"Kein Zugriff auf persönliche Daten möglich"
Streit um Kindersicherungs-Apps: Entwickler werfen Apple Fehlinformation vor
Nachdem Apple einige Konkurrenz-Apps zum eigenen Angebot „Bildschirmzeit“ aus dem App Store geworfen hat, häufen sich die kritischen Stimmen aus der Entwicklergemeinde. Der Unterton: Die von Apple angeführte Gefährdung der Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer sei nur ein Vorwand, um sich unliebsamer Konkurrenten zu entledigen.
In der Tat scheint es Apple lange Zeit nicht gekümmert zu haben, dass die meisten dieser Kindersicherungs-Apps sich nicht an die Regeln der für den Einsatz in Firmen bereitgestellten Techonologie Mobile Device Management (MDM) halten. Diese soll ausschließlich Administratoren bei der Verwaltung von iOS-Geräten im Unternehmenseinsatz unterstützen und stellt dafür spezielle und weitreichende Administrationsfunktionen bereit. Nun stört sich Apple plötzlich an dem Missbrauch und pocht auf die Einhaltung der Nutzungsregeln.
Apples Handeln ist natürlich grundsäztlich legitim und steht auch in Linie mit dem stetig wachsenden Anspruch, die persönlichen Daten der Nutzer bestmöglich zu schützen. Allerdings dürfte dem Hersteller auch nicht entgangen sein, dass sich diese App-Kategorie großen Zuspruchs erfreut. Die betroffenen Entwickler kritisieren nun, dass Apple die Verbindung ersatzlos kappt, anstatt eine entsprechend kontrollierte und geschützte Schnittstelle als Basis für unabhängige Angebote bereitzustellen. In der Folge bleibt die Apple-eigene Anwendung Bildschirmzeit die einzig verbleibende praktikable Lösung in diesem Bereich.
Apple widerspricht sich
Mit OurPact hat einer der betroffenen Entwickler eine umfassende Stellungnahme veröffentlicht und teil mit, dass er nicht wie von Apple behauptet vorab gewarnt wurde, sondern die App überraschend von Apple entfernt wurde. Auch habe man über MDM keinerlei Möglichkeit, auf die privaten Daten der Nutzer zuzugreifen. Apple bestätige dies sogar in der Dokumentation der Schnittstelle und widerspricht den eigenen Argumenten somit selbst: „Users understand how their devices are being managed and trust that their privacy is protected“.
Der ehemalige Apple-Mitarbeiter und „iPod-Vater“ Tony Fadell engagiert sich in dieser Angelegenheit ebenfalls stark und fordert, dass Apple die kritisierten Apps so lange im App Store lässt, bis eine offizielle Schnittstelle für derartige Anwendungen bereitsteht. Die betroffenen Entwickler haben es Fadells Worten zufolge nicht auf persönliche Daten abgesehen, sondern wollen vielmehr helfen. Er selbst habe Kinder und sei in großem Maß an besseren Möglichkeiten für eine Zugriffskontrolle interessiert.
„Einschränkungen“ seit iOS 12 in „Bildschirmzeit“ integriert
Für manchen Leser mag es verwirrend sein, dass hier zwar von Zugriffskontrolle und Kindersicherung die Rede ist, stets aber Apples App „Bildschirmzeit“ erwähnt wird. Dazu muss man wissen, dass sich der ursprünglich eigenständige Bereich für die Einschränkungen bzw. die Kindersicherung mit iOS 12 in den Einstellungsbereich „Bildschirmzeit“ integriert wurde. Die darüber verfügbaren Funktionen zur Begrenzung der App-Nutzungszeit für Kinder wurden seither bereits mehrfach überlistet.
Meine Tochter hat mir gestern einen neuen Trick gestanden, den ich bisher noch gar nicht kannte und auch durch googeln seither nicht gefunden habe. Sie hat (zusätzlich zu meiner Bildschirmzeit Beschränkung, sich eigene Bildschirmzeit Einschränkungen auferlegt. Diese sind allerdings weit gr0ßzügiger als meine gestaltet :-) – und offenbar hebelt sie dadurch meine Einstellungen aus. Dies betrifft sogar die globale Einstellung (ab 20:30 Uhr ist das iPhone nicht mehr nutzbar)!
Werde ich mal zuhause mit dem iPhone meiner Tochter ausprobieren
Das Kind ist hochbegabt!
Wie macht sie das denn ohne den Bildschirmzeit Code zu kennen?
Das Problem ist nicht das solche Apps raus fliegen sondern das sie im Appstore waren. Eigentlich möchte man sich darauf verlassen können das eine App nur das tun kann was sie soll und nicht durch unberechtigte verwendete APIs viel mehr darf.
Und hier ist das Problem: die Prüfung der Apps ist oft nur eine Worthülse, und wird nicht bis in die Details gemacht sondern nur oberflächlich.
Wer kann das schon in der kurzen Zeit?
Wenn das wirklich bis ins Detail geschehen würde, so würde ich die 30% Provision die Apple für den Appstore nimmt sogar noch vehement verteidigen. So aber funktioniert das nicht.
Apple nimmt die 30% nicht für die Überprüfung, sondern die Bereitstellung der Plattform.