Podcasts in iTunes – Lob und Kritik
Der Podcast-Support in iTunes 4.9 schlägt hohe Wellen. Zweifellos bekommt Podcasting nun mit Apples Hilfe den größten Push in seiner gerade mal 10 Monate währenden Geschichte. Die elegante und funktionelle Integration in iTunes lädt ein zum ausprobieren und macht das Feed-Abo zum Kinderspiel. War bisher die Installation einer zusätzlichen Software notwendig und damit auch Hindernis für viele Anwender, findet sich nun ein übermächtiges Angebot von Podcastfeeds in gewohntem Umfeld. Das auch auf den iPod übernommene neue Podcast-Menü sorgt für zusätzliche Ordnung in vollen Bibliotheken.
Für Überraschung sorgt derzeit die Möglichkeit Bookmarks auch in herkömmlichen MP3-Files zu setzen, bisher war diese Funktionalität bei Audible oder im iTunes Music Store gekauften Hörbüchern vorbehalten bzw. musste mehr oder weniger aufwändig selbst hinzugefügt werden. Wie Apple das genau macht werden wir noch untersuchen.
Wer den klassischen Web über das MPEG4 AAC-File geht, hat nun zusätzlich die Option Kapitelmarken zu setzen. Kapitelmarken sind ebenfalls von Audible- bzw. iTMS-Hörbüchern bekannt: hält man die Bestätigungstaste auf dem iPod für 2-3 Sekunden gedrückt, so erscheint ein rautenförmiger Cursor, der per Klick auf die Vorwärts- oder Rückwärts-Tasten des iPod zwischen den Kapiteln springt – falls diese gesetzt sind. Apple hat ein Command-Line-Tool (Downloadlink fürs Diskimage) bereitgestellt. Commandline-Tools sind gänzlich unsexy, aber da hoffen wir auf fähige Programmierer – noch ist die Software im Betastadium.
Jedenfalls öffnen sich durch die Möglichkeit in Podcasts Kapitel zu setzen völlig neue Möglichkeiten für die Anbieter, jedoch verbunden mit der Einschränkung, dass die entstehenden Files stark auf eine iPod/iTunes-Umgebung zugeschnitten werden. Mehr zu den Chapters schreibts das Unofficial Apple Weblog.
Weiter wird an iTunes 4.9 kritisiert, dass es keine Bit Torrents unterstützt. Dieses System zur Verteilung der Downloadlast hilft, die Traffickosten niedrig zu halten da die File-Distribution auf beliebig viele Rechner verteilt wird.
Auch die iTunes-spezifischen Tags (PDF), die offensichtlich teilweise Vorausssetzung für eine ordentliche Aufnahme in das Podcast-Verzeichnis des iTunes Music Store sind, finden wenig Anklang
Apple ist Newbie in Sachen Podcasting und wurde vermutlich vom Erfolg des neuen Mediums überrascht – sonst hätte man schon wesentlich früher zumindest ansatzweise auf das forwährende Bitten und Betteln eines Adam Curry reagiert. Die Entwicklung der iTunes-Integration dürfte relativ kurzfristig aus Tablett gekommen sein und musste dementsprechend rasch umgesetzt werden. Aber immerhin hat Apple den Trend aufgegriffen und nicht verschlafen, für Nachbesserung sind wir offen.
In Deutschland ärgert man sich derzeit mit Umlautproblemen herum, so werden offensichtlich in HTML kodierte Umlaute falsch angezeigt. Kleinere Unstimmigkeiten gibt bzw. gab es wohl auch im Zusammenspiel mit Podblogger und Loudblog, teils wurden diese aber bereits gefixt.