Mindeststandards für Internetanschlüsse
Neues Telekommunikationsgesetz mit Erleichterungen für Verbraucher
Der Deutsche Bundestag hat vergangene Woche die Novelle des Telekommunikationsgesetzes verabschiedet. Anwender sollen künftig verbesserten Anspruch auf Leistungserfüllung durch die Provider und teils auch das Recht auf Entschädigung haben. Mit der Neufassung soll eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2018 umgesetzt werden, deren Ziel es unter anderem ist, den Rechtsrahmen für die Telekommunikationsdienste innerhalb der Gemeinschaft weiter zu vereinheitlichen. Nun muss das Ganze noch vom Bundesrat verabschiedet werden.
Wichtig für Verbraucher ist der damit verbunden künftig rechtlich verbriefte Anspruch auf einen ausreichend schnellen Internetzugang. Wenngleich hier die zugrundeliegenden Werte noch definiert werden müssen, sollten Verbraucher damit verbunden künftig mehr Handhabe bei Streitfällen mit ihrem Anbieter haben. Dazu zählen auch Rechtsansprüche bei Nichterfüllung der Vorgaben oder längeren Internetausfällen. So kommt etwa ein Sonderkündigungsrecht bei zu geringer Bandbreite und Verbraucher erhalten das Recht auf Entschädigung, wenn der Anbieter einen Internetausfall nicht innerhalb von zwei Kalendertagen beheben kann
Home-Office und Videokonferenzen Teil des Mindeststandards
Neben der tatsächlichen Download-Geschwindigkeit sollen bei der Bewertung künftig auch die Upload-Rate und Latenz eine Rolle spielen. Die Bundesregierung spricht davon, dass dadurch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe der Bürger sichergestellt werden soll. Insbesondere mit Blick auf die aktuelle Situation ist dies wohl so zu verstehen, dass die Ressourcen die flüssige Arbeit im Home-Office und damit verbunden auch die problemlose Teilnahme an Videokonferenzen ermöglichen müssen.
Auch mit Blick auf die Vertragslaufzeiten im Festnetz und Mobilfunk soll es grundlegende Anpassungen geben. Nach Ablauf der Mindestlaufzeit sollen sich die Verträge künftig mit lediglich einem Monat Frist kündigen lassen. Wer in einem Mietshaus wohnt, und Kosten für Kabel- oder sonstige TV-Zugänge über die Nebenkosten berechnet bekommt, wird künftig flexibler agieren können. Nach einer Übergangsfrist sollen solche Verträge von 2024 an nicht mehr zwingend auf die Nebenkosten umgelegt werden. Mieter haben künftig das Recht, aus diesen Verträgen auszusteigen und sich für eigene Bezugsquellen zu entscheiden.
Verbraucherschützer kritisieren schwache Vorgaben
Wenngleich sich die genannten Verbesserungen für Verbraucher positiv darstellen, bezeichnen Kritiker die grundlegenden Maßnahmen als „politischen Placebo“. So kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband die Tatsache, dass konkrete Vorgaben wie eine Mindestbandbreite fehlen und sich die Richtlinie lediglich auf dem Mindestniveau der sowieso umzusetzenden Regelungen bewege.
Das Recht auf schnelles Internet bringt für Verbraucher keinen großen Mehrwert gegenüber der jetzigen Situation. Im Gesetz fehlt eine Mindestbandbreite, die den konkreten Anspruch definiert. Diese muss noch festgelegt werden. Die tatsächliche Umsetzung einer angemessenen flächendeckenden Breitband-Grundversorgung verschiebt sich so zeitlich immer weiter nach hinten.
Wer erinnert sich noch an das Jahr 2014? Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte damals vollmundig versprochen, dass alle Haushalte bis Ende 2018 mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde versorgt würden. Nicht zuletzt mit dem 2018 gefassten Beschluss, die Vectoring-Förderung zugunsten des Glasfaserausbaus einzustellen, rückte dieses Ziel ein ganzes Stück weiter in die Ferne.
