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Apple meide das Risiko

Kritik vom „Think Different“-Macher: „Apple-Werbung ist zu langweilig“

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Ken Segall zeichnet für legendäre Werbekampagnen verantwortlich. Als enger Vertrauter von Steve Jobs war er ehemals für die Werbeagentur Chiat/Day tätig und wirkte unter anderem bei der Konzeption der „Think Different“-Kampagne sowie des Markennamens iMac mit. Jetzt kritisiert Segall die Entwicklung von Apples Produktmarketing seit dem Tod von Steve Jobs scharf.

Mit dem Tod des ehemaligen Apple-Chefs habe sich der Ansatz von Apples Marketing-Anstrengungen grundlegend verändert. Apple vermeide es, Risiken einzugehen und in der Folge sei es dem Unternehmen nicht gelungen, die Kundschaft auf eine Art und Weise mit dem Unternehmen zu verbinden, wie es Steve Jobs gelungen war.

Jobs habe eine Marke stets mit einem Konto verglichen, dessen Vermögen sich durch positives Handeln und gute Produkte anhäufen lässt, entsprechend könne ein Unternehmen in schlechten Zeiten auch von diesem Guthaben profitieren. Die von der Marke begeisterten Kunden würden dem Unternehmen bei negativen Schlagzeilen länger die Stange halten. Dies käme einer Abhebung gleich, hätte jedoch keinen Einfluss, solange sich das Konto gut gefüllt zeige. Apples aktueller Chef Tim Cook sei dagegen schlecht beraten, seine Marketing-Abteilung meide das Risiko und beschränke sich auf langweilige und schnell verpuffende 0815-Werbung.

Segall war maßgeblich an Apples legendärem Werbeclip „Here’s to the crazy ones“ und der begleitenden Werbekampagne „Think Different“ aus dem Jahr 1997 beteiligt. Als Antwort auf den Slogan „Think“ des damaligen Apple-Konkurrenten IBM standen hier nicht die Produkte des Herstellers, sondern außergewöhnliche Persönlichkeiten im Vordergrund, die der Betrachter mit typischen Apple-Nutzern gleichsetzte. Chiat/Day erdachte zuvor bereits den Apple-Spot 1984 für den ersten Macintosh.

Via BusinessInsider/9to5Mac

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31. Jul 2018 um 19:02 Uhr von Chris Fehler gefunden?


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  • Muss ich leider zustimmen (hatte ich hier ja auch schon öfters angemerkt).
    Früher war apple Ad oft sehr emotional und mit dementsprechendem Bildmaterial wie auch Sound hervorragend gemacht … vermisse das schon …

  • Wichtiger als tolle Werbekampagnen wären mir ja tolle Produkte und tolle Software … mein aktuelles Problem mit Apple sind jedenfalls nicht die Werbeclips …

  • Die sollten mal die Marketing Abteilung der BVG aufkaufen :D

  • Na ja, die Zeiten ändern sich auch in der Werbung. Sowas wie die Think Different Kampagne würde heute eher langweilig und an der Zielgruppe vorbei geworben wirken. Segall ist auch nicht mehr der Innovativste.

  • Ich vermisse eigentlich nur die MAC vs PC Spots…

    Und ja, der Home Pod Spot war der Hammer!

  • Auch ich stimme ihm größtenteils zu. Irgendwie wird Apple immer beliebiger. Der Kontostand nähert sich Null.

  • Californiasun86

    Volltreffer von ihm. Finde auch das die meisten Clips nichtssagend und langweilig sind, mit immer der gleichen nichtssagenden Musik.
    Wäre ich vom iPhone X nicht ohnehin durch Berichte vorher und dann durch kaufen so begeistert, durch die Produktwerbung wäre ich es definitiv nicht. Einfach langweilig die Werbung zuletzt.

  • Ich halte die Kritik auf zwei Ebenen für falsch:

    Heute wird eine Marke wesentlich komplexer unterstützt. Das enge Netz von Online-Artikeln, social Media, Supportern, vorsichtigen Leaks, Produktvorstellungen mit Onlinepublikum in Millionengrösse, Influencern etc. stand damals nicht zu Verfügung. Apple spielt auf der Tastatur doch sehr gut.

    Der zweite Punkt ist aber auch wichtig: Damals musste erst einmal eine nahezu ruinierte Marke wieder definiert werden. Die klassischen Fans aus dem Grafikbereich waren spätestens seit dem lahmen LC enttäuscht. Apple war angeschlagen und die grosse Zahl an Ideen und Patenten, die mit Jobs von Next gekommen sind, war noch nicht in Produkten angekommen. IBM war der Platzhirsch und der Markt mit Compaq und anderen Mitbewerbern voll.

    Da war Emotion sinnvoll – „wir die Kleinen, aber Gerechten.“ Sich als Elektronikhersteller mit den gezeigten Personen zu vergleichen, war mutig.

    Heute ist Apple in vielen Dimensionen vorne, Adds spielen im Marketingmix eine andere Rolle und Samsung muss den Clown spielen, um bei Kunden wahrgenommen zu werden.

    Das technische Ökosystem von Apple ist – auch wenn man vielleicht einzelne Produkte nicht mag – ist beeindruckend.

    Die Kundenbasis ist – verglichen mit damals – riesig.

    Warum sollte jetzt eine aggressive Strategie gefahren werden? Wer würde dem wertvollsten Unternehmen der Welt denn eine Underdog-Rolle abnehmen?

    Ich kaufe meine Geräte auch nicht mehr aufgrund von Plakatwerbung und Kinospots, sondern weil es online eine Masse von Infos gibt. Wer hätte denn damals gedacht, das Unpacking-Videos massentauglich werden?

    Der Spot ist seit langem einer meiner Lieblings-Ads, mit Richards Dreyfuss‘ Stimme im Original ein kleines Kunstwerk. Aber er gehört in eine andere Zeit und die Strategie wäre heute verfehlt …

  • Wir brauchen hier eindeutig mehr so differenzierte Kommentare wie deinen. Sehr gut!

  • … wollte noch anfügen das ich dem Kommentar von „hermannfrank“ in großen Teilen zustimme jedoch war die Kritik von Segall nicht nur in Bezug zu der von Ihm mit Steve Job gemachten Ad zuverstehen sondern er kritisiert generell die Werbung die nach dem Tode von Steve Job neu eingeführt wurde! (Siehe dazu auch meine Links oben) da war apple schon lange „Underdog“ mehr und die Werbclips aus der Zeit des iPhone4, 5, FaceTime, Siri etc. Waren fantastisch gemacht und auf es fühlte sich fast jeder davon berührt oder angesprochen … ich denke gerade in diesem Zusammenhang betrachtet hat sich der Stil, die Bildsprache und wahrscheinlich auch die komplette Ansprache einer anderen Zielgruppe komplett geändert und ich denke das es das ist was Segall mit seiner Kritik hauptsächlich meinte.

  • Apples Werbung nehme ich kaum wahr. Sie unterscheidet sich von Samsung und Huawei Werbung gar nicht.

    Apple im Jahr 2018 ist für mich alten Apple Fan absolut langweilig geworden. Nirgends anecken, nichts riskieren, langwellige Software, kaum bis keine Innovationen, irre hohe Preise, selbstgefälliges Auftreten, ignorieren von Mac Pro und Mac Mini, Final Cut ist nicht mehr zu gebrauchen, iWork Suite verwendet aufgrund fehlender Updates kein Mensch, etc etc.

    Ein ehemalig militanter Fan hat längst eingesehen, dass Apple zu groß ist, um mutig, cool und innovativ zu sein.

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