Online-Test lässt selbst antreten
Studie zur digitalen Medienkompetenz: Die Deutschen haben Handlungsbedarf
Die Formel „Facebook oder Demokratie“ ist vielleicht etwas zugespitzt formuliert, legt den Finger aber genau dorthin wo es ohnehin schon wehtut. Wer in den sozialen Netzen unterwegs ist muss gehörig aufpassen, sich nicht durch emotionalisierte Inhalte aus zwielichtigen Quellen beeinflussen zu lassen.
Advertorial: Nur 7 Prozent wissen was damit gemeint ist
Im Netz werden Meinungen gebildet und gefestigt, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt vergiften und vor allem bei bildungsschwachen Anwendern und Anwenderinnen gut ankommen. Davor gefeit sich von der andauernden Empörungsstimmung im Netz mitreißen zu lassen sind nur jene Anwender, die dank guter Informationskompetenzen fest im medialen Sattel sitzen – und dies könnten in Deutschland deutlich mehr sein.
Studienergebnisse stellen Nachholbedarf fest
So lässt sich das Studienergebnis der Stiftung neue Verantwortung zusammenfassen, die heute ihre Studie „Quelle: Internet“? zur digitale Nachrichten- und Informationskompetenz der deutschen Bevölkerung vorgelegt hat.
Unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt, zeigt das 140 Seiten starke PDF, wie es um die Medienkompetenz deutscher Anwender bestellt ist. Das grobe Fazit: Zwar sind Grundkenntnisse vorhanden, dennoch schneiden fast alle im Rahmen der Studie befragten Bürger und Bürgerinnen mittelmäßig bis schlecht in den getesteten Kompetenz-Bereichen ab.
So sind etwa mehr als die Hälfte in der Lage zu erkennen, wenn eine Quelle nicht neutral oder nicht vertrauenswürdig ist, allerdings denken 28 Prozent auch, dass die Anzahl von Kommentaren oder Likes etwas zur Vertrauenswürdigkeit aussagt. Die Werbekennzeichnung „Advertorial“ konnten nur 7 Prozent richtig einordnen.
Zudem waren nur 11 Prozent in der Lage zu Identifizieren, wenn bei journalistischen Inhalten keine Quelle angegeben wurde.
Nachrichtenkompetenz selber testen
Die Studie wird von einem Online-Test auf der-newstest.de begleitet. Dieser ermöglicht es euch die eigene Nachrichtenkompetenz mit 24 Fragen aus 5 Bereichen selbst zu testen und zeigt im Ergebnis den Vergleich zum Gesamtergebnis in Deutschland.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass wir hier in Deutschland leider etwas hinterherhinken. HomeSchooling ist teilweise eine Katastrophe. Wir waren nicht vorbereitet. Der Home-Unterricht musste aufgrund der Überlastung des Schul-Server mehrmals ausfallen.
Auch sonst haben sich große Firmen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, als es darum ging, auf einmal ein Paar tausend Nutzer mehr täglich zu hosten.
Unsere Nachbarn in Dänemark können uns da was vormachen.
Det må du sagtens gerne sige.
Die Schul Server waren überlastet? Wie goldig. Stell Dir vor, viele Schulen haben nicht mal einen Schulserver. Das ist die Realität in Deutschland im 3. Jahrtausend nach Christi Geburt.
Weil hier auch auf ein komplett Falschen System gleich gesetzt wurde. Statt einfach nur einen Präsenz Unterricht via Videokonferenz zumachen, wurde gleich versucht ein System aufzubauen, wo Daten abgelegt werden können, wo die Kids dann jeder Zeit an diese Dokumente kommen.
Es ist sicherlich der richtige Weg dahin aber das geht nicht von heute auf morgen, da hätte es Anfangs auch ein Klassische Videokonferenz getan und nach und nach dann eine entsprechende eigene Plattform (die Deutschlandweit gleich ist) aufbauen.
Also lieber keine Daten ablegen, sondern einmal die Woche Ausdrucke mit Aufgaben abholen? Oder alles per Mail erhalten, selbst ausdrucken, alles abfotografieren und per Mail senden? Ich glaube du hast eine falsche Vorstellung von Präsenzunterricht. Nämlich: Einer redet vorne und alle gucken an die Tafel und schreiben mit.