Danke noch mal an die CDU CSU für die Ablehnung der 12 Monats Begrenzung von Mobilfunkverträgen. Wer braucht schon Flexibilität und Anreize im teuersten Mobilfunkland Europas.
Wird Zeit, dass die mal ne Pause bekommen
Aber allerhöchste Zeit!
Meinst du es wird mit anderen viel anders? Gut, wenn die Grünen tatsächlich an die Macht kommen brauchen wir alle sehr viel mehr schnelles Internet. Wenn die erstmal die Benziner und Diesel verbieten bzw. es so teuer machen das es sich keiner mehr leisten kann und jeder n Elektro-Auto kaufen soll. xD Brauch ich viel Internet weil dann brauch ich das Haus nicht mehr verlassen.
Na, mit den Grünen wird das sicher nicht besser, die waren damals sogar gegen den Ausbau von ISDN!
Da hast du völlig recht. Bloß will das die Jugend nicht kapieren. Und das unsere Schlüsselindustrie damit kaputt gemacht wird kommt noch dazu.
Wartet mal ab wenn die Grünen dran so d, alles wird unbezahlbar und voran geht garnichts mehr xD
Zumal du nicht verpflichtet bist einen 24 monatsbertrag ab zu schliessen, mittlerweilen gibt es auch für solche Menschen genug alternativen!
Welches Haus ? Das ist dann auch weg usw
@Just: richtig so, weg mit den Verbrennern. Bin ich sehr dafür.
Und das Argument „teuer“ stimmt schon lange nicht mehr.
@hancioglu: welche Schlüsselindustrie? Du meinst aber nicht BMW, Audi, Mercedes und Co.? Die Subventionen und Steuergelder abgreifen und dann trotzdem die MA in Kurzarbeit schicken, damit sie sich ihre Bonis auszahlen können?
Die deutsche Automobilindustrie hat in ihrer maßlosen Arroganz den Karren schon lange in den Dreck gefahren.
Und nein, durch neue Technologien wie E-Mobilität und regenerative Energie werden keine Arbeitsplätze abgebaut, sondern es entstehen neue und andere!
@hancioglu:
Die Schlüsselindustrie, die Du vermutlich meinst, wird es in spätestens 10 Jahren nicht mehr geben, weil bis dahin Verbrennungsmotoren in Neufahrzeugen faktisch weltweit verboten sein werden.
Und trotzdem: Ja, wir vernichten gerade unser Schlüssel-Knowhow. Weil wir alles, was sich auf den ersten Blick vielleicht nicht rentiert, von China prodzuieren lassen. Hier einzugreifen, wäre auch eine Aufgabe der Politik gewesen, die bisher (von allen Parteien) verschlafen wurde.
OMG, die Grünen gute Nacht für uns alle.
Dann wahrscheinlich bei Kerzenlicht und etc…..
Und Strom kommt ja schließlich aus der Steckdose, nicht wahr ? Noch so einer der glaubt, Deutschland würde mit seinen weltweiten Ausstoß von 2% CO2 im Vergleich zu den anderen Ländern, die Welt retten.
Ich glaube das liegt die Priorität eher auf der Nutzung des ÖPNV anstatt Benziner zu verbieten.
Welche Schlüsseltechnologie? Braunkohle?
Oh weh ich darf hier echt nicht weiterlesen und kommentieren, es ist einfach nur traurig was hier für ein unqualifizierter Mist steht, egal ob zu ökologischem oder politischem. Und das hat alles nichtmal was mit Meinungen zu tun, sondern schlicht mit Unwissenheit und Ignoranz. :(
@Nebumuk: genau wegen so einer egoistischen EInstellung geht es nicht vorwärts. JEDER muss seinen Beitrag leisten!
