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Prüfauftrag, Patientenkurzakte, eMP

Trauerspiel Gematik: Elektronische Patientenakte (vielleicht) mit Opt-Out-Prinzip

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Die Idee hinter der nicht-kommerziellen, neutral agierenden Gematik GmbH ist eigentlich begrüßenswert: Die 2005 gegründete Gesellschaft, zu deren Gesellschaftern nicht nur das Gesundheitsministerium und die Bundesärztekammer zählen, sondern zahlreiche Akteure aus dem Gesundheitswesen (wie etwa der Apothekerverband, die Krankenhausgesellschaft und die Krankenkassen), soll eigentlich die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems voranbringen.

Epa Gematik 1500

Was die Gematik in ihrer Rolle als koordinierende Instanz bislang geleistet hat, ist allerdings selbst mit den Begriff Trauerspiel noch zu beschönigend zusammengefasst.

Kritik vom Chaos Computer Club

Zuletzt sah sich die Gematik etwa mit scharfer Kritik des Chaos Computer Clubs konfrontiert. Dieser hielt der Gesellschaft vor, mit dem kostspieligen Zwangstausch von Praxis-Hardware nicht nur 400 Millionen Euro zu verschwenden, sondern es durch „strategische Inkompetenz“ auch zugelassen zu haben, dass sich ein kleines Kartell an Hardware-Anbietern eine goldene Nase am deutschen Gesundheitssystem verdient.

Um zu unterstreichen wie sinnlos die Gematik agierte, veröffentlichte der Hacker-Club dann eine Software-Lösung, mit der sich der kostspielige Hardware-Tausch umgehen lassen würde.

E-Rezept dümpelt vor sich hin

Zuvor versemmelte die Gematik den Deutschland-Start des E-Rezeptes und fuhr diesen durch unzureichende Vorbereitungen mehrfach gegen die Wand.

Nebenbei kocht die Gematik schon seit geraumer Zeit am Süppchen der elektronischen Patientenakte. Für diese soll nun die Implementierung einer Opt-Out-Lösung noch in der laufenden Legislaturperiode geprüft werden. Sprich: Die elektronische Patientenakte soll erst mal standardmäßig für alle Versicherten eingerichtet werden und dann eine Opt-Out-Option anbieten mit der Versicherte die dies nicht möchten, aktiv widersprechen können.

Video: Die elektronische Patientenakte

Prüfauftrag, Patientenkurzakte, eMP

Damit will man gegen den aktuellen Status Quo vorgehen, der voraussetzt, dass sich Versicherte aktiv für die Einrichtung einer elektronischen Patientenakte bei ihrer Krankenkasse registrieren müssen.

Ein überfälliger Schritt, der aktuell jedoch nicht etwa umgesetzt, sondern im Rahmen eines Prüfauftrags erst untersucht werden soll:

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll noch in dieser Legislaturperiode als eine Opt-out-Lösung funktionieren. Die ePA soll dann für alle Versicherten automatisch eingerichtet werden. Wer das nicht möchte, kann aktiv widersprechen (das entspricht dem „Opt-out-Prinzip“). Die gematik hat demzufolge von der Gesellschafterversammlung am Montag, den 7. November 2022, den Prüfauftrag für eine „Opt-out-ePA“ erhalten. In dessen Rahmen sollen vier wichtige Opt-out-Dimensionen geprüft werden: die Bereitstellung der Akte, der Zugriff auf die ePA, ihre Befüllung und die pseudonymisierte Datenweitergabe zu Forschungszwecken. Ferner wurde beschlossen, dass auch der elektronische Medikationsplan (eMP) sowie die elektronische Patientenkurzakte (ePKA) Teile der ePA werden sollen.

09. Nov 2022 um 17:30 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Gibt es eine ePA oder Krankenkasse in Deutschland, die Apple Health Records unterstützt?

    • Das wäre furchtbar, denn Apple hat ja Zugriff auf diese Daten, und über den Patriot-Act auch der amerikanische Staat.

      • Ich glaube das macht mir weniger aus, als dass der deutsche Staat das auch hat.
        Denn dort mache ich evtl. mal Urlaub, aber hier lebe ich ja dauerhaft und hier koste ich den Krankenkassen und den Staat Geld.
        Fragt sich, wer mehr vom Missbrauchspotential hätte.

        Von daher wäre eine Integration ja kein Problem, muss man ja nicht aktivieren, wenn man es nicht wollen würde.

