85% Mehrausgaben im ersten Quartal
Lobbyarbeit: Apple pumpt mehr Geld denn je in die US-Politik
Wie wehren sich Unternehmen, die mit zunehmendem regulatorischen Druck zu kämpfen haben, für gewöhnlich? Richtig, meist läuft es auf den Einsatz von Geld und Lobbyisten hinaus, die als Mittel der Wahl anstehende Entscheidungen der Politik zum eigenen Vorteil beeinflussen sollen. Und wer wenn nicht Apple muss sich über die verauslagten Barmittel hier erst mal keinen Kopf machen…
Wie sehr Cupertino damit beschäftigt ist Öl ins politische Getriebe der Vereinigten Staaten zu gießen zeigen aktuelle Zahlen zum Umfang der von Apple beauftragten Lobbyarbeit. Allein in der ersten Jahreshälfte 2022 stellte Apple hier einen neuen Rekord auf: 4,6 Millionen US-Dollar, also gut 1,5 Millionen Dollar mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, hat sich Apple die politische Beeinflussung zum eigenen Vorteil kosten lassen.
85% Mehrausgaben allein im Q1
Betrachtet man lediglich das erste Quartal des laufenden Jahres und vergleicht dieses mit dem ersten Quartal 2021, dann haben Apples Ausgaben für Lobbyisten um 85 Prozent zugelegt.
Zudem scheint sich Apple in den Schaltzentralen der Macht immer besser zu platzieren. Wie der Wirtschaftsnachrichten-Dienst Bloomberg berichtet hat Apple seit dem vergangenen Jahr drei zusätzliche Lobby-Unternehmen registriert, die teils direkte Kontakte zu wichtigen Entscheidungsträgern herstellen. Unter anderem soll Apple nun mit einem ehemaligen Berater der demokratischen Senatorin Amy Klobuchar aus Minnesota zusammenarbeiten.
Der pikante Hintergrund: Klobuchar ist eine von insgesamt drei Senatoren, die aktiv an einer Gesetzes-Initiative arbeiten, die Apples App Store-Monopol aufbrechen soll. Der von Klobuchar mitverfasste „Open App Markets Act“ würde unter anderem das Sideloading, also die Installation von mobilen Apps an Apples App Store vorbei ermöglichen.
<3
In Demokratien heißt es Lobbyarbeit in allen anderen Ländern Bestechung :)
absolut. Widerlich diese Lobbyisten…
Nennt sich auch Korruption
+1
Will ja nichts sagen, aber Lobbyarbeit ist per se nicht schlecht. Kommt auf den Zweck an und subjektives Empfinden an. Auch Gewerkschaften sind nichts anderes als Lobbyisten und ziemlich mächtige noch dazu.
Man kann es eigentlich so formulieren: „…solange Lobbyarbeit zu meinen Gunsten ist, ist diese Gut. Sobald sie zu meinem Nachteil ist, gehört diese verteufelt…“ xD
@Maurice genau. Ob dort nun „gute“ oder „schlechte“ Absichten dahinter stehen (jeder hat ja eine andere Sicht darauf) ändert nichts daran, dass hier mit massiven Mitteln bei einigen (nicht allen) Politikern die Meinung beeinflusst wird. Dass es hier Leute gibt die Korruption verteidigen gehört natürlich genauso dazu wie die, die sie verteufeln.
Ich versuche eich auch mit meiner Meinung zu beeinflussen und streue auch immer falsche Behauptungen.
@ . bitte hör auf meinen Namen zu nutzen. Nur weil dir ansonsten niemand mehr zuhören will…
@ifun wäre toll wenn ihr mit der „namen/email“ Angabe mal ne plausiprüfung einführen würdet.
Bitte keine falsche Behauptungen.
Ich bin der einzig wahre.
Nee, ich
Lobbyarbeit ist perse schlecht. Sie hat immer das Ziel eine andere Partei schlechter, die eigene besser dastehen zu lassen. Sie ist nie von einer Ausgewogenheit geprägt.
Genauso ist es, allerdings gibt es in diesen Ländern (wie auch in unserem) praktischerweise beides :)
+1
In den USA gibt es eine sehr klare Trennung zwischen Lobbyismus und Bestechung. Wenn ein Politiker persönlich eine finanzielle Zuwendung bekommt, dann ist es Bestechung uns wird auch in den USA hart bestraft. Bekommt das Geld aber eine Partei oder Organisation, dann ist es Lobbyismus. Parteispenden sind auch in Deutschland erlaubt.
Tatsächlich ist Lobbyismus sogar wichtig, denn auch die andere Seite will gehört werden. Denn, fast alles was ein Politiker zu entscheiden hat ist nicht schwarz oder weiß, somit ist es wichtig immer auch die Argumente der Firmen zu hören – die NGOs verschaffen sich bekanntlich durch andere Maßnahmen gehör.
Naja Bestechung kann ja mehr sein als stumpfes „Geld verschieben“. Es kann unter anderem schon bei Parteispenden anfangen. Man darf nicht vergessen, die meisten Gesetze gegen Korruption wurden auch in Zusammenarbeit mit korrupten Politikern erstellt (egal wo auf der Welt). Das Firmen entsprechende Schlupflöcher in den Gesetzen ausmachen weiß ja auch jeder.
Apple hat ja aktuell einiges zu tun, im Raum steht ja immer noch die Öffnung der NFC-Schnittstelle und die Verpflichtung „Alternative App-Stores“ auf dem iPhone zuzulassen.
Beides will Apple verhindern, das geht nur mit Lobbyarbeit ;)
In den USA bestimmr (den Amis trau ich inzwischen alles zu), in Europa werden sie es vermutlich schwerer haben.
Einfach mal bei der EU in Brüssel anrufen und die aktuelle Abgeordneten-Preisliste anfordern. Je nach gewünschter Leistung gibt es eine gestaffelte Preisliste…
Naja der DMA / DSA sind ja durch – da kann Apple nicht mehr gegen lobbyieren :D
Bestimmt..(kopfschütteln) vorallem Berlin ist ja eine Festung, an der sich die Lobbyisten die Köpfe einrennen.
Die rennen sich aber auch nur deshalb die Köpfe ein, weil die Türen nicht breit genug sind :D
Naja, dass ist leider ein Grundübel in unserer westlichen Gesellschaft , übrigens in allen Wirtschafsbereichen, selbst die Windkrafthersteller, Erdölindustrie, einfach jeder in mehr oder weniger starker Ausprägung, wobei eine klare Trennung zur Korruption nicht gewollt ist. Leider fehlt es an der nötigen Transparenz und ganz ungemütlich wird es, wenn Lobbyisten an Gesetzesentwürfen mitwirken.
Solange Parteien Spanden von Unternehmen bekommen, Einzelpersonen nach politischen Karrieren in die Privatwirtschaft dürfen, und politische Entscheidungsträger und deren nähere Verwandtschaft Aktien besitzen dürfen – solange ist Lobbyismus legal. Und diese Dinge voneinander zu trennen ist hochkomplex und würde eine Änderung der Regierungsform erzwingen. Was wiederum ein Untergraben einiger Gesetze erfordern würde. Und man dreht sich im Kreis ;)
Wenn Apple im 1. Halbjahr 2022 rd. 4,6 Mio US-Dollar in Lobbying investierte, heißt dies nicht, dass sie diese Summe für Bestechung von Politikern einsetzte, wie einige Kommentatoren hier meinen. Apple beschäftigt Mitarbeiter, die Politiker mit Detail- Informationen versorgt, genauso wie es Greenpeace tut, die Gewerkschaften, Sozialverbände und viele andere Interessenvertretungen auch.
Erst durch diese Lobbyarbeit kann ein Politiker sich ein umfassendes Meinungsbild machen.
Lobbyisten stecken nicht Politikern Geld in die Taschen – das gibt es nur in Spielfilmen…
Stimmt alles andere ist eine Verschwörung. Wir haben ja Werte die wir vertreten ;)
+1
-1
+100000
Wenn es denn so wäre, könnte man doch veröffentlichen, welcher Politiker sich mit welchem Lobbyisten trifft und z,B. anhand eines Protokolls den Inhalt dokumentieren.
