Teurer und ohne Mehrwertsteuer
Motif Fotobücher: Versteckte Preiserhöhung erst bei Order sichtbar
Unter den zahlreichen am Markt aktiven Anbietern von Fotogeschenken, Fotokalendern und Fotobüchern hat der mit Vertretungen in den USA, Kanada, Mexiko und Europa aktive Dienstleister Motif einen besonderen Stellenwert inne.
Motif arbeitet als Plugin in der Fotos.app
Motif gehört zu RR Donnelley, dem Unternehmen, das über Jahre hinweg die Druckdienstleistungen von Apple ausgeführt hat und als enger Apple Partner einen Ruf für hervorragende Qualität seiner Druckerzeugnisse besitzt.
Seit 2018 bietet Apple selbst keine Druckerzeugnisse mehr an. Anwender, die ihre Fotobücher damals über iPhoto zusammengestellt haben, um sich das Fotobuch dann über Apple zu bestellen, können aber auf die offizielle Motif Applikation ausweichen und hier neue Fotobücher in identischer Qualität ordern.
Motif gehörte dabei nie zu den günstigsten Anbietern am Markt, war aber einer der jenigen, die verlässlich gute Qualität lieferten und punktete schon früh mit einer Integration in Apples Fotos-Applikation.
Preiserhöhung wird nicht kommuniziert
Wer die Vorweihnachtszeit dafür nutzen möchte, ebenfalls eigene Fotogeschenke am Mac zu kreieren, sollte sich jedoch auf eine unangenehme Überraschung einstellen. Wie ifun.de-Leser Philipp meldet, hat Motif seine Preise mit versteckten Preiserhöhung ordentlich angezogen. Sowohl die Produktpreise bei der Order über die Mac-App, als auch die ergänzenden Preise für zusätzliche Seiten liegen deutlich über denen, die Motif auf dieser Preisübersicht angibt.
Die Preise auf der Webseite sind günstiger als in der App
Und damit nicht genug: die in der Preisübersicht gelisteten Summen, versteht Motif als Nettopreise und schlägt bei der Order hier noch die Mehrwertsteuer obendrauf.
Teurer und ohne Mehrwertsteuer
Ein Beispiel: Das 20 × 20 cm große Hardcover-Buch wird auf der Webseite des Anbieters mit einem Grundpreis von 29,99 Euro für 20 Seiten und einem Zusatzpreis von 0,99 Euro für jede weitere Seite beworben.
Bei Projekt-Start ohne Hinweis auf die teuren Zusatzseiten
Bei der Order über die Mac-App zeigt sich jedoch: Motif veranschlagt hier einen Grundpreis in Höhe von 30,99 Euro, berechnet die zusätzlichen Seiten mit jeweils 1,27 Euro und wendet anschließend noch den aktuellen Mehrwertsteuersatz an. Philipp berichtet:
Seit nunmehr acht Jahren gestalten wir für unsere Enkel Fotobücher.
Zunächst bei Apple direkt. Dann bei Motif. Die Qualität war immer top. Und der höhere Preis war so auch immer für uns gerechtfertigt. Allerdings kommt es in diesem Jahr zu erheblichen Preissteigerungen von 45 Prozent. Das wäre ja noch irgendwie nachvollziehbar. Nur kommuniziert Motif das NICHT auf ihrer Website. […]Das führt dazu, dass nach Stunden oder besser Tagen des sorgsamen Gestaltens bei der finalen Bestellung ganz andere Preise aufgerufen werden. Bei den von uns gestalteten Fotobüchern mit jeweils 100 Seiten sind das Mehrkosten von 48,59 € pro Buch. Bei drei Fotobüchern summiert sich das entsprechend.
Und nicht nur, dass die Preise nicht stimmen. Es wird auch noch zusätzlich die MwSt. erhoben. Das wiederum wird auf der Website gar nicht erwähnt. Schlussendlich haben wir drei Fotobücher bei Motif bestellt. Und nehmen die deutlichen Mehrkosten in Kauf. Schon um nicht nochmal viel Aufwand mit der Gestaltung der drei Fotobücher zu haben. […]
Mit den versteckten Preissteigerungen konfrontiert, hat der Anbieter lediglich einen Rabatt auf zukünftige Bestellungen angeboten, blendet auf seiner Webseite jedoch nach wie vor die nicht mehr aktuellen Preise ein.
Sollte abgemahnt werden. Preise inkl. Steuer sind in Deutschland Pflicht.
Stimmt. Das wusste ich gar nicht.
Wahrscheinlich gibt es irgendwelche Ausnahmen, auf die sie sich berufen würden.
Aber einen Preis ohne USt anzugeben, ist unabhängig von der Rechtmäßigkeit wirklich eine Sauerei. Zumal ja völlig klar ist, dass die Kunden Endverbraucher sind und keine gewerblichen Kunden, die möglicherweise vorsteuerbazugsberechtigt sind.