  • Aber dann läuft doch alles den gewohnten Gang – alles andere wäre überraschend gewesen. Und dass sich überall an überteuerten Artikeln viel Geld verdienen lässt, haben schon FFP2- und OP-Masken demonstriert. Solange die Gemeinschaft (drauf)zahlt…

  • Setze hier echt große Hoffnung in die SSI-Projekte diverser KVs

  • Patientenakte, Corona-App …überall, wo der Staat das Zepter führt scheint es gravierende Probleme zu geben! Ich frage nicht, wer trägt dafür die Verantwortung trägt bzw. wer dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann? Letztendlich sind wir der Staat und es ist unser Geld – so steht das zumindest in den Lehrbüchern :(

    • Vermutlich weil da niemand Plan hat und die Unternehmen längst wissen, dass man da schön melken kann.
      vielleicht auch, weil die Politiker immer damit beschäftigt sind, ihre Schäfchen in‘s trockene zu bringen weil sie ja meist parallel in irgendwelchen Aufsichtsräten sitzen und deren Unternehmen dann teils wiederum an der Molkerei beteiligt sind.

  • vielleicht würde es helfen, wenn alle Kontakte der relevanten Mitarbeiter mit Lobbygruppen transparent dargestellt würden!

    • Seit wie vielen Jahren strebt man das im Bundestag neben der Veröffentlichung der Nebeneinkünfte unserer gewählten Volksvertreter an? Ist doch gar nicht gewollt, von nicht einer der vielen „Farben“. Und im Gesundheitswesen erst recht nicht.

  • Wow und Respekt… selbst in der Türkei ist die Bürokratie weitestgehend digitalisiert…

  • Never ever ! So sicher können die das gar nicht machen, daß nicht irgendwelche findigen Hacker sich dann meine Röntgenbilder anschauen können ! Werde sofort Opt-Out’n !
    Hätte aber noch einen Vorschlag zur Finanzierung : Mit ner netten KI passend zum Krankheitsbild gleich auf die Bestellseiten für Medikamente verlinken und dann noch so zwei oder drei Alternativen und zusätzliche Sachen anbieten, die dann schöne neue kontraindizierte Krankheiten auslösen !!

    • und ihr fragt euch, warum wir es in Deutschland nicht hinbekommen?!
      Lieber Frank, danke für die Einblicke.
      bleib bitte bei Deiner Papierakte und trage bitte das Rezept als rosa Zettel zur Apotheke.
      Ich hätte gerne eRezept und eAkte und Online-Sprechstunde.
      sicherer und geheimer als Papier ist das allemal!

      • @Thorondor
        Hast du das „die pseudonymisierte Datenweitergabe zu Forschungszwecken“ auch gelesen? Was meinst du wie lange es dauern wird, bis daraus ein lukratives Geschäft entsteht, natürlich ohne das Wissen des Patienten!?

      • Vielen Dank. Ich sehe das genauso und bin stolzer Besitzer einer ePA seit zwei Jahren. Auch wenn ich mich derzeit mit mir selbst befasse, mache ich meine Erfahrungen und lerne dazu. Die Mehrheit quatscht leider nur und kommt deshalb nicht zu Pott. Dazu gehören nicht nur Nutzer sondern auch Ärzte. Schade, dass wir uns den Rang im digitalisierten Gesundheitsmanagement mit unseren polnischen Nachbarn teilen und den Vortritt in Europa den Letten gegeben haben. Wer hätte das gedacht!? Armes Deutschland!!

      • Was ist daran falsch Forschung zu unterstützen – zumal anonymisiert?

      • Es ist eben nicht anonym. Bitte lese dich erstmal in die technischen Grundlagen ein :)

      • Es ist nicht anonymisiert.

  • Wir werden es nicht mehr erleben… die nächste Generation vielleicht…

  • In Österreich kann man sich seit neuestem mit der ID Austria anmelden. Dazu muss man einmalig zur Behörde und sich ausweisen. Danach kann man sich in der App und alle weiteren Instanzen, an denen man Interesse hat, anmelden.

    Krankenversicherung, Führerschein, Rente und in Zukunft kommt immer wieder was dazu.

    Finde ich viel praktischer, als sich überall einzeln ausweisen zu müssen.

  • Gematik hat leider mit Datenschutz wenig bis nichts am Hut. Damit ist für mich die eigentlich gute Sache der ePA gestorben. pseudonymisierte Datenweitergabe kann auch nicht die Zuordnung zu Personen verhindern – Verarschung und Augenwischerei für Bürger und Politiker.

  • Nur ein weiteres Trauerspiel in Deutschland. Einfach nur noch peinlich!

  • Sollte die eAkte nicht schon mit der Einführung der eGK 2.0 kommen?

  • Verwaltung, die sich selbst verwaltet. Inhalt wird da gar nicht benötigt…

  • Hoffentlich kann man das abwählen! Ich will diese nicht nutzen! Es geht nur mir und meinem Arzt was an.

