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Thailand fühlt sich verunglimpft

Kritik und Boykottaufruf: Apple löscht sein neuestes „Underdogs“-Video

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Apple hat den vor zwei Wochen veröffentlichten neuesten Werbefilm aus seiner „Underdogs“-Reihe zurückgezogen. Das Video wurde auf die Proteste von thailändischen Politikern und Bürgern hin von YouTube gelöscht. Die Kritik wirft Apple vor, Thailand in einer Weise darzustellen, die als beleidigend empfunden werde.

Die zehnminütige, jüngste „Underdogs“-Episode begleitet die Protagonisten der Werbefilmreihe, wie sie auf der Suche nach einer günstigen Verpackungsfabrik durch Thailand reisen. Die Proteste wurden durch Filmszenen wie den Besuch eines heruntergekommenen Hotels animiert, in denen das Land als unterentwickelt und rückständig dargestellt werde.

Underdogs Ooo

Dem Magazin Bloomberg gegenüber hat Apple erklärt, dass man mit einer örtlichen Produktionsfirma zusammengearbeitet und nicht die Absicht gehabt habe, Anstoß zu erregen. Vielmehr sei es das Ziel gewesen, die Lebensfreude und Kultur des Landes zu feiern. „Wir entschuldigen uns dafür, dass es uns nicht gelungen ist, die Lebendigkeit des heutigen Thailand vollständig einzufangen.“

Apples Thailand-Spot trifft auf die Bemühungen des Landes, sein Ansehen als globales Touristenziel zu steigern. Der Premierminister Srettha Thavisin wolle Thailand zu einem Drehkreuz für Luftfahrt und Logistik machen und kurzfristig mehr ausländische Touristen anzuziehen, um die Wirtschaft des Landes, die zweitgrößte in Südostasien, anzukurbeln. Aus Kreisen des thailändischen Tourismusausschusses war zu hören, dass die thailändische Bevölkerung mit der Darstellung im jüngsten Apple-Video zutiefst unzufrieden sei. Der Sprecher des Ausschusses hat Bloomberg zufolge sogar zu einem Boykott aufgerufen.: „Ich ermutige die Thailänder, Apple-Produkte nicht mehr zu nutzen und auf andere Marken umzusteigen.“

Apple Underdogs Out Of Office

Auch der thailändische Premierminister hat sich zu der Angelegenheit geäußert, sich angesichts seines Werbens um ausländische Investoren allerdings sehr diplomatisch gezeigt. Er habe Teile des Films gesehen, und wolle sich lieber auf die positiven Aspekte konzentrieren. Apple habe ernsthaftes Interesse daran gezeigt, in Thailand Geschäfte zu machen.p>

Apples zweite Werbefilmpleite in diesem Jahr

Apples Werbeabteilung muss hier in jedem Fall einen weiteren heftigen Dämpfer hinnehmen. Die Verantwortlichen hatte zuletzt schon kein glückliches Händchen bewiesen, als sie im Mai den iPad-Werbespot „Crush“ im Anschluss an heftige Proteste von Kulturschaffenden und Künstlern zurücknehmen mussten. Damals ließ Apple als Entschuldigung hören, dass man mit dem Film über das Ziel hinausgeschossen sei.

05. Aug 2024 um 10:19 Uhr von Chris Fehler gefunden?


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  • Und da sage einer, dass die Deutschen immer nur mimimi sind…

    • Naja ich würde als Deutscher auch nicht wollen, das in einem Apple Werbefilm nur Bayern, Weisswürste, Massbier und Menschen in Tracht zu sehen sind.

      • Alice O'Melleth

        Ich würde mich auch nicht durch Bayern, dem Texas Deutschlands, repräsentiert sehen

      • Könnte aber sein, das nur bayrisches gezeigt wird, weil es über Bayern handeln soll? Hier noch zB Berlin, Ruhrpott und Küste zeigen wäre eher unpassend.

        Und wer sagt denn, dass sich damit jeder Deutsche angesprochen fühlen soll?

      • Mich würde wundern, wenn man in Bayern öffentlich Waffen tragen dürfte …;-))

      • Nimmt man die Texanische Südstaaten Mentalität, so kann diese Mentalität am ehesten mit denen Wählern aus den Neuen Bundesländern gleich gesetzt werden.

  • Jeder fühlt sich auf den Schlips getreten, in Zeiten wo mimimi geradezu zelebriert wird !
    Wie auch hier z.B. bin empört über die Empörung.

  • Werbung wird auch immer komplizierter. Vergleichende Werbung ja. Aber wehe es kommt irgendeine Botschaft die Randgruppen oder andere Meinungen streift. Mimimi

  • Ich glaube nicht, dass Apple ohne die Clips und ohne die riesigen Plakate viel weniger verkaufen würde.

