Ugreen startet bei Null
Ugreen NAS: Ein Blick auf das UGOS-Betriebssystem und die iPhone-App
Der Zubehör Anbieter Ugreen hat ein neues Marktsegment erschlossen. Neben Powerstationen, Ladegeräten und Zubehör für Mac und iPhone bietet Ugreen zukünftig auch Netzwerkspeicher an. Das Kickstarter-Debüt der sechs neuen Modelle erfolgte erst am vergangenen Dienstag. ifun.de berichtete.
Dabei hat Ugreen nicht etwa auf eine White-Label-Lösung zurückgegriffen und verkauft bereits vorhandene Hardware unter dem eigenen Namen, sondern hat sich für eine komplett neue Entwicklung von Hard- und Software entschieden. Dies geht vor allem beim Betriebssystem der neuen Netzwerkspeicher mit Vorteilen einher, allerdings auch mit einigen gravierenden Nachteilen.
Ugreen startet bei Null
Die Vorteile sind offensichtlich: Wer seinen Kategorieeinstieg am Reißbrett planen kann, der wird nicht von Altlasten aufgehalten, muss sich um keine Abwärtskompatibilität kümmern und kann sich der modernsten Komponenten für den Aufbau des webbasierten Betriebssystems, der begleitenden iPhone-Anwendung und der gesamten Softwareinfrastruktur bedienen.
Ersteinrichtung, Konfiguration und Verwaltung erfolgt über eine Weboberfläche
Auf der anderen Seite jedoch fehlt es an bereits vorhandener Erfahrung, einem üppigen Angebot von kompatiblen Anwendungen und unter einem gereiften Betriebssystem, dem erste Ecken und Kanten im Verlauf der vergangenen Jahre bereits genommen wurden.
Ugreen startet bei Null und muss sich um den Aufbau jeder einzelnen Softwarekomponente kümmern. Dabei orientiert man sich ganz offensichtlich an Wettbewerbern wie Synology, ist aber noch weit davon entfernt, hier eine vollständige Feature-Parität bieten zu können.
UGOS bringt eine vollständig deutsche Benutzeroberfläche mit
Anwender der neuen Geräte können dem neuen Betriebssystem UGOS (Ugreen Operating system) beim Erwachsenwerden zusehen und müssen mit einer Version 1.0 vorlieb nehmen, bei der viele Funktionen noch fehlen, an denen andere Hersteller seit Jahren feilen.
Noch keine Drittanbieter-Apps
Das freie Mediencenter Plex etwa lässt sich noch nicht auf den Ugreen-Geräten installieren. Eine Docker-Unterstützung ist geplant, aber ebenfalls noch nicht vorhanden. Die Synchronisation mit Cloud-Diensten, also etwa um das eigene Dropbox-Konto oder das persönliche Google Drive mit seinem Netzwerkspeicher rund um die Uhr zu synchronisieren, fehlen ebenso wie überhaupt eine Auswahl an Drittanbieter-Applikationen. HIer ist momentan nur der Abgleich mit anderen Ugreen-Geräten möglich sowie die Synchronisation mit rsync-Servern.
Insgesamt sind derzeit 16 Apps verfügbar, die große Mehrheit ist bereits vorinstalliert
Aktuell muss man mit den 16 Anwendungen vorlieb nehmen, die Ugreen ab Werk mitbringt. Dazu gehört neben Systemverwaltung und Speichermanager ein Dateimanager zum Verwalten von (geteilten) Verzeichnissen, denen Quotas und Zugriffsberechtigungen zugewiesen werden können.
Die Netzwerkspeicher lassen sich als Ziele für Time-Machine-Backups nutzen und können Download-Aufgaben, wie etwa das Sichern von Torrent-Dateien übernehmen. Eine Foto-Verwaltung ist ebenso vorhanden wie ein Mediencenter für die Speicherung von Videos, Taskmanager und Protokollzentrum informieren über relevante Betriebsdaten.
Auch beim Mediencenter handelt es sich um eine Eigenentwicklung, die eine kostenfreie Registrierung bei der TMDB und die etwas umständliche Erstellung eines API-Schlüssels voraussetzt, um zur Erkennung von Filmen und Serien eingesetzt werden zu können. Sind die Vorbereitungen getroffen, lädt das so genannte Videozentrum Film-Poster und Metadaten selbstständig.
Die Systemsteuerung von UGOS…
…gleicht der von Synology eingesetzten auch in der Detail-Ansicht.
Der Download-Manager kümmert sich um Web- und BitTorrent-Downloads
Das Videozentrum bereitet geladene Filme und Serien optisch ansprechend auf…
… versorgt diese mit Metadaten und Film-Postern…
… und stellt diese dann zum Abruf bereit.
Zentrale iPhone-Applikation
Derzeit noch im Beta-Test befindet sich die iPhone-Applikation, die alle Funktionen der Ugreen-Geräte auch in einer für Mobilgeräte optimierten Oberfläche anbietet. Nicht als mobile Webseite im Rahmen einer App, sondern komplett nativ, Hier unterscheidet sich das Ugreen-Angebot signifikant von der Synology-Konkurrenz, die auf zahlreiche Einzelapplikationen setzt und ihrerseits eher verwirrend aufgestellt ist.
Die Benutzeroberfläche im Webbrowser reagiert schnell und wirkt fast nativ, hat hier und da jedoch noch mit Unzulänglichkeiten zu kämpfen, die sich etwa durch Tasten bemerkbar machen, die nicht angeklickt werden können, bereits geladene Updates, die erst nach einem Neustart installiert werden, und Benachrichtigungen, die mal mit und mal ohne Querverweise im Kontrollzentrum der Ugreen-Geräte angezeigt werden.
Die native iPhone-Applikation, gestattet den Zugriff auf alle relevanten Anwendungen und Einstellungen
Inklusive Ordner- und Benutzerverwaltung, Medien und Systemkonfigurationen.
Durchwachsener Eindruck
Unser erster Eindruck des Ugreen-Betriebssystems ist durchwachsen. Optisch punktet die Oberfläche ebenso wie die hervorragende Mobilgeräteumsetzung funktional. Jedoch müssen Abstriche in Kauf genommen werden, da Ugreen für den Ausbau des Ökosystems einfach noch nicht genug Zeit zur Verfügung hatte.
Eine Investition in die neuen NAS-Modelle gleicht daher einer Wette auf die Zukunft: Wenn Ugreen die Weiterentwicklung des eigenen Betriebssystems genauso motiviert vorantreibt wie dies bis zur Freigabe von Version 1.0 offenbar der Fall war, dann könnt ihr hier einem der nächsten großen NAS-Anbieter beim Erwachsenwerden zusehen. Sollte die Nachfrage jedoch eher gering ausfallen und damit auch die Zeit, die der Hersteller zukünftig in seine neue Produktkategorie investiert, dann dürften Modelle von Synology oder QNAP bis auf weiteres die sicherere Wahl darstellen.
Grundsätzlich begrüßen wir jedoch den Markteintritt von Ugreen und sehen Version 1.0 für den Basiseinsatz (Time-Machine-Backups, Medienspeicher, Dateiablage) hervorragend gerüstet.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich setzte zwar seit Jahren auf Synology, aber freue mich über einen weiteren Anbieter auf dem Markt.
Die UI erinnert aber schon stark an DSM
Selbst die Bezeichnungen – da ist die Kopie schon deutlich sichtbar.
Der große Unterschied zu Synology besteht doch eigentlich darin, dass hier Thunderbolt 4 als Interface genutzt werden kann. Oder sehe ich das falsch?
Nicht nur das, modernerer Prozessor mehr RAM
Wie ich verstanden habe, lässt Ugreen auch zu, 3rd party OS zu installieren.
—> Unraid
—> TrueNAS
Ich finde das game changing. Die HW ist meilenweit voraus gegenüber Synology und das OS lässt sich updaten oder ersetzen, HW halt nicht.
Ich habe eine DS218+ die immer langsamer wird. Upgrades lohnen sich nicht weil der gap marginal ist.
Dabei benötige ich eine Eierlegendewollmilchsau für docker, proxmox und co.
Asrock J4125, ein 16gb RAM Kit, bequiet Netzteil, CPU Lüfter, ein kompaktes Gehäuse (Thermaltake Core V1 Cube) und eine unraid-Lizenz und du hast für 260€ ein schönes System, das eine höhere Leistung eines Synology DS423+ hat, bei 50% des Preises und dir dabei vollste Flexibilität gibt. Mit 100€ mehr kannst du dir alternativ auch eine Intel i3 CPU einbauen, mit dem dann selbst VMs mit Win11 und Linux parallel gar kein Problem darstellen.
Sehr spannend. Ich suche eine Art HomeServer, wo ich auch einige KI-Anwendungen testen könnte (kann über Nacht laufen) oder auch als „GameServer“ (sprich die älteren Windowstitel wären auf der VM spielbar).
Hast du da auch Hardware-Tipps?
Und mit nem i5 bist dann schon easy über dem Preis der 6-bay Variante welche mit 2x Thunderbolt 4, 2x 10GbE, PCIe kommt …
Welches Motherboard für den i3?
Asrock J4125 würde ich nicht mehr nehmen. Entweder das Asrock N100M itx oder das Asus N100 ITX.
@Phil, nicht wirklich. Mit einem B760 Mainboard und einem I5 12400 bist du dann nicht bei 260, sondern 460€. Dafür hast du keinen beschnittenen Mobile-i5, sondern die Desktop-Variante. Zugegeben, lediglich 2,5GBit LAN, wobei mir das immer weniger wert wäre als die Flexibilität.
Klar, für einige scheint so ein Fertig-NAS ganz gut zu sein, mir würde allerdings Zuviel Flexiblität eingebüßt werden. Braucht jeder so viel Leistung in einem NAS? Sicher nicht, die würden sich dann aber auch kein 999$ Fertig-NAS (UVP) hinstellen.
Welche HDDs/SSDs? Fehlen bei dem Preis…
Natürlich fehlen die, genauso wie sie bei den Synology/Ugreen/usw.-Geräten fehlen. Mit den Seagate Ironwolf fährt man ganz gut. Kapazität kommt natürlich auf die eigene Situation an.
Mir scheints so als müsste er mal was sagen, ob es sinn ergibt oder nicht…
Dann würde ich dir ein DIY empfehlen mit mATX oder gar ATX board. Da biste besser für zukünftige upgrades gestellt. Sata controller für mehr platten, GPU für plex/jellyfin/emby transcode, atomuhr karte für eine genauere systemzeit alles möglich
Jellyfin und Plexiglas brauche ich nicht. Mache nichts mit Medien daheim. VOD reicht mir.
Ich habe gestern den alternate Konfiguration bemüht, aber nachdem er den CPU von einer Minute zur anderen preislich verdoppelt habe, hatte ich kein Bock aber prinzipiell hab ich daran Mega Interesse. Es ist sicherlich 20 Jahre her, als ich den letzten PC konfiguriert habe.
Ja git, das ist halt das schöne an der DIY Version. Man kann es sich anpassen wie man es braucht, ist aber dann auch immer mit mehr arbeit und teilweise mehr kosten verbunden. Man ist dann aber auch nach jahren flexibler wenn man mehr platten braucht und man nur einen weiteren sata Controller braucht statt einem neuen kompletten nas
Wenn Du nichts mit Medien machst, lohnt sich dann ein NAS?
Oh man… XD
Ich habe sofort beim Start geordert und freue mich einem neuen Anbieter die Chance zu geben. Klar wird am Anfang nicht alles rund laufen aber ich hoffe das ich meine Synology bald in Rente schicken kann. Sie ist mehr als enttäuschend und wird gerne ersetzt.
Hab mir das 6-bay mit i5 geschnappt, für den 40% Kickstarter-rabatt Solide Hardware für nen guten Preis, wenn das OS kacke ist kommt halt TrueNas, Unrad o.ä. drauf, wobei letztere sich etwas unbeliebt gemacht haben mit den neuen Lizenzen :D
Ich hab vor ein paar Jahren mal sehr günstig einen HP Microserver Gen 10 ergattern können (dieser Würfel). Mit openmediavault (kostenlos) ist aufgrund Basis von Debian Linux auch alles möglich inkl. Docker. Läuft wie am Schnürchen. Setzt aber ein wenig Grundwissen voraus. Aber eine würdige Alternative.
„..da Ugreen für den Ausbau des Ökosystems einfach noch nicht genug Zeit zur Verfügung hatte.“
Na dann sollten sie wieder kommen, wenn „sie“ Zeit hatten.
Hört sich alles sehr nach Beta an.. nur kann ich Beta beim NAS rein gar nicht gebrauchen.
Genau so
Nur das die reine Dateiverwaltung einfach mit ZfS oder BTRFs erfolgt, und der generelle 3rd Party Kram sagt nichts zum Zustand von CORE Komponenten des NAS, die eh keiner selbst entwickelt, weil man hier auch fertige RAID Lösungen setzt.
Kann man auch mit der Dateien-App von iOS von unterwegs aus darauf zugreifen?
Ohne jetzt ugos und deine Internet-Anbindung zu kennen, denke ich nicht, daß es direkt gehen wird. Denn die Dateien-App wird wohl dein NAS (und deren Anbindung) nicht kennen.
Mit etwas „Handarbeit“ wird das aber gehen. Ich selbst nutze meine DS212+ via VPN (Wireguard, DynDNS) über Documents. Kann so auf Dateien zugreifen, z. B. auf meinen KeePass-Paßwort-Safe.
Aber ich nutze VPN via Wireguard sowieso immer außerhalb meiner WLAN-SSID, um die Namensauflösung meines Pi-Hole samt ubound zu nutzen. Läuft sehr elegant.
Aber ich denke, ugreen wird es am Anfang schwer haben. Synology und QNAP haben die Messlatte schon deutlich hoch gehängt. Dort ist zwar auch nicht alles Gold was glänzt, muß aber erstmal erreicht werden.
Jedenfalls mutig von Ugreen im NAS-Markt Fuß fassen zu wollen, neben zwei so etablierten Systemen wie Synology und QNAP. Trotzdem gibt es Potential, denn Buffalo hatte den NAS-Markt für professionelle Umgebungen mal fest in der Hand, bis Synology kam. Wäre denkbar, wenn Ugreen auch so durchstartet.
Hmm, das wirkt schon eher wieder kompliziert. Danke
Hä? SMB/CIFS- bzw. FTP-Freigabe und fertig – Das ist die absolute BASIS Funktion eines NAS!!!
@TimApple
Samba/CIFS bzw. FTP frei übers Internet? Na du bist ja mutig.
Die Frage war „von Unterwegs aus“, also via Internet. Und da macht Dyndns (es sei denn man hat eine feste IP zuhause) und VPN schon Sinn. SMB / Samba / CIFS würde ich niemals per Portweiterleitung nach außen hin öffnen. Und FTP macht man heut zu Tage eigentlich auch nicht mehr. Schon überhaupt nicht für sensible Daten.
Yeah. Eine Kopie von DSM. Hoffe Synology hat sich die UI schützen lassen.
Auch bin ich mal gespannt, wann die ersten davon gehackt werden und Daten gelöscht/abgezogen werden.
Der Firmensitz von Ugreen ist in Hong Kong / China. Das würde ich bei der Auswahl eines NAS als Datenspeicher für meine sensiblen Daten stark überbedenken.
Und der von Synology – Zitat: „Gegründet wurde Synology im Januar 2000 von Cheen Liao und Philip Wong, der Sitz ist in Taipeh (Taiwan/China)“!
Weißt aber schon, daß Taiwan nicht China ist, oder?
Oder um den Beitrag von Mozarella zu präzisieren: Taiwan ist die Republik China und nicht die Volksrepublik China. Ähnlich wie BRD und DDR früher bei uns.
Ich denke auch, dass das System mindestens noch einige Jahre reifen und überleben muß. Aber solange die Influencer begeistert sind ist ja alles okay.
Mutiger Schritt, sich da ran zu trauen. Problem wird nur sein: Der Markt für die Geräte ist klein, die Anteile klar verteilt und Umsteiger zu einem Wechsel oder Neukaufen zu bewegen, schwierig. Dazu der Rückstand bei der Software. Sehe wenig Chancen, auf einen Erfolg. Trotzdem viel Glück.
Die chinesische Regierung hat „ihre“ Unternehmen dazu aufgerufen, autarker(e) Systeme mit inländischer Technologie zu entwickeln. Der Hintergrund ist schaurig aber imho klar zu sehen. Die wollen im Gegensatz zu Russland tatsächlich etwas Eigenes, am Tag, an dem es zu Sanktionen mindestens seitens Europas und Nordamerikas kommt.
Kann mir irgend jemand erklären was der Unterschied zwischen Pro und Plus sein soll!? Ich sehe bei der 6 und 8 Bay keinen Unterschied was Ports, RAM oder CPU angeht?
Wenn Ugreen für ihre beta wenigstens nicht vollpreise aufrufen würde um Anteile abzugreifen. Aber warum soll ich mich zum gleichen Preis mit einem „unfertigen“ Beta OS abgeben?
Wie sieht es denn mit dem Stromverbrauch aus. Hat jemand angaben gefunden.
Könnt ihr mir sagen, ob eine Ugreen NAS als private Foto-Cloud für meine Alben von meinem iphone gut ist?
Ich suche nach einer Lösung um die Bilder von meinem iphone nach Alben gruppiert auf ein externes Medium zu sichern.
Oder kennt ihr da vielleicht auch eine andere Lösung?
Schonmal danke
Synology ist ja gerade dabei, seine Kunden zu verprellen, indem sie eigene Apps, wie z.B. die sehr beliebte Video Station per Update einfach komplett löschen. Die Hardware von Synology war schon immer sehr mager – DS224+ mit 1,0GBit-Ethernet ist ja ein schlechter Scherz. Die knausern wo es nur geht. Ich würde mich freuen, wenn es UGREEN schafft, eine ernstzunehmende Alternative zu entwickeln. QNAP gefällt mir von der Software nicht. Das hatte ich schon ausprobiert.