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Ziehen Apple und Amazon nach?

Sprachassistenten in der Kritik: Google pausiert Auswertung

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21 Kommentare 21

Google wird die durch Menschen vorgenommene Auswertung mitgeschnittener Sprachkommandos (vorerst) drei Monate lang pausieren und reagiert damit auf den Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI), der aus Anlass der jüngsten Medienberichte ein Verwaltungsverfahren gegen den Suchmaschinen-Riesen eröffnete.

Google Assistent

Das Verfahren sollte Google untersagen, entsprechende Auswertungen durch Mitarbeiter oder Dritte für den Zeitraum von drei Monaten vorzunehmen. Damit sollen die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zunächst vorläufig geschützt werden.

Im Rahmen dieses Verwaltungsverfahrens hat Google gegenüber dem HmbBfDI nun erklärt, dass bereits gegenwärtig und für die Dauer von mindestens drei Monaten ab dem 1. August 2019 Transkriptionen von Sprachaufnahmen nicht mehr erfolgen. Diese Zusicherung bezieht sich auf die EU insgesamt.

Der HmbBfDI merkt an, dass die zuständigen Behörden für andere Anbieter von Sprachassistenzsystemen, wie Apple oder Amazon, nun auch zügig überprüfen sollten, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

Dem Einschreiten des HmbBfDI waren Medienberichte vorausgegangen, die die automatischen Sprachassistenten von Anbietern wie Google, Apple und Amazon als „hoch risikoreich für die Privat- und Intimsphäre“ von Betroffenen eingeordnet hatten.

Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, kommentiert die Geschehnisse:

“Der Einsatz von Sprachassistenzsystemen in der EU muss den Datenschutzvorgaben der DSGVO folgen. Im Fall des Google Assistant bestehen daran gegenwärtig erhebliche Zweifel. Die Nutzung von Sprachassistenzsystemen muss in einer transparenten Weise erfolgen, so dass eine informierte Einwilligung der Nutzer möglich ist.

Dabei geht es insbesondere um die Bereitstellung ausreichender Informationen und um eine transparente Aufklärung Betroffener über die Verarbeitung der Sprachbefehle, aber auch über die Häufigkeit und die Risiken von Fehlaktivierungen. Schließlich muss dem Erfordernis des Schutzes Dritter, die von den Sprachaufnahmen betroffen sind, hinreichend Rechnung getragen werden.

Zunächst sind nun weitere Fragen über die Funktionsweise des Sprachanalysesystems zu klären. Die Datenschutzbehörden werden dann über endgültige Maßnahmen zu entscheiden haben, die für einen datenschutzkonformen Betrieb erforderlich sind.“

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01. Aug 2019 um 17:21 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Mann muss ja nicht immer alles machen, was technisch geht.
    Aber die Leute laufen wie die Lemminge den Trends hinterher und scheren sich nicht um Privatsphäre und Datensicherheit.
    Alles gehört auf den Prüfstand!

  • nicht abschalten! Die sollen ruhig mal hören was Siri für einen Mist macht. Erst heute wieder über Siri geärgert bei Termin anlegen. Unfassbar schlecht!

  • Super, da freuen sich bestimmt alle EU-Länder wieder über die deutsche Moral, die ihnen einfach mal übergeholfen wird

    • Wieso? Funktioniert doch alles weiter wie jetzt. Nur wird jetzt kein Inhalt geprüft und zum weiterentwickeln genutzt.

    • Auch die Schweizer werden mit der Moral beglückt, die nicht einmal alle in Deutschland als ihnen aufgedrückt lieben, weil einige das einfach als übertrieben (Deutsche Perfektion) ansehen.
      Wenn das so weiter getrieben wird müssen wir bald überall bestätigen und Amtsschimmel üben um etwas noch benutzen zu dürfen, das in der Anwendung bereits kastriert ist. Aber wir haben ja alle endlos Zeit und es kann nicht genug Hindernisse geben.

      • Welche Moral? Es geht um Gesetze. Und Gesetze einhalten das findet ihr doch immer klasse!

  • Mit dem Datenschutz ist es wie mit dem Beipackzettel bei Medikamenten. Wenn man ihn doch mal gelesen hat dann traut man sich kaum noch das Medikament zu nehmen. Ich habe bei so etwas immer gemischte Gefühle, weil zu viele Bedenken auch den Vortschritt auch blockieren. Wir wollen immer das die Assistenten besser werden, aber bieten nichts zum Auswerten. Wie soll es dann funktionieren? Andrerseits ist ein ständiges belauschen von Gesprächen auch nicht die Lösung.

  • 1. kann jeder das „belauschen“ sehr einfach selbst in den Einstellungen Bstellen
    2. die Informationen werden ja anonymisiert.
    3. was soll bei einem 1 sec. schnipsel ausgewertet werden

  • 4. wer sich jetzt aufregt sollte aber kein Whats app oder Facebook auf seinem Handy haben……

  • Es müsste einfach eine Option eingeblendet werden die es dem Nutzer erlaubt die letzt getätigte Sprachaufnahme zu senden- das würden auch sicherlich einige nutzen wenn sie dadurch eine fehlerhafte oder falsch verstandene Antwort korrigieren könnten…somit wäre allen geholfen- der Firma: sie kann weiter entwickeln, den Privatpersonen: sie senden freiwillig die Nachricht- Datenschutz also vom Tisch, für alle anderen use-cases kann eine verschlagwortung und Auswertung der gefragten Themen lokal auf dem Gerät passieren und anonymisiert gesendet werden-hier könnte QS durch freiwillige Beta-Tester erfolgen etc.

    Mensch wer hätte gedacht das Deutschland sooo viele Datenschützer hat- hoffentlich meldet sich jetzt nicht jeder zu Wort- sonst haben wir jetzt täglich Nachrichten dazu -_- ^^

    • hucklebehrryfinn

      Genau die Idee kam mir auch beim wiederholten lesen einer solchen Nachricht.
      Siri reagiert bei mir nur noch, wenn das Gerät entsperrt ist. Aber manches mal sage ich drei – viermal was ich will und werde bei bestimmten Worten immer falsch verstanden.
      Siri ist geduldig und merkt offenbar nicht, dass es immer wieder den selben Sprachbefehl falsch auswertet.
      Schon da kam mir oft die Idee, ich bräuchte die Möglichkeit, jetzt sofort den von Siri verstandenen Text zu korrigieren.
      Solche Korrekturen noch mit einem Haken versehen, dass das von Apple geprüft werden darf, fertig.

  • Wie erwartet den perfekten Sprachassistenten, aber entwickelt soll er sich von alleine? Irgendein Input muss es ja geben, für die Vielfalt die es z.B sprachlich gibt….

    Alle meckern über die Kamerafahrten voll Apple, aber Street View für die Urlaubsplanung nutzen….

    • hucklebehrryfinn

      Es geht nicht darum, Apple mehr Auswertungsmaterial zur Verfügung zu stellen.
      Es geht schlicht darum, dass Apple den Anwender darüber informieren soll, dass gerade ein Sprachschnipsel von ihm nachgehört werden will, um Siri besser zu machen. Diese Info soll pro Schnipsel erfolgen und vom Anwender zugestimmt werden. Dazu muss der Anwender aber auch selbst abhören können, was Siri gehört hat.
      Anders herum wäre vielleicht sogar effektiver, indem Anwender aktiv Schnipsel mit Fehlern an Apple senden könnten. Damit wäre beiden Seiten geholfen. Auch Fehlstarts von Siri könnten so gemeldet werden.
      Ich hatte das auch schon öfters, dass sich Siri angesprochen fühlte, ohne dass „hey Siri“ wirklich gesagt wurde. Vielleicht muss auch die Sprache demnächst in „3D“ erfasst werden, um Hintergrundgeräusche besser ausfiltern zu können. Dazu müssten aber mindestens zwei Mikrofone vorne und hinten am iPhone zuhören. Bei der Kombi IPhone und appleWatch wäre 3D Mikro sicher im Programmstream relativ leicht implementierbar.

  • Ich finde es gut, dass es Leute gibt, die prüfen, ob große Firmen sich an die Regeln halten.
    Als Beispiel Look Around. Apple hat ein Konzept vorgelegt, was mit dem Datenschutzbeauftragten abgestimmt ist und darf rumfahren und großflächig Bilder machen. Dieses Konzept sieht Widerspruchsmöglichkeiten vor und muss bei einer erweiterten Nutzung auch erweitert werden.
    Die Auswertung von teils ohne Aufforderung erstellten Tonaufzeichnungen sind da schon etwas anderes. Da muss das Konzept stimmen. Insbesondere muss der Nutzer vernünftig informiert werden.
    Ein Flugzeug sollte auch erst fliegen, wenn das Konzept stimmt und geprüft wurde. Was passiert, wenn es nur schnell gehen soll, haben wir ja bei Boeing jetzt gesehen.
    3 Monate keine Auswertung wird die Systeme auch nicht schlechter machen.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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