Sarah Kuttners Podcast-Trauma

Vorab wollen wir mal zu Gunsten der Angeklagten vermuten, denn möglicherweise war Sarah Kuttner ja tatsächlich im Glauben, sie würde einen Podcast machen, als sie die 18 Titel ihrer iTunes Playlist an Apple überstellte und zu einem fürchterlich schnulzigen Grönemeyer-Titel kommentierte: „Jaja, das muss man sich erstmal trauen: den Herbert in einen Podcast zu machen“.
Auch Harald Schmidt wurde ja zum Start seiner iSchmidt-Show von Apple Deutschland in dem Irrglauben gelassen, er mache nun einen Podcast – oder weiß man es selbst dort nicht besser? Die Reihe der Fake-Podcaster lässt sich beliebig erweitern, von der NASA über Karl Lagerfeld bis hin zu tausenden Unternehmen, die versuchen mit dem Wort des Jahres 2005 ihre Hipness zu unterstreichen.

Fakt ist aber leider, dass die ‚Podcast-Revolution‘ nun doch langsamer von statten geht als ursprünglich angenommen. Es überwiegen weiterhin schnell aus dem Boden gestampfte Fun- oder Proof of Concept-Projekte sowie sehr spezielle Angebote. Um aber die breite Masse mit den Vorzügen der so einfachen wie genialen Technik vertraut zu machen, braucht es aber etwas, das diese Masse auch haben will. Ein echter, wohl am besten auch kostenpflichtiger Podcast von Kuttner oder Schmidt könnte für entsprechendes Aufsehen, hohe Abo-Zahlen und die damit verbundenen Aufklärung sorgen.