Das passiert eben leider überhaupt nicht, sondern das genaue Gegenteil ist der Fall, alles ist geheim und unterliegt der Verschwiegenheit, selbst gegen ein Lobby-Register sperr(t)en sich alle Parteien.
Das ist Blödsinn! CDU/CSU und FDP sperren sich dagegen!
@iDau
Danke für die qualifizierte Kommentierung. Anstatt meine Aussage als „Bödsinn“ zu bezeichnen, sollten Sie sich z.B. auf der Seite von abgeordnetenwatch informieren, dass wie alle Parteien, auch die grünen, roten und dunkelroten zu dem Thema Transparenz, Offenlegung und Inhalt oder einfach nur ein Lobbyregister stehen,
Ja sicher doch – die sollen ernsthaft ihren kompletten Terminkalender veröffentlichen, denn jedes Treffen könnte theoretisch mit einem Lobbyisten sein, die meisten haben nicht auf ihrer Visitenkarte stehen „Klaus Mustermann Lobbyist“.
Dann gehe doch mal mit gutem Beispiel voran und poste mal, mit wem Du dich so im letzten Jahr alles getroffen hast – vielleicht war auch da ein Lobbyist dabei.
Lebt Mattieu auf meine Kosten? Wenn nicht, dann interessiert mich sein Kalender nicht.
@Thom
Nicht den kompletten Terminkalender, sondern Treffen mit Lobbyisten! Das ist etwas völlig anderes.
Und das Beispiel mit meinem Kalender als Privatperson passt leider nicht, wäre ich eine Person aus dem politischen Leben mit Einflussmöglichkeiten und Entscheidungskompetenz, bis hin zur Gesetzgebung, sowie Ausschusssitzungen muss ich das eigentlich zwingend, weil ich Rechenschaft vor dem Volk – dem Souverän ablegen müsste
Was Du Detailinformationen nennst kann man auch Detailmanipulation nennen. Was weis der Abgeordnete aus Oklahoma, der sonst Rinder züchtet, schon von Technologie? Soviel wie meine Oma von Atomphysik. Der Apple Lobbyist versorgt ihn ganz uneigennützig mit „Detailinformationen“ und hilft aus purer Nächstenliebe auch noch gleich mit bei der Formulierung des Gesetzesantrages, weil, er sonst nichts zu tun hat. Wahre Samariter diese Lobbyisten. Sie tun nur gutes. :-)
Ja, wenn die Informationen dann mit einem Aktienpaket, einer Parteispende, einem schönen Abendessen oder oder oder übermittelt werden, kann man sich die auch gleich viel besser merken. Nichts für ungut aber die Leute schimpfen (gerade bei unseren Regierungen) doch immer über die Beraterverträge. Dabei fällt den meisten nicht auf, dass diese Berater eigentlich für sowas da sind und keine Lobbyisten. Ich habe da lieber eine offizielle horrende Beraterrechnung am Ende des Jahres als undurchsichtige Lobbytreffen…
Viele hier verstehen nicht, dass Lobbyismus grundsätzlich erstmal nur eine Interessenvertretung darstellt und nichts mit Korruption zu tun hat.
Wenn sie allerdings so massiv betrieben wird, wie hier, besteht die Gefahr, dass gegensätzliche Interessen keine Beachtung mehr finden. Wer die dickste Tasche hat, sollte nicht gleich den größten Einfluss haben – da läuft leider etwas schief!
Also Lobbyismus hat nichts mit Korruption zu tun aber die mit der dicksten Tasche sollen nicht den größten Einfluss haben? Widersprichst du dir da nicht etwas?
Weil: viel Geld = korrupt?
Ähm, nein!
Geld regiert die Welt…wie gehabt ;-)
In meiner welt sind +1,5 Mrd. auf 4,6 Mrd. keine Steigerung um 85 Prozent, oder übersehe ich etwas?
Die 4,6 Mrd. sind für die erste Jahreshälfte, die 85% beziehen sich aufs erste Quartal (also nur die ersten 3 anstatt 6 Monate).