Stille Übernahme durch Kobo
Tolino: Telekom will E-Reader-Geschäft abstoßen
Die Deutsche Telekom bereitet sich auf den Verkauf ihrer E-Reader-Sparte an den japanischen Rakuten-Konzern vor. Dies legen Informationen des Bundeskartellamts nahe, nach denen der Netzbetreiber die bevorstehende Übernahme bereits am 22. Dezember angemeldet haben soll.
Mit Kobo betreibt Rakuten bereits einen E-Reading-Service und verkauft unter der gleichen Marke auch mehrere E-Reader zu Preisen zwischen 90€ und 230 Euro. Dem asiatische Unternehmen dürfte es also weniger um die Hardware und vielmehr um Infrastuktur und derzeitigen Kunden der Tolino-Familie gehen.
Das E-Reading-Portal lesen.net berichtet:
Das Bundeskartellamt hat einen Monat Zeit zur Prüfung der Übernahme. Aus kartellrechtlicher Sicht spricht aber eigentlich wenig gegen den Kauf, zu marginal ist der Marktanteil von Kobo in Deutschland. Für Rakuten ist die Transaktion damit auch ein naheliegender Schritt, um hierzulande Präsenz im Buchhandel zu gewinnen. Die Deutsche Telekom, die die Tolino-Allianz vor knapp vier Jahren maßgeblich mitinitiierte, zieht sich offenbar komplett aus dem Projekt zurück.
Unklar ist, welche Auswirkungen der Verkauf auf die bislang bei der Telekom gehostete Tolino Cloud haben wird mit welchen Konsequenzen all jene Autoren rechnen müssen, die derzeit auf die Selfpublishing-Plattform Tolinos setzen. Bislang verkaufte die Telekom ihre Tolino-Geräte in Kooperation mit Weltbild, bücher.de Thalia und Hugendubel.
Bislang ein Bollwerk gegen den Onlinehandel – und entsprechend nicht nur von Thalia & Co in den stationären Geschäften, sondern auch von mittelständischen Verlagen als Kindle-Alternative promoted – verramscht die Telekom das Projekt nun ausgerechnet an einen Onlinehändler. In einer gerechten Welt müssten sich die verantwortlichen Manager dafür vor Gericht verantworten!
Was ist denn an Transparenz & Onlinehandel so schlimm? Da arbeiten doch auch Menschen.
Die E-Books wurden schon immer online bezogen, oder? Insofern kann man nur sagen, dass es Sinn macht, an einen Konzern zu verkaufen, der schon Erfahrungen in der Branche gesammelt hat.
War klar, da das Teil gegen den Kindle nie eine realistische Chance hatte.
Wobei ich mit meinem Tolino sehr zufrieden bin. Kindle ist mir zu sehr gefangen im Amazon Universum.
Seh ich genau so!
Die Allianz der Buchhändler hatte die Telekom „nur“ als Innovationspartner für Tolino als Hardware und Plattform.
Daher denke ich nicht dass es ein Produkt der Telekom ist, der auf die besagte Buchhändlerallianz setzt sondern umgedreht – somit hat die Allianz dann eben einen neuen Lieferanten.
Wobei ich dieses System sehr gut finde da eben die Telekom mit dahinter steht (stand).
Habe bereits seit Jahren zwei Kobo-Reader im Einsatz. Mit denen bin ich super zufrieden.
Die Auswahl an Titeln bei Amazon ist zwar deutlich größer, aber ich lege Wert auf ein offenes System. Und zwar ohne „Hilfsmittel“…
Tolinoreader gab es damals noch nicht mit Beleuchtung.
Insofern sehe ich das eher positiv…