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Keine Schablonen-Apps mehr

Mittelstand in Sorge: Apple geht gegen App-Baukästen vor

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23 Kommentare 23

Als wir uns im November 2013 mit dem App-Baukasten „Chayns“ der deutschen Software-Schmiede Tobit auseinandergesetzt haben, konnten wir unsere Sorge vor einer rasanten Zunahme an Spam-Anwendungen in den Regalen des App Stores nicht verstecken.

Bamboo

Tobit versprach interessierten Anwendern, auf Grundlage vorhandener Facebook-Seiten, native iPhone-Applikationen zu erstellen. Ein Vorgang der weniger als 5 Minuten in Anspruch nehmen sollte und den Inhalt der ausgewählte Facebook-Seite in die stets gleiche Vorlage pressen würde.

Bereits damals war Tobit mit satten 10.000 Baukasten-Apps in Apples Software-Kaufhaus vertreten und hatte am Tag unseres Artikel gerade erst den App-Download der Ski-Halle Bottrop fertig gestellt. Vollautomatisiert, ohne eigen Ideen, ohne kreative Features und ohne ein speziell auf die Ski-Halle zugeschnittenes Konzept.

Und Tobit steht mit seinem Angebot nicht allein da. Zahlreiche Anbieter wie etwa PencilCase und AppYourself bieten vergleichbare Schablonen-Apps für kleine und Mittelständische Unternehmen an, die ihr Marketing-Angebot gerne um einen iOS-Download erweitern würden, aber die Investitionen scheuen, die für Konzept, Programmierung und Realisation in die Hand genommen werden müssen.

Appyourself

An Angebot, gegen das Apple jetzt immer energischer vorgeht. Dies berichtet unter anderem der App-Anbieter AppYourself. So würde Cupertino inzwischen immer häufiger auf Punkt 4.2.6 der hauseigenen Entwickler-Richtlinien verweisen und aktualisierten Versionen der Baukasten-Apps den Zugang zum App Store verwehren.

Sebastian Beintker berichtet auf mobilbranche.de:

Durch unseren Kontakt mit verschiedenen App-Entwicklern und Template-Anbietern zeigen sich die negativen Auswirkung der Richtline 4.2.6 sehr deutlich. So berichtet uns z. B. der App-Baukasten-Anbieter AppYourself, dass die mit der eigenen Template-Software eingereichte iOS-Apps zunehmend abgelehnt werden. Kurz nach Start der Richtline 4.2.6 betrug die Ablehnrate knapp über 10 Prozent. Aktuell liegt sie bei 60 Prozent – Tendenz steigend. Betroffen sind davon auch zahlreiche Mitbewerber.

In Punkt 4.2.6 der Entwickler-Richtlinien schreibt Apple: „Anwendungen, die mit Hilfe von kommerziellen Vorlagen oder App-Generierungs-Dienstleistern erstellt wurden, werden nicht in den App Store aufgenommen.“

Anhaltende Aufräum-Bemühungen

Inzwischen hat AppYourself die Entwicklung von iOS-Anwendungen komplett eingestellt und unterstreicht die Effektivität der Apple-Richtlinie, mit deren Hilfe Cupertino seine anhaltenden Aufräum-Bemühungen unterstützen will.

Apple kündigte die groß angelegte Reinigung des App Stores am 7. September 2016 an und geht seither rigoros gegen all jene Anwendungen vor, die gegen die neu Formulierten App Store Richtlinien verstoßen. Betroffen sind Applikationen, die nicht mehr hundertprozentig funktionieren, lange nicht mehr aktualisiert wurden oder noch auf Grundlage älterer, inzwischen nicht mehr gültiger „Review Guidelines“ in den App Store eingereicht wurden.

Seit dem Start der Aufräum-Aktion hat Apple mehrere 10.000 Anwendungen entfernt. Nun werden auch die Baukasten-Apps verschwinden.

