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Netzneutralität in Gefahr: EU-Parlament will „Sonderdienste“ legitimieren

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Am Donnerstag stimmt das EU-Parlament darüber ab, ob Internetprovider zukünftig für bestimmte Onlinedienste zusätzliche Gebühren verlangen können. „Specialised Services“ nennt sich die Hintertür, mit deren Hilfe dann zwischen „normalen“ und Premiumdiensten unterschieden werden könnte. Für den Nutzer bedeutet dies im schlimmsten Fall, dass bezahlte Angebote bevorzugt durch die Leitungen gejagt werden und andere Dienste deswegen hinten anstehen müssen.

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Ihr kennt das vielleicht, ein YouTube-Video will partout nicht laden, obwohl alles andere im Internet prima funktioniert. Hier gehen wir momentan noch von einer technischen Störung aus, in Zukunft könnte hinter solchen Erscheinungen aber auch eine wirtschaftliche oder gar politische Entscheidung stecken. Eine (fiktive) YouTube-Konkurrenz erkauft sich das Recht, dass ihre Daten bevorzugt durchgeleitet und damit schneller an den Kunden ausgeliefert werden.

Netflix bezahlt für bessere Leitungen

In den USA zeigen sich derartige Auswüchse bereits in der Praxis. Der Videostreaming-Anbieter Netflix sieht sich genötigt, durch Zahlungen an einen Internetprovider die ausreichende Versorgung seiner Kundschaft sicher zu stellen. Am Ende wirkt sich dies natürlich nicht nur auf die Preise von Netflix aus, die Kehrseite der Medaille ist zudem, dass kleinere Unternehmen zu derartigen Klimmzügen gar nicht erst in der Lage sind und von vornherein unter schlechteren Bedingungen anbieten können.

Natürlich ist es normal und gehört zum marktwirtschaflichen Grundprinzip, dass ein Konzern mit mehr finanziellen Mitteln auch entsprechend weitläufigere Möglichkeiten bezüglich seiner Aktivitäten besitzt. Mit dem jetzt vorgesehenen Gesetzentwurf sind jedoch Willkür und auch Zensur Tür und Tor geöffnet. Die Provider sollen gar dazu berechtigt werden, ohne richterlichen Beschluss ausgewählte Inhalte zu blockieren.

Seht die Datenleitungen der Provider als Autobahn, die gegen einen Pauschalbetrag für jedermann gleichermaßen zu nutzen ist. Wer mehr Geld investiert, kann sich einen eigenen Zubringer bauen und schnellere Autos (mehr Server) einsetzen – beim Verkehr von Stadt zu Stadt sollten die Ampeln jedoch für alle Teilnehmer gleichermaßen gelten.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema findet ihr bei Save the Internet. Dort bekommt ihr auch erklärt was ihr tun könnt, um die abstimmenden Parlamentarier zum Nachdenken zu bewegen. Ergänzend könnt ihr bei Campact eine entsprechende Petition unterzeichnen.

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01. Apr 2014 um 16:10 Uhr von Chris Fehler gefunden?


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    23 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Ich finde es immer schrecklich wenn ich irgentwo von einer politische Entscheidung lese die mit dem Internet zu tun hat. Dabei habe ich jedes Mal das Gefühl, dass die Leute die das Gesetz erlassen haben, keine Ahnung von der Materie haben.

    • Das mag sein, aber wenn Firmen Provider beeinflussen dann ist es ganz schnell aus mit der Netzneutralität. Oder meintest du nicht sowas in die Richtung? Ich denke nach diesem Internet Modell wird nochmal irgendein anderes Verbindungsmodell kommen, ähnlich dem Internet wie wir es heute kennen.
      Das heutige IPv6 Internet war mal ne nette Idee, jetzt kommt das Geld, die Gier nach mehr und damit die Zerstörung des Grundgedankens, der Freiheit und der Gleichheit im Netz.

      • Solche Geschäftsmodelle sind schon länger im Gespräch. Was aber schlimmer (geht immer) wiegt, Provider arbeiten an Möglichkeiten bestimmte Inhalte auf Backends, nämlich den eigenen, mit entsprechender Prioisierung vorzuhalten um sie als Web (Echtzeit) auszugeben. Der Kunde surft dabei in einem abgeschottetem Bereich und bemerkt es u. U. nicht einmal. Solche perfiden Planungen müssen unter allen Umständen geächtet werden.

  • Solange ich durch draufzahlen noch das volle Internet bekomme, ist das doch egal. Dass ich nicht alles bekomme, wenn ich spare, ist doch völlig normal (bzw. dass manche Anbieter nicht alles anbieten können, wenn sie nicht bereit sind, an Telekom und Co. zu zahlen). Das Internet ist nun mal etwas womit Geld verdient wird, und nur so kann es dauerhaft bestehen.

  • Damit einher gehen Ideen wie ein „nur Facebook internet Zugang “ für kleines Geld…. und die Wikipedia Leute sind leider auch an solchen Ideen dran.
    Und nur nicht denken dass der Preis dafür nicht sofort von entflicht, Youtube und Co irgendwie auf den endloser umgelegt wird… Entflicht wird teurer YouTube schaltet noch mehr Werbung… irgendwann haben wir danneinnetz wo BitTorrent, FTP oder gar die private cloud über den eigenen dsl Zugang schlicht geblockt werden…

  • Daten sind eben nicht Daten. Manche Daten werden vergoldet. Verstehen muss man das nicht. Was geht den Provider den Inhalt der Datenpakete an?

  • …und keinen Menschen interessierts… Nur 16 Kommentare – das sagt wohl alles. Mal gespannt in was für einer Welt wir in ein paar Jahren aufwachen. Traurig.

  • Tja. Die Gier ist unendlich. Solche Elemente gehören ans Kreuz geschlagen und angezündet!
    Das ganze Gesocks dieser sogenannten EU ist eh alles nur Lobby-Zecken-Zeugs.
    Die normalen Bürger innerhalb der EU-Staaten haben keine Wahl – die sind nur Schlachtvieh.
    Muuuh!!!

  • Unterschrieben! (hatte gehofft es sein ein (schlechter) Aprilscherz)

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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