Aber nein, sollen erstmal die anderen….oh mein Gott
Leider nur Stammtischparolen hier
Bist nicht die hellste Kerze auf der Torte
Die Grünen müssten dann ja das Internet verbieten.
So viel Strom wie die ganzen Server fressen wird wohl kaum durch / mit erneuerbare Energien produziert.
Da is dann mal Schluss mit „youtuben“ oder Instagram Videos… Oo
Vielen Dank an Kohl, der Schmidts Pläne vom ganzheitlichen Glasfaserausbau zugunsten seines guten Freundes Kirch hat fallen lassen. Deshalb kommen wir heute gerade mal auf knapp 5 % (Quelle Statista 1.3.21) Glasfaseranteil bei den Festnetzanschlüssen nach fast 40 Jahren und sind damit eine Industrienation mit einem dem geringsten Anteile von Glasfaser. Nach Schmidts Plan hätten wir das beste Glasfasernetz der Welt haben können und das bereits seit ein paar Jahren in annähernd 100 % der Haushalte.
Du hast den Bömermann geschaut ;-) aber recht haste!
Habe auch ein Bericht gesehen zu Kohl und seinem Freund. Unglaublich. Es hat echt kaum einer das Wohl der anderen/Wohl des Volkes im Blick.
Is, klar. Zuviel Glaskugel geschaut
Allerdings war Schmidts Glasfaser auch noch nicht das, was uns heute flächendeckend GBit-Internet gebracht hätte. Erinnert sich jemand an die Haushalte in Ostdeutschland, die kein schnelles Internet wegen Glasfaser bekommen konnten (klingt komisch, war aber so).
Umgekehrt haben wir mit dem Kohl’schen Koaxialkabel dennoch heute schon GBit-Geschwindigkeiten und in den nächsten Jahren bis zu 10GBit/s.
Das gibt uns ein wenig Luft, um erst mal alle DSL-Light und DSL<250MBit/s-Haushalten mit Glasfaser zu versorgen. Und danach kann man die Koax-Kunden auf Lichtwellen umstellen.
Das Glasfaser von damals (Opal) kann kein dsl und war schon damals ungeeignet. Das war nur für Telefonie brauchbar. Wer war anderes behauptet hat keine Ahnung von der Materie
Natürlich waren weder Glasfasern noch Anschlussstellen Anfang 1980 auf dem heutigen Stand der Technik. Hätten wir aber früh den Grundstein für Glasfaser gelegt und entsprechend Gelder in die weitere Forschung und Produktion gesteckt, wäre es ein anderer Ausgangspunkt als ein totes Pferd zu reiten, bis sich dieses Land am Ende der Liste von Industrienationen mit Internetgeschwindigkeiten wiederfindet.
Es war interessanter, durch Lobbyarbeit den Status Quo zu erhalten und durch Ausschluss von Wettbewerb (Vectoring) den letzten Cent aus der Kupfer zu quetschen, als früh innovative Technologie zu prägen. Eine gewisse Parallele findet sich sicherlich in der deutschen Autoindustrie mit Abgasbetrug, Schreiben von Gesetzestexten und Verwässern von Abgasnormen, als früh weltweit in Führung zu gehen und die Batterieentwicklung sowie -produktion hier aufzuziehen.
Geht halt zu Kosten von Service. Wenn man befürchten muss, dass Kunden nur guten Onboarding-Service abgreifen wollen und dann wechseln braucht es leider so was.
Kann da beide Seiten ein wenig verstehen. Die ewige „Geiz ist Geil“-Mentalität und das rumwechseln um Boni abzugreifen helfen halt auch nicht.
Von mir aus… aber wunder dich nicht wenn dann die Handy 1€ Verschenkerei aufhört weil sich das dann zwangsläufig nicht mehr lohnen kann. Ob das deshalb besser ist wage ich zu bezweifeln. Denn dann musst das Handy wieder „normal“ gekauft werden. Entweder steigen die Kosten dadurch oder man knebelt sich wie bei O2 zB mit einem zusätzlichen Abzahlvertrag der logischerweise Laufzeit hat. Ob das besser ist…. ne….
Wie kriegen das nur andere Länder hin und das auch noch bei zum Teil um Welten besseren Service !?
Das war schon lange an der Zeit die Konsumenten in dieser Richtung zu schützen. Bisher hatten die Anbieter voll freie Hand in jeder Richtung was im Grunde einer Nepperei dem Kunden gegenüber war, der absolut kein Recht hatte!
Es wurde wohl die Preis nach der Internet-Geschwindigkeit gestaffelt jedoch erhielt man oft weit weniger der Angebotenen Preiskategorie. Zahlen mußte man jedoch immer den vollen Preis!!!!
Ich war vor Corona in Singapur… 30 GB für ca. 12 Euro …. in Deutschland bezahlbar aber die ganze Welt lacht über unser Preise.
Whataboutism…
Singapur kann ich mit 3 Basisstationen abdecken, bei uns sind das ein paar 1000 mehr. Und die auf dem Land sind nicht kostendeckend…merkst was?
Deutschland und das Internet ist und wird ,ein Neuland bleiben bei dieser Regierung. Nach 24 Monate statt 12 Monate nur 1 Monat Frist. So ein Nonsens wieder. Wenn man wechseln will/muss, wird man ohnehin Kündigen. Eine Befristung auf 12 Monate wäre Verbraucher freundlicher gewesen. Aber dies wird den Anbietern missfallen haben.
Und was sind die Mindestleistung ?
Die Telekom samt VF, bietet hier per Kabel maximal ne 16er Leitung. Wovon bei der Telekom real 10-12 ankommen. VF unterbietet dies mit 5-9 MBits.
Ausbau nicht geplant.
Die Stadtwerke ( gewechselt) bietet hingegen zuverlässiger als die beiden anderen knapp 59mbits für knapp 30 Euro.
Übertrifft damit Ihre Leistung da nur ein 50er gebucht ist.
Obwohl die gleichen Leitungen vom Verteiler bis Haus genutzt wird.
Da die Telekom Kabel genutzt werden müssen.
Ohne genaue Festlegung was „schnelles Internet“ überhaupt ist, wird das nichts. Das ist als würde man „saubere Luft“ fordern ohne irgendwelche Grenzwerte festzulegen.
In einer Industrienation sollte ein Glasfaseranschluss eigentlich der Standard sein. Vermutlich wird hier schon ein DSL-Anschluss als „schnell“ gewertet, egal ob 6Mbit. Immerhin schneller als 56K…
Waren 20-30 Mbit im Gespräch. Die Frage ist ja was mindestens ankommen muss um den Vertrag zu erfüllen und was passiert wenn kein Anbieter das bieten kann.
Dann haste kein Internet, wenn dich keiner (zu den Mindestvoraussetzungen) versorgen kann
Wir bleiben eben digitales Entwicklungsland
Ein sinnloses Gesetz, da weit an der technisch möglichen Gegenwart vorbei. Es fehlen einfach die Anreize für wirklichen Ausbau. So wird die Kuh gemolken, bis sie stirbt.
Sinnvoll wäre es, die Entgelte für die letzte (Kupfer-) Meile in 10 oder 15 Jahren logarithmisch auf 1€ runterzufahren, damit würde man Glasfaserausbau erzwingen.
Noch besser wäre es natürlich, die Uhr zurückzudrehen und die Netze (Infrastruktur, nicht die Dienste) in eine gemeinnützige Organisation zu überführen. Dann wäre auch das Thema „kleine Fürstentümer“ vom Tisch, das hat im Mittelalter schon nicht funktioniert.
Die Damen u. Herren der CDU/CSU kämpfen vom 1ten Tag ihrer Arbeit als Politiker daran, lukrative Anschlußverwendungen zu generieren. Und dafür müßen sie sich überall Lieb-Kind machen