  • „Befüllung und die pseudonymisierte Datenweitergabe zu Forschungszwecken“

    HaHa, danke da weiß ich schon wie das in Zukunft abgeht! Das folgt dann der „bedauerliche Ausnahmefall“ bei dem die ganzen Daten „ganz zufällig voll personalisiert“ abhanden gekommen sind.
    Und kurz danach sitzen die Verantwortlichen dann nebenbei im Aufsichtsrat einer großen Marketingfirma die personalisierte Werbung für medizinische Produkte anbietet…

  • Die ePA meiner Krankenkasse ist einfach nur ein Datenspeicher für PDF-Dokumente. Alle Dokumente müssen als PDF abgelegt werden. Das ist doch einfach nur lachhaft.
    Wenn ich meine z.B. meine Impfungen sehen möchte, dann muss ich PDFs durchschauen.
    Ich habe mir das einrichten lassen, dann mal angeschaut und die App schnell vor lauter Grausen wieder geschlossen. Bedienkomfort, Look&Feel, Informationsgehalt etc. alles eine einzige Katastrophe. Wenn es so bleibt, werde ich das lieber nicht nutzen.
    Ganz zu schweigen davon, dass das freischalten von Ärzten etc. ebenfalls alles andere als intuitiv ist.
    Ein typisch deutsches Trauerspiel beim Thema Digitalisierung.

  • Sehr schade, ich bin dann sofort raus…fand opt-in besser.

  • Ernsthafte Frage, bitte nur ernsthafte Antworten:
    Gibt es eigentlich irgendetwas, dass die deutsche Regierung it technisch auf dem Weg gebracht hat, dass nicht Millionen kostet und einfach mal funktioniert?

  • Nach all dem Haß und den gesellschaftlichen und beruflichen Nachteilen mit denen „ungeimpfte“ zu tun hatten – und daß, wie man mittlerweile gezwungener Maßen zugeben mußte, ungerechtfertigt – sollte man sich dreimal überlegen ob man seine Gesundheitsdaten gebündelt „veröffentlicht“.
    Heute sind es die ungeimpften, morgen die Fetten oder Sportler usw. Die den Haß der Gesellschaft spüren.
    Vor gar nicht allzulanger Zeit wurden HIV Positive ausgegrnezt.
    Man stelle sich vor, die Gesundheitsakte bleibt nicht persönlich.
    Und das wird sie, zumindestens der „Staat“ wird zugriff darauf erlangen. Ob legal oder illegal spielt keine Rolle.
    Hierzu treiben zuviele Lobbiesten ihr unwesen

  • Also bei mir funktioniert sowohl das eRezept als auch ePA . Es war zwar etwas mühsam , weil die Gesundheitsheitskassen meistens nicht genug vorbereitet sind.
    Die meisten Ärzte aber schon als auch die Apotheken.
    Ich glaube in Deutschland wird zuviel zerredet.
    „Wir machen „sollte man sich auf die Fahne schreiben.
    Tja und dann haben wir da noch den größten Hemmschuh , die Datenschützer. Gut, dass es sie gibt, ohne Frage, aber…..

  • Als Arzt fällt mir bei der Gematik „nicht-kommerziellen, neutral“ als wirklich allerletzte Beschreibung ein – geldgeiler Monopolladen trifft es da m.M.n. eher…

    • Ging mir als Anwältin genauso, als wir zum elektronischen Anwaltspostfach gezwungen wurden. Was für ein Generve wenn’s technisch mal wieder hakt, hinten und vorne nicht durchdacht und eine Benutzeroberfläche aus der Hölle.

  • Danke Herr Kollege Basch, ich kann Ihren Beitrag nur unterstützen.

  • Ganz ehrlich – jede Firma die ein zugelassenes Medikament oder zertifizierte Medizintechnik anbietet und von den Kassen bezahlt wird, verdient sich eine goldene Nase!

  • Michael Schumann

    Es ist peinlich, was da abgeliefert wird. Jeder Informatik Bachelor Student entwickelt solche Dinge im Rahmen seiner Anschlussarbeit, die Gematik setzt 100 inkompente Leute dran und braucht Jahre für im Endeffekt Schrott. Kein kleines IT unternehmen würde mit deren Inkompetenz auch nur ein Jahr überleben. HL7 FHIR gibt eine Struktur vor, die man füllen könnte und die ePA wäre fertig. Das Ganze ist aber frei verfügbar und trägt nicht die Urinmarken super wichtiger Leute und ist nicht exklusiv für die großen Player wie Compugroup verfügbar, daran scheitert das alles.In meinen Augen: Nichts als Korruption.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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