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23. Okt 2017 um 15:54 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Absolut Cancesco

    Total schade für kleinere gemeinnützige Organisationen, die kein Geld haben, außerhalb ihres Vereinszwecks in eine App Entwicklung zu investieren.
    Es war super praktisch, ohne viel Aufwand die Facebook Seite als App anbieten zu können.
    Besonders für Menschen, die die Facebook Anmeldung scheuen.

    Leider ist aber das Problem der Spam-Apps nicht von der Hand zu weisen.

    • Welchen Mehrwert haben diese Apps? Immerhin gibt es auch eine Facebook-App.

      • ich sehe den mehrwert auch nicht. die facebook-seite kann ich auch im browser ohne login meistens aufrufen. und wirklich interagieren kann ich auch trotz der app erst, wenn ich mich bei facebook anmelde. –> somit sinnlos meines erachtens.

      • Absolut Cancesco

        In meinem Fall ist der Mehrwert eher einer für Personen Ü40, die eine Abneigung/ Übervorsicht gegen Facebook haben. Oder auch für Rentner, die sich lieber eine App laden, anstatt sich bei Facebook zu registrieren.
        Dann bekommen sie immer eine Push, wenn es Neuigkeiten gibt und sie sind zufrieden und brauchen nicht mehr als das.

      • Ü40, ich bitte dich! Wir sind auch mit dem PC aufgewachsen. Zumindest die meisten von uns! Ü50 unterstreiche ich! Bin übrigens selbst App Entwickler mit Ü40…

    • Eine Webapp tuts doch auch. Die meisten gängigen CMS und Blog-Plattformen bieten das an, und bei korrekter Einstellung der Facebookseite geht das gar dort ohne einen Facebook-Account.

      Aber diesen ewiggleichen Müll braucht man nicht. Was ist der Mehrwert? Ein Button auf dem Holescreen?

  • Gut so!

    Als Entwickler würd ich sogar soweit gehen und alle Apps, die ein HTML/JavaScript UI statt nativem UI haben, ebenfalls aus dem Store zu werfen.

    Bricht das Platform Look&Feel, läuft oft nicht sauber, etc.

  • oh ja… bitte diese grauenvollen „ich bau meine facebook-fanseite zu einer app um“-apps bitte einfach alle löschen! die haben doch auch absolut null mehrwert… xD

    • Schade – habe selbst so eine – für meinem Zweck eigentlich genau das richtige gewesen.
      Dann muss jetzt wohl doch mal ein Programmierer für unseren Verein was machen da nicht jeder einen Facebook Account hat und sich darüber trotzdem informieren konnte.

  • Sehr gut! Gleiches gilt für Webseiten-Baukästen, Dienste für das Erstellen eines Logos und vieles mehr. Nicht umsonst gibt es Fachkräfte für so etwas. Und die Ergebnisse der Baukästen/Dienste zeigen warum…

  • Ich finde es super, dass gegen diesen zusammengewürfelten M… vorgegangen wird.
    Jeder Hinterhofbastler meint eine App für sein Business erstellen zu müssen.

    Alles Blender, die eh nur im App-Hype mitschwimmen, weil es so sexy ist!

    Wer seine Kunden ernst nimmt erstellt eine ordentliche Web-Site in responsive Design.
    Und ja, die muss auch weiterentwickelt und gepflegt werden. Das ist nur den wenigstens bewusst, ebenso wie die Tatsache, dass das Geld kostet!

  • Ist nicht jeder Programmierer welcher für Geld und/oder im Auftrag eines anderen eine App erstellt, also seinen Compiler zur Verfühgung stellt, ein “ App-Generierungs-Dienstleister“ ? Das ist ja mal sehr schwammig formuliert.
    Das da vielSPAM im App Store unterwegs ist ist leider eine Tatsache, an der aber nicht (nur) die „komerziellen Vorlage App-Dienstleister“ schuld sind.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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