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Deindizierung mit dem Holzhammer

Telepolis-Archiv gelöscht: Alle Inhalte vor 2021 offline

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53 Kommentare 53

Das Online-Portal Telepolis hat den Zugang zu fast seinem gesamten Archiv gesperrt und bietet bis auf Weiteres nur noch jene Artikel an, die nach 2021 veröffentlicht wurden. Alle anderen Inhalte hat die zu Heise Medien gehörende Plattform jetzt offline gestellt.

Telepolis Offline

Telepolis gehört zu den ältesten noch aktiven Online-Magazinen und publiziert seit 1996.

Ausschlaggebend für die sogenannte Deindizierung seien bereits vor zwei Jahren überarbeitete journalistische Standards, denen die älteren Beiträge laut Heise nicht immer gerecht würden.

Urheberrechtliche Unsicherheiten

Unter anderem werden in diesem Zusammenhang urheberrechtliche Unwägbarkeiten angeführt. So könne man Urheberrechtsverletzungen in älteren Beiträgen nicht ausschließen, da man bei Telepolis im Umgang mit entsprechend geschützten Inhalten “in der Frühzeit des Internets lockerer war” als rechtlich zulässig.

Die Redaktion wolle nun sicherstellen, dass die Artikel den aktuellen Ansprüchen an Transparenz, Glaubwürdigkeit und Barrierefreiheit entsprechen. Auf eine komplette Rückkehr des Archivs werden treue Leser des Magazins allerdings vergeblich warten müssen. Laut Heise habe man sich eingestehen müssen, dass es “keine realistische Möglichkeit” gebe, alle Artikel der letzten 25 Jahre hinreichend zu prüfen. Stattdessen sollen nur ausgewählte Texte erneut veröffentlicht und aktualisiert werden.

Archiv Text Telepolis

Archiv-Rückkehr „unrealistisch“

In den neu veröffentlichten Texten sollen dann nicht nur Meinung und Werbung nachvollziehbar gekennzeichnet, sondern auch Hinweise auf Interessenkonflikte und etwaige Finanzierungen berücksichtigt werden.

Bis die ersten “Archivperlen” erneut veröffentlicht werden, bleibt das Telepolis-Archiv jedoch in Gänze offline. Die Redaktion betont zwar, dass die Maßnahme kein Misstrauensvotum gegenüber den früheren Autoren darstelle, vermittelt durch ihr Handeln jedoch leider genau diesen Eindruck und irritiert mit der gewählten Holzhammer-Methode, die viele Links im Netz nun über Nacht ins Leere laufen lassen wird.

Mit Dank an Jan!

09. Dez 2024 um 18:28 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Schade. Man konnte durch das Archiv immer schön gegenüberstellen, wie sich Politiker während und nach Corona äußerten und sich eine eigene Meinung bilden.

    • Spricht auch ein bisschen für sich, wenn man „eine eigene Meinung bilden“ sagt aber die erwähnten, von der Redaktion selbst eingestandene Qualitätsmängel vermutlich nicht bemerkt hat. Telepolis hat Meinungspluralismus hochgehalten, dabei litten allerdings die Artikel oft an Sachlichkeit oder Belegen. So tief steigt dann der Leser aber dann doch nicht ein um das selbst einordnen zu können. Gleichzeitig sehen wir bei der Querdenkerbewegung, wie sehr diese sich an Echokammern ihrer eigenen Meinung festhält.

      • Was Heise da getan hat, ist leider quasi eine Bankrotterklärung an den Journalismus. Es mag ja sein, dass nicht alle Artikel eine gleichermaßen hohe Qualität aufweisen, bisweilen auch Fehler enthalten sind und unbewusste Urheberrechtsverletzungen begangen wurden. Dass man dies nun einfach alles unter den Teppich kehren will, zeigt doch, wie sehr die „cancel culture“ mittlerweile um sich gegriffen hat. Alles muss perfekt, glattpoliert und ohne jegliche Angriffsfläche gestaltet werden, damit man nur ja nicht irgendwo aneckt.

        „Querdenken“ war mal ein Qualitätsmerkmal, indem man bewusst nicht nur etabliertes Wissen kritiklos hingenommen hat, sondern anhand verschiedener Aspekte und kreativen Denkprozessen auch mal über den Tellerrand hinaus geblickt hat, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Gerade das zeichnet ja die Wissenschaft aus, man nimmt nicht das Gegebene hin, sondern prüft so lange, bis man möglichst alle Fehler und Irrtümer ausgeschlossen hat. Leider schafft es heutzutage nur noch eine Minderheit, so zu abstrahieren.

        Es ist halt viel einfacher, andere denken zu lassen und sich selbst keine Mühe mehr zu geben, verschiedene Quellen zu konsultieren, Fakten zu sammeln und sich eine eigene Meinung zu bilden. Telepolis hat diese Fahne hochgehalten, bewusst auch abseits des Mainstreams geschaut, und dem Leser so Einblicke in die verschiedensten Themen erlaubt, damit dieser zum Nachdenken angeregt wird. Das nennt sich Medienkompetenz – leider gerät diese heutzutage immer mehr ins Hintertreffen…

      • Wenn Urheberrechtsverletzung begangen wurden ist das weniger cancel culture als ein Versuch sich aus der Schusslinie zu nehmen und irgendwann hohe Strafen zahlen zu müssen.

      • Altersbedingt wäre das doch streng genommen eh alles längst verjährt. (Wobei sich bestimmt ein Anwalt findet der trotzdem klagt und argumentiert dass man erst gestern Kenntnis über einen 20 Jahre alten Artikel erlangt hat)

      • @Loepl: Dann müsste aber so ungefähr das halbe Internet offline genommen werden, egal, ob es sich um Urheberrechtsverletzungen oder sonstige Verstöße handelt. Muss man auch Bücher aus Bibliotheken nehmen, weil dort Begriffe wie „Neger“ oder „Zigeuner“ verwendet wurden? Die Heise-Redaktion hat natürlich recht, es können nicht alle Artikel zeitnah überprüft werden. Aber es wäre einfach, einen „Melden“-Button anzubringen, so wie überall sonst auch, und dann auf gemeldete Beiträge zeitnah reagieren und überprüfen, ob es tatsächlich ein Problem gibt. Wenn die Rechtslage das nicht hergibt, sollte man vielleicht überlegen, ob die Gesetze in dieser Hinsicht nicht übers Ziel hinausschießen.

    • Wow, Corona? Dein Ernst? Wie lange ist das her? Gefühlt ewig. Du treibst die Sau aber lange durchs Dorf. Kenne wirklich niemanden, der daran noch zurückdenkt.

      • Oder Leute, die „sich eine eigene Meinung bilden“ mit Verschwörungsglauben gleichsetzen.

        Kritisch sein ist wichtig, aber hinter jedem Busch einen Räuber sehen? Vom Festhalten an der Vergangenheit mal ganz abgesehen.

      • Ich habe gar nicht mitbekommen dass Corona ‚vorbei‘ ist ;-)

  • Telepolis kann generell weg. Ich lese täglich heise und bezahle dafür, aber was als Telepolis „Artikel“ mit unter für ein hahnebüchener Mist abgesondert wurde, besonders ab 2020 in Hinsicht auf Corona. Kann einfach ersatzlos weg. Braucht kein gebildeter Mensch.

      • Den Eindruck hatte ich leider auch. Die Kommentare dort waren teilweise vollkommen abstrus und trotzdem 100% positiv bewertet. Die einzige Erklärung für mich war, daß das in weiten Teilen virales Troll-Marketing war. Es ist schade um den einen oder anderen Artikel, aber ich finde es sinnvoll daß sie alles offline nehmen.

    • Wie steht es denn bei den Schwurblern gegen Faktenchecker? 200:0?

    • Ich kenne die Artikel nicht.
      Aber bei Corona sind nicht nur die Verschwörungsanhänger durch gedreht. Auch unsere Politiker.

      Man hatte Maßnahmen gemacht die einfach übertrieben waren:
      – Salami Taktik um die Menschen zum impfen zu bringen
      – Risiken klein geredet

      Ich bin geimpft, fand aber immer das es freiwillig sein sollte.

      PS: wie war das jetzt aktuell mit Nebenwirkungen?
      Stand war doch das die Zellen eine Protein falsch produzieren aber es angeblich kein Problem sein soll.
      Naja, hoffen wir mal das es wirklich so ist.

      • Was sind das wieder für Gerüchte und Angstmacherei mit halbgaren Nachrichten. Was du meinst ist eine Studie zum natürlichen ribosomalen Frameshifting, die zum eine selbst schreibt, dass es harmlos ist und zum anderen mit gerade mal 41 Teilnehmern nicht wirklich belastbar. Dabei ist bei mRNA nicht ungewöhnlich und tritt genauso in der Natur auf. Jedes Grippevirus pflanzt fremde, viel mutierte mRNA in den Körper ein.

        Es ist halt einfach, als Laie sich verrückt zu machen und dabei komplett die Risikoabwägung zu vergessen. Es ging immer darum, ob die Impfung sicherer ist als eine immunnaive Corona-Infektion, die man sonst mit Sicherheit haben wird. Und das ist vielfach um einen großen Faktor bestätigt.

      • Thomas und Hansischwanzi, das Gelaber ist nur noch ermüdend. Ihr könnt euren Senf schreiben, das ist euer Recht. Ich habe das Recht darauf zu pfeifen.

      • Da fällt mir gerade ein das ich mal schauen muss was die Köpfe der Querlattenbewegung wie Ballweg, Füllmich und Kosorten machen. Die sind ja alle mit den Spendengeldern ihrer Sektenjüngern abgehauen… Oder bereitet Füllmich noch die Verhandlung in Kanada mit 1000 Richtern und 1000 Anwälten gegen die Welt vor wie er immer wieder bis zum Schluss behauptete? Haha… ich hau mich weg… Muss das jetzt mal recherchieren

      • Denen ist ja bei Telepolis auch oft genug gehuldigt worden, deswegen kamen mir die gerade in den Sinn…

      • @uwe

        1. Manche Maßnahmen waren völlig übertrieben:
        Maskenzwang auf offener Straße war völlig übertrieben.
        Ich erinnere mich das in einer Stadt jemand vor dem Verwaltungsgericht dagegen geklagt hatte und auch Recht bekam.

        Es ist doch bekannt das die Impfung eine minimale Veränderung verursacht hat.

        https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/mrna-impfungen-bildung-falscher-proteine-102~amp.html

        https://www.sciencemediacenter.de/angebote/23208

        Stand jetzt soll es kein Problem sein,
        Aber mal sehen was in 10-15 Jahren dann der aktuelle Stand ist.

      • Hansi genau das ist das Problem, du reitest auf so einer Pille Palle wie Masken rum. Es war eine verdammt schwere Notsituation bei dem die ganze Welt nicht wusste wie Mann am besten vor geht, schau mal nach China oder Russland da waren die Maßnahmen wesentlich schlimmer… (Ja, auch bei den Schwurblern ihr geliebtes Russland, nach außen haben die Corona in Ihrer Anti West Propaganda geleugnet aber in Moskau usw. mussten Firmen Impfquoten nachweisen um öffentlicher Aufträge zu erhalten…) Aber so rechtfertigt man dich nicht den dreck. Das man oft im Nachhinein schlauer ist ist keine Schande. Das hat nichts mit dem Gesocks der Rechten und Schwurbler zu tun. Hört auf alles zu verdrehen.

  • Und weshalb ist das nur bei Telepolis ein Problem, und nicht bei den anderen bei Heise erscheinenden Zeitschriften? Was ist hier also das „Alleinstellungsmerkmal“?

  • Gute Sache gegen Desinformation. War wirklich schlimm. Zum Glück haben wir das ard und zdf archiv. Correctiv leistet auch eine super Arbeit. Weiter so!

    • Erkläre doch gern mal welche Analogie du zwischen dem Roman 1984 und der Meldung hier ziehst. Ich habe das Gefühl, viele haben 1984 weder gelesen noch tiefgründig verstanden.

      • Ich denke, er bezieht sich auf folgenden Satz: „Stattdessen sollen nur ausgewählte Texte erneut veröffentlicht und aktualisiert werden“
        Nun muss man natürlich das Ergebnis der „Aktualisierung“ abwarten und man müsste ebenso noch an die ursprüngliche Fassung dran kommen – aber der permanenten „Anpassung“/Umschreibung der Geschichte nach dem jeweiligen Gusto kommt in 1984 ja durchaus eine gewisse Bedeutung zu.
        Was die Telepolis-Menschen dann tatsächlich machen bleibt dahingestellt und eine Nähe zu 1984 bleibt natürlich erstmal eine Unterstellung – kann aber halt erstmal auch nicht ausgeschlossen werden ;-)

        Ganz persönlich finde ich nicht, dass die Telepolis ein derart relevantes Medium war, dass man nicht auf deren Vergangenheit verzichten könnte…

  • Wow, erschreckend zu sehen wie die Menschen mittlerweile komplett indoktriniert wurden und nur noch in einer Art Rest-Realität leben, die aber mit der Wirklichkeit nichts mehr zu tun hat.

    Und nein, ich spreche nicht von Corona sondern von Geopolitik. Von so Dingen wie der Viagra-Lüge, der Brutkasten-Lüge, die unzähligen Schandtaten der vermeintlich Guten, die ja alle für Menschenrechte und das Völkerrecht einstehen usw. und so fort.

    Naja, wenn man den Leuten erzählen kann, dass ein AlQaeda-Führer nun die Wokeness entdeckt hat und ab sofort für Diversität steht, dann kann man ihnen wirklich jeden Schrott erzählen ;-)

    2004 hat die ARD noch einigermassen gut gearbeitet und es entstanden so Dinge wie „Es begann mit einer Lüge“ (zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien) oder Der Spiegel berichtete noch über die CIA-NED-Verquickungen mit denen unzählige Regierungen gestürzt wurden, Diktatoren eingesetzt wurden und sonstige Schandtaten passierten, von den CIA-Blacksites oder dem Foltergefängnis Guantanamo ganz zu schweigen – heute sind das alles Verschwörungstheorien obwohl man das alles selbst in offiziellen Dokumenten Schwarz auf Weiss nachlesen kann…

    Tja, Propaganda wirkt halt und man kann es jeden Abend in der Tagesschau beobachten aber wer es jetzt noch nicht kapiert hat, wird es wohl auch nicht mehr kapieren und hat sein Hirn wohl schon irgendwo abgegeben.

  • Heise ist halt schon lange kein Heise mehr. Leider.

    Ich kenne sie noch als ihre erste Zeitschrift rauskam. Irgendwann hat sich das Blatt gewendet.

  • Da spielen auch sicher SEO Kriterien eine Rolle. Dieser Longtail hat sich ja inzwischen als sinnlos rausgestellt und verwässert eher die aktuellen Inhalte. Daher kenne ich mehrere Newsswiten, die planen alte Inhalte zu entfernen.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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