  • ….und ohne diese Meldung hätte der Großteil der Welt gar nichts davon mitbekommen :)

  • Damn – hab die Folge noch nicht gesehen! Gibt’s irgendwo ein „Backup“?

    • Bitte einen Link, falls noch verfügbar.
      Würde mir gern eine eigen Meinung bilden.

      • Danke für den Link!
        Also ich habe es mir angesehen und es ist halt ein typisch schäbiges Hotel mit einem pompösem Namen, welches einem überall auf der Welt über den Weg laufen kann, genauso auch in den Staaten!
        Danach wird ja aber im Anschluss direkt ein geiles modernes Hotel gezeigt und eigentlich nimmt man eher aus der Szene mit, dass die drei einfach überhastet und schnell irgendein Hotel gebucht haben.
        Kann die Kritik nicht wirklich nachvollziehen.

      • @Schmack

        Ist ja schön, dass du die Kritik nicht nachvollziehen kannst, aber wie oben geschrieben wird kommt die Kritik von den Thailändern selbst von daher ist es völlig irrelevant was wir Europäer dazu denken.

      • Ja genau Kritik aller Thailänder…
        Da haben einzelne gesehen, was sie sehen wollten.

      • Nein kannst du Rüpel den Schmerz jedes einzelnen Thailänders etwa nicht fühlen?

      • @etc: da „die Europäer“ eine nicht unbedeutende Zielgruppe für Apple darstellen, ist es definitiv NICHT „völlig irrelevant, was sie (über die Reklame) denken“… oder?!

  • Bemerkenswert ist, dass es ein in Thailand lebender Engländer war, der den Protest-Hype initiiert hat. Danach mussten dann die Offiziellen nachziehen. Ich selbst kann zum Inhalt nicht viel sagen, da mir das Video nach 2 min einfach zu doof war, als dass ich mich damit beschäftigen wollte. Der Low-Level amerikanische Humor ist nicht meins.

  • Ich mochte die Videoreihe, fand aber diesen Teil auch direkt nicht sonderlich gut und hatte auch das Gefühl das Thailand nicht ganz gut dabei rüberkommt.

    • Also ich habe in diesem Film einen wahnsinnig freundlichen und hilfsbereiten Flughafenangestellten, ein wunderschönes Hotel auf dem neuesten Stand der Technik, eine extrem professionell und schnell arbeitende Verpackungsfirma, leckere Cocktails und ein diversen ÖPNV Angebot gesehen.

      Man sieht halt was man will. Wenn du durch Berlin läufst sieht du auch ranzige Ecken. Weiß nicht warum einen dass als Premier von Thailand so peinlich zu sein scheint.

      Und nochmal: Man sieht eben was man sehen will.

      • Man sieht halt was man will. Wenn du durch Berlin läufst sieht du auch ranzige Ecken. Weiß nicht warum einen dass als Premier von Thailand so peinlich zu sein scheint.

        Mit den Unterschied, dass in Berlin es immer da Ranzig ist wo man als Touri hin will und in Thailand nicht. Dafür muss man schon abseits der Touri-Hotspots sich dann aufhalten.

  • Früher konnte man noch Werbung über Weißwaschmittel mit Roberto Blanko machen. Heute muss man 1000x überlegen, weil jeder sein Mimimi zu allem zugeben muss ^^

  • So funktioniert Werbung. Jetzt reden 10x soviele drüber und schauen sich den Spot an.

  • Man sollte nicht von der eigenen Kultur auf die Wertevorstellungen anderer Kulturkreise schließen.

    Thailand ist das Land des Lächelns und des Face Keeping. Jede öffentlich sichtbare Handlung wird unter dem Aspekt der Fremdbewertung (Face Keeping) gesehen und bewertet.

    Das Video, aus unserer Sicht gesehen, ist harmlos und lustig. Für einen Thailänder ist es jedoch eine Beleidigung der eigenen öffentlichen Wahrnehmung. In Thailand sorgt es dafür, dass das öffentliche Bild von Apple sehr stark beschädigt wird und man Apple als Marke meidet, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Verkauf von iPhones und Macs.

    Es geht ja so nicht um Befindlichkeiten, sondern um harte, kaufmännische Notwendigkeiten, die Apple dazu bewegt haben, diese Werbung zurückzuziehen.

  • Ich verstehe ja, dass sie es zurückgezogen haben – ich frage mich nur, warum haben sie den Spot überhaupt gedreht? Ich persönlich finde da auch gar keine Werbung darin – in meinen Augen völlig unnötig war sicher teuer und es haben einige daran verdient, warum soll ich mir nach diesem Film ein Apple Produkt kaufen? Bin wahrscheinlich zu konservativ und altmodisch

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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