XML zu den Akten
Neuer Standard-Vorschlag: JSON Feed soll RSS ablösen
Die beiden Entwickler Manton Reece und Brent Simmons (u.a. mitverantwortlich für die Mac-Anwendungen OmniFocus und OmniOutliner) wenden sich mit einem spannenden Standard-Vorschlag an die Netz-Community.
Das Webcomic XKCD zum Thema Standars
Um Nutzern und Entwickler den Zugriff auf Webseiten-Feeds und deren Weiterverarbeitung zu erleichtern, schlagen Simmons und Reece den Wechsel auf das JSON-Format vor und präsentieren ihre Umsetzung: JSON Feed.
Im Gegensatz zu den bislang genutzten RSS-Dateien im XML-Format, würde die Nutzung des JSON-Standards das Auslesen entsprechender Feeds deutlich vereinfachen.
Our hope is that, because of the lightness of JSON and simplicity of the JSON Feed format, developers will be more attracted to developing for the open web.
Die kompletten Spezifikationen des Standard-Vorschlags könnt ihr auf jsonfeed.org einsehen. Wer mit dem neuen Modell experimentieren möchte, kann sich bereits ein erstes WordPress-Plugin laden, dass die populäre CMS- und Blogging-Umgebung um die Ausgabe eines JSON-Feeds erweitert.
Ich kann mich dem xkcd Comic im Beitrag nur anschließend: Es mag ja sein, dass JSON etwas leichtgewichtiger als XML ist, aber was bietet das für einen entscheidenden Vorteil? Bei den heutigen Bandbreiten spielt es kaum eine Rolle, ob man ein paar Zeichen mehr oder weniger überträgt…
Sinn, Inhalt und Funktion der Feeds bleibt ja identisch. Welchen Vorteil soll es da haben von dem seit langem und gut etablierten Format A auf ein neues Format B zu wechseln?
Es geht nicht um die Datenmenge sondern um die Lesbarkeit und Anwendbarkeit. Da ist das JSON Format eindeutig besser.
Aber Tim Pritlove meint, dass der neue Vorschlag viel inflexibler ist und Erweiterungen damit nicht (einfach) möglich wären. Was auch immer das für den Endanwender heißen mag.
Die Autoren behaupten, dass für Entwickler JSON leichter zu lesen und zu schreiben ist als XML, was einfach nicht stimmt. Wahr ist, dass JSON die modernere Variante ist, was APIs angeht (REST statt SOAP als Beispiel), aber das war’s auch. Es muss aber nicht alles in JSON codiert sein, es sei denn, man will XML komplett abschaffen. Dann kann man aber auch HTML als JSON schreiben .
XML hat meiner Meinung nach seine Daseinsberechtigung in speziellen Kontexten. HTML oder TEI wären Beispiele. Ich sehe allerdings oft (vor allem im akademischen Bereich) den Hang, XML dort zu verwenden, wo leichtgewichtigere Formate wie JSON deutlich mehr Sinn gemacht hätten…