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Der richtige Zeitpunkt für Einsteiger

Kindle Scribe 2024 ausprobiert: Großes oder kleines Update?

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Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Kindle Scribe hat der Onlinehändler Amazon sein größtes E-Book-Lesegerät überarbeitet und bietet dieses nun in der Ausgabe 2024 in drei unterschiedlichen Speichervarianten mit einem neuen Eingabestift und einem leicht überarbeiteten Äußeren zu einem Preis ab 419,99 Euro an.

Kindle Scribe

Das neue Kindle Scribe: In Anthrazit und Jadegrün Metallic erhältlich

Wir haben die vergangenen Tage mit dem neuen Kindle Scribe verbracht und dieses nicht nur für Notizen und zum Lesen digitaler Bücher genutzt, sondern auch, um Kreuzworträtsel zu verfassen und die Handschrifterkennung auf die Probe zu stellen.

Weiterhin die erste Generation?

Die Frage, die sich uns dabei als erstes gestellt hat, war, ob man beim neuen Kindle Scribe aus 2024 überhaupt von der zweiten Gerätegeneration sprechen kann. Selbst Amazon scheint dies zu verneinen und zeichnet das Gerät in den Systemeinstellungen weiterhin als Kindle Scribe der ersten Generation aus, allerdings mit dem Zusatz der aktuellen Jahreszahl. Nebeneinander platziert lassen sich die beiden Geräte, abgesehen von der neuen weißen Umrandung des Bildschirms, auch nicht auseinanderhalten. Beide Modelle verfügen über identische Maße, identische Leistungswerte und Display die keine sichtbaren Unterschiede erkennen lassen.

Dies gilt nicht nur für die 300 ppi-Auflösung und das entspiegelte 10,2 Zoll große E-Ink-Display, sondern auch für Schärfe, Lesbarkeit und Helligkeit und Farbtemperatur.

Menu Kindle Scribe

Die Zeichenwerkzeuge: Im Laufe der letzten zwei Jahre kontinuierlich ausgebaut

Neuer Premium-Eingabestift

Eine der signifikantesten Änderungen betrifft den beigelegten Eingabestift, der ohne Batterien auskommt und drei Funktionen zur Verfügung stellt. Zum einen dient dieser für die Texteingabe und die Navigation in der Benutzeroberfläche des Kindle Scribe. Zum anderen lässt sich dessen Rückseite als klassischer Radiergummi einsetzen, der soeben getätigte Skizzen oder Anmerkungen wieder aus dem Blickfeld entfernt.

Eingabestift

Der neue Premium-Stift (oben) ist fast nicht vom alten Eingabestift (unten) zu unterscheiden

Drittes Feature ist eine Funktionstaste, die das schnelle Umschalten des gerade aktiven Werkzeugs zulässt. Diese kann in den Systemeinstellungen des Kindle Scribe nach Belieben konfiguriert und so den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.

Im Gegensatz zur ersten Generation verfügt der Eingabestift des neuen Kindle Scribe über einen gummierten Radiergummi und nicht mehr über eine Hartplastikkappe. Dies sorgt für ein angenehmeres und irgendwie auch echteres Radiergefühl fällt funktional aber nicht weiter ins Gewicht. Auch sonst unterscheidet sich der neue Eingabestift so gut wie nicht vom alten. Größe, Durchmesser und Magnetarretierung an der Seite des Kindle Scribe sind identisch. Lediglich die Farbe und das Finish wirken beim neuen Premium-Eingabestift etwas wertiger.

  • Texteingabe und Navigation: Der Stift kann für Anmerkungen und als Bedienhilfe genutzt werden.
  • Radiergummi: Die Rückseite dient als Radiergummi, um Skizzen und Notizen zu löschen.
  • Umschaltfunktion: Eine konfigurierbare Funktionstaste ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen allen verfügbaren Werkzeugen.

Software-Neuerungen: Active Canvas und mehr

Das Kindle Scribe bietet vor allem Softwareneuerungen, die hierzulande jedoch erst nach und nach genossen werