden Podcast-Unterstützung inmitten einer ‚wir haben’s erfunden‘-Finnen-Kolonie. Ein wenig mehr Gewicht an den Füßen um auf dem Teppich zu bleiben um dort wenigstens die einfachsten Abschreibe- oder Übersetzungsarbeiten ordentlich auszuführen wäre oft angebracht.
iTunes kann jedenfalls mit Videos seit Version 4.8 umgehen und kommt daher auch seit 4.9 mit Vidoefiles in Podcasts klar. Es macht schließlich nichts anderes als das im Feed eingebettete File zu emfpangen und zu kucken ob es damit was anfangen kann – und das kann es nun mal mit Standard-Videoformaten.
Also, keine Revolution sondern eine durch Unwissen hochgeschaukelten Welle. Trotzdem sind Videopodcasts definitiv einen Blick wert. Unser Favorit unter den Video-Podcasts ist übrigens die Tiki Bar, eine überaus nette Visualisierung von Drink-Rezepten. Ein Klassiker des Videobloggings (oder auch -Podcastings) wäre zweifellos Amanda Congdons Rocketboom. In Deutschland betätigen sich die Kollegen von Mac Essentials seit Juli aktiv im Bereich Videopodcasting und sind bereits längere Zeit in den iTunes Charts zu finden.