Das herauszufinden ist Aufgabe des Anbieters, zumindest in Deutschland.
Ein Fall für den Verbraucherschutz, oder besser zwei Fälle; nicht kommunizierte bzw. abweichende Preise und fehlende Bruttopreise.
Widerlich
Grenzt gefühlt zumindest an Betrug. Verständlich, dass viele Nutzer bei der investierten Zeit, dann in den sauren Apfel beißen.
Meines Erachtens so nicht mal im Ansatz zulässig – weder in Deutschland, noch überhaupt in der EU. Nettopreise als solche nicht ausgewiesen, Bruttopreise nicht genannt, verschiedene Preise auf Webseite und App… kein Impressum, keine Anbieteradresse, keine Steuer-ID obwohl man Mwst. vereinnahmt? Hallo? AGB und Datenschutzrichtlinien verweisen auf andere Webseite… Wo sind die Abmahn-Anwälte wenn Sie wirklich mal gebraucht werden?
++1
Ich hoffe, iFun leitet solche Berichte an die Verbraucherzentrale weiter.
Ganz klar Betrug.
Endverbrauchern dürfen ausschließlich Bruttopreise angezeigt werden.
Erst in der Rechnung muss die MwSt. ausgewiesen werden.
Hi Nicolas, Danke für die rasche Berücksichtigung meines Hinweises. Ja, das war wirklich sehr ärgerlich. Und trotz mehrerer Hinweise auf die deutsche Rechtslage gab es kein Einsehen bei Motif.
Das ganze ist nicht schön, aber legitim. Denn der Händler muss gemäß der neuen EU-Regelungen die MWST in dem Land abführen, wo er dem Umsatz generiert. Das wiederum ist abhängig vom Land der Leistung. Das Ganze musst du dann in deinem Online-Shop entsprechend ausweisen.
Die Schwierigkeit kommt eben dann, wenn du als Händler nicht weißt, wo der Erfüllungsort ist. Denn von der IP-Adresse her kannst du zwar Deutschland erkennen, aber am Ende geht die Lieferung nach Dänemkark oder Frankreich. Und dort gelten anderen MWST-Sätze.
Und kein Händler möchte dann 25% nach Dänemark überweisen wenn er dagegen nur 19% erhalten hat.
Das Ganze nennt sich One-Stop-Shop-Verfahren.
Und dass die Steuer on top drauf kommt steht ja da.
Es waren/sind ja zwei Dinge:
a) Die Preise auf der Website weichen deutlich von den späteren Preisen bei der Bestellung ab.
b) Der Hinweis, dass MwSt. erhoben wird, FEHLT auf der Website. In der App später, wird die MwSt. hingegen genannt und ausgewiesen.
Siehe hier: https://www.motifphotos.com/de-de/pricing
Ich bezweifle das das legitim ist.
Zum einen wird auf der Seite selbst. Siehe ersten Screenshot mit Zahlen. Die Vat wird erst auf der abschließenden Rechnung erwähnt.
Abgesehen davon ist es kein Problem im Vorfeld zu fragen aus welchem Land man kommt und dann die richtigen Preise anzuzeigen. Das machen extrem viele Onlinehändler so.
Es ist also einfach deutsches Gesetzt einzuhalten.
Eigener Text nicht vollendet…
„Siehe ersten Screenshot. Keine fehlende Steuer ausgewiesen.“
Bei der Überschrift dachte ich direkt wenn es sichtbar ist, dann ist es ja nicht versteckt
Ja, die ist sehr unglücklich gewählt.
Nicht zu vergessen sind auch die 30 Euro Versandkosten.
Nächstes Jahr nehmen wir einen anderen Anbieter.
Super , App ignorieren gut ist.
Danke Euch allen für den Hinweis. Wollte gerade ebenfalls darüber drei sehr dicke Bücher zusammenstellen. Hat jemand einen Tipp, wo das derzeit mit dem Mac sehr gut funktioniert? (Und die Preise fair sind?)
Kannst du mit Saal-Digital versuchen. Nehmen wir jedes Jahr für Kalender und habe kürzlich Aludibond-Drucke sowie ein Fotoheft und diverse Abzüge/FineArt-Prints drucken lassen.
Ich habe gerade ein Fotobuch mit der Designer3-Software von fotobuch.de zusammengestellt. Im Format 30×30 cm und „Layflat“ Bindung mit 70 Doppelseiten top Qualität abgeliefert. Sehr wertiges Ergebnis. Das Buch ist ca. 3 cm dick und hat alles in allem inkl. Mwst und Versand ca. 97€ gekostet. Bin sehr zufrieden.
Sorry, habe nochmal nachgesehen, es sind 36 Doppelseiten. Aber dennoch, sehr gute, wertige Qualität und Haptik. Und auch der Support ist sehr gut und vor allem telefonisch schnell erreichbar und sehr freundlich.