Sehr schöner Kommentar zum Thema Medienkompetenz. Da kann man sich den Test auch sparen.
Achja auch wenn das zwar Stimmt Gisela, so hat das was du aufzählst nichts mit der Medienkompetenz zu tun, bei der es hier in diesen Artikel geht. Selbst wenn HomeSchooling perfekt funktionieren würde, würde immer noch der entsprechend passende Unterricht fehlen um mit den Medien richtig umzugehen. Und wenn ich mir das Ergebnis der Studie ansehe, können die Kids eigentlich froh sein dass sie da nichts komplett falsches von den Lehrer beigebracht bekommen. Denn diese Aufgabe würde einfach irgend einer Lehrer mit auf das Auge gedrückt bekommen und nicht extra dafür ein neuer (der sich damit auch auskennt) eingestellt werden.
Ikke: Warum soll es nicht stimmen? Sehr wohl hat es mit der Medienkompetenz zu tun, wenn Lehrer nicht in der Lage sind, mit der einfachsten Technik umzugehen. Können wir glücklich sein, wenn in den Klassen vor Corona noch pfiffige Schüler sitzen, die den Lehrern helfen, den Projektor noch einzuschalten.
Hast du den Artikel gelesen? Es geht darum wie gut/schlecht die deutschen in der Digitalen Nachrichten- und Informationskompetenzen sind. Heißt ob sie erkennen was eine Fakenews ist, ob sie den Unterschied zwischen einer Meinung und eine Berichterstattung kennen usw. usw.
Das was du meinst, hat in Bezug auf diese Kompetenzen (in der es in diesen Artikel geht) nichts zu tun. Pauschal gesagt, der Lehrer könnte eventuell da sogar bessere Digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen haben als die Schüler, da er einfach mehr Erfahrung hat bzgl. wie eine Saubere Berichterstattung auszusehen hat und weil er weiß was eine Kolumne ist. Auch wenn er nicht weiß wie der Laptop mit den Beamer zu verbinden ist. Wobei auch diese Kompetenzen nicht unbedingt super ausgeprägt sind bei den Kindern, denn auch wieder pauschal gesagt nur weil sie 24 Stunden am Tag am Smartphone, Tablet, Computer oder anderen Technischen Geräten sind, so heißt das nicht dass sie sich damit auskennen. Nimm Kindern mal die aktuelle Technik oder Betriebsystem und setze sie an Technik von den 90ern oder das Entsprechende OS, schon geht es sehr schnell Rapide abwärts mit der Kompetenz. Analog dazu gib älteren Bürolern, da sie seit 30 Jahren am PCs arbeiten ein andere OS oder nimm ihnen die Gewohnten Programme, auch hier wird es sehr oft dann sofort zappen Duster bzgl. der Kompetenz.
Die Technikaffinität hat sich da über die Jahre hinweg nicht wirklich viel geändert. Eine sehr kleine Gruppe kennt sich damit richtig aus und der deutlich größere Teil hat keine Ahnung und kann es maximal für sein Anwendungsbereich nutzen.
Für mich immer wieder erschreckend, weil schlechter als erwartet. Interessant wäre mal der Vergleich nach Altersgruppen.
Ah, die Analyse der Altersgruppen findet sich auf Seite 22.
Ja und da finde ich erschreckend, dass die 18-29 Jährigen angeblich mehr Medien Kompetenz haben sollen wie die ab 30 Jährigen. Schaue ich da einfach so in das kleine Umfeld bei mir in der Firma, so haben die 18-25 Jährigen eher weniger Medienkompetenz als die ab 25-30 Jährigen und selbst die haben nicht so viel wie die 30 Jährigen. Aber klar die nun Richtung Rente wandern sind da nochmal schlechter was die Kompetenz angeht 18-25 Jährigen.
Für mich erschreckend: selber nur 25,5 Von 30 Punkten erreicht und das, obwohl ich ja wusste es ist ein Test und man dann einige Antworten natürlich antizipieren kann. Ich hätte eigentlich erwartet 30 Punkte zu erreichen, waren ja – eigentlich – alles ziemlich einfache Fragen.
Ich bin aber bewusst relativ schnell durchgegangen und dann passiert es eben, dass man trotzdem etwas übersieht, deswegen erschreckend, wie leicht man manipuliert werden kann.
Was ist da erschreckend, ich behaupte nicht mal die Medienexperten würden da alle durchgehend auf 30 von 30 kommen. Es gibt immer was wo man besser werden kann.
Na, erschreckend ist eben, dass das ja nicht ohne Folgen bleibt. Dadurch glauben eben immer mehr Menschen Fakenews und handeln danach. Siehe Brexit, Trump, Erduan, Putin, AfD, Querdenker, Reichsbürger und viele/s andere.
Ich dachte er findet es erschreckend das er 25,5 Punkte von 30 hat. Das die große Masse hier deutlich schlechter ist, ist wirklich erschreckend aber selbst die laut der Studie noch am besten sind, sind sind mit 15,2 Punkten auch alles andere als gut.
Zumal du da eh schon deutlich über den Durchschnitt liegst mit den Punkten. Das sagte mir die Seite mit 25 Punkten nämlich auch schon.
Die Frage ist ja, wo du die Fehler gemacht hast. Was jetzt in Deutschland die konservativste Zeitung ist, muss man meine Erachtens nicht wissen. Wer aber Werbung nicht erkennt, sollte sich Gedanken machen. Grobe Falschinformationen sollte man auch schon erkennen.
War ausgewogen, also nichts weswegen ich mir nun sorgen machen müsste und richtig viel Nachholbedarf hätte.
Ich hatte auch 26,5.
aber: ich leite zum Beispiel aus Prinzip keine Links zur YouTube Universität weiter. Das wird als falsch markiert. Auch, dass mehr Informationen zum Inhalt eines Artikels in der Vorschau hilfreich wären um den Artikel besser einschätzen zu können sehe ich nicht als falsch an, schließlich kann man dann den Artikel auch öffnen um mehr Information zum Inhalt, nämlich den Inhalt selbst, zu bekommen. Auch das rechnet der Test als Fallsch.
Ja solche Dinge sind mir auch aufgefallen, es wird eine Persönliche Entscheidung abgefragt und diese soll dann Falsch sein… Als wäre es schlimm das keine Nachrichten weitergeleitet werden oder als wäre es schlimm dass ein Artikel komplett gelesen wird um einfach besser einschätzen zu können und nicht nur auf Grund der Headline und die Schlagworte sich eine Meinung zu bilden.
Ausgezeichneter Text von Euch, Danke!
+1
Super Thema! Vielen Dank für den Hinweis auf den Test. Ich bin ebenfalls etwas erschrocken von meinem Ergebnis …
28 Punkte, ohne mich vorher allzu intensiv mit dem Test beschäftigt zu haben.
Bin zufrieden.
Soll Mann/Frau ja auch nicht, es soll zeigen wie gut du mit den Medien auskennst ohne vorher dich zu beschäftigen. Ist ähnlich mit einer Extemporale auch Stegreifaufgabe in der Schule, das zeigt den die Kompetenz an und nicht wenn Bulimielernen betrieben wird.
27 von 30. ich hab correctiv verwechselt und misstraut. Dann bin ich ja beruhigt, dass ich mittelalter Nutzer da noch vorne bin. Dass da sooo schlechte Werte in Deutschland rauskommen erklärt SEHR VIEL. Und beunruhigt mich zu tiefst. Schon sehr lange.
Nach dem selbst die besseren laut der Studie (die 18-29 Jährigen) gerade bei so 14 Punkten sind und diese Altersgruppe sehr viel in den Socialnetwork sich aufhält, wundert es mich nicht. Da wird ja bestimmten YouTubern alles sofort geglaubt ohne es selber mal zu Reflektieren oder gar mal sich mit entsprechenden Themen sogar selbst mal zu befassen.
Ich glaube das Durchschnittsergebnis würde hier noch schlechter ausfallen. Hier glauben ja sehr viele, dass Apple sachlich informiert und unabhängig ist.
Na, ich glaube die User die sich die Arbeit machen News zu verfolgen (Abseits von Facebook und Co) schneiden da schon noch mal besser ab. Somit würde ich selbst die Quote hier über den Durschnitt ansiedeln, aber der Durchschnitt ist halt auch nur bei so 13-14 Punkten von 30. Die Frage ist nur, um wie viel höher der Durchschnitt hier ist.
Hm ich oute mich mal. Den Begriff advertorial hab ich noch nie gehört, allerdings bin ich schon seit locker 10 Jahren nicht mehr ohne Adblocker im Netz. Anders ist das ja kaum noch ertragbar. Den ganzen Social Media Firlefanz nutze ich nicht sodass gesponserte Werbung auch nicht bei mir aufschlägt.
Danke für den Hinweis auf die Studie!
Zur Medienkompetenz gehören die Bereiche :
– Medienkritik
– Medienkunde
– Mediennutzung
– Mediengestaltung
Dazu gehört auch das Wissen über Mediensysteme, Medienwirtschaft, Medienrecht, Medientechnik, die Medienkritik und Medienkunde; ebenso Medienpädagogik (inkl. Mediendidaktik und Medienerziehung), die technische und organisatorische Erstellung von Nachrichten- bzw. Massenmedien sowie die Wirkung dieser Medien auf die Allgemeinheit oder auf spezielle Zielgruppen
Die Studie fragt also einen sehr kleinen Teilbereich der eigenen Medienkompetenz ab – Medienrecht oder Mediengestaltung kamen bspw. gar nicht vor.
Eigentlich wurde nur der übliche Fragenkatalog zu sog. „Fake News“ abgefragt (was auch sehr wichtig ist, keine Frage!).
Aber nein, wer alle Fragen richtig beantwortet, hat jetzt keine besondere Medienkompetenz!
Trotzdem sollten solche Befragungen bspw. auch in der Schule angeboten werden!
Die Konsequenz wäre eigentlich, das an jeder Schule ein Medienberater/Medientechniker/Medienpädagoge angestellt wird, um bei den Schüler eine allgemeine Medienkompetenz zu entwickeln, zu fördern, und bspw. Hilfe bei der Einrichtung der Geräte, Hinweise zu AGB‘s, Umgang mit sozialen Medien usw. anzubieten!
Das würde die Lehrer entlasten, den Schülern mehr Spaß machen und das Wissen über Medien stärken
Warum soll der bei der Einrichtung der Geräte helfen? Nur weil jemand die Geräte einrichten kann, heißt es nicht dass er den Unterschied zwischen Fakenews, echten New oder zwischen Meinung und Bericht. Andersrum genau so, nur weil jemand diese Unterschiede erkennt heißt es nicht dass er ein Gerät einrichten kann.
Das heißt doch nicht, das hier ein E-Mail-Account oder ein Computer eingerichtet werden soll, sondern bspw. eine Videokamera vorbereitet wird, Schnittsoftware-Software eingestellt wird usw. usw.
Und ja, das sollte zu den Medienkompetenzen der Schüler gehören!
Bei Wikipedia steht einiges zu Medienkompetenz oder bei den entsprechenden Verbänden!
Ja gut dass sind spezielle Dinge aber alles andere als wichtig für die alle Schüler. Es würde da schon langen wenn es entsprechende AGs dafür geben würde und so könnten die Schüler die sich dafür interessieren diese AGs zusätzlich belegen. Lieber sollten alle lernen wie die Steuererklärung zu machen ist oder andere wichtige Dinge fürs Leben aber das wird einen ja auch nicht beigebracht.
Das Bild am Beginn des Beitrages triggert mich richtig hart.
Die Lehrerin meines Sohnes hat nach dem Präsenzunterricht gestern in der Lernplattform mitgeteilt, dass sie vergessen hat, die Aufgabenzettel zu verteilen, die die als Hausaufgabe vorbereitet hatte. Kann ja Mal passieren. Ihr Kommentar dazu: „Da haben sie aber Glück gehabt.“
Ein Verteilen über die Lernplattform – Fehlanzeige. So läuft das mit dem digitalen Lernen heute…
Hausaufgaben sind eh nur nötig, wenn der Lehrer nicht den Stoff so vermitteln kann, das ihn die Schüler verinnerlichen.
Und das sage ich als jemand der selbst nie Hausaufgaben gemacht hat und trotzdem Bayrisches Abitur hat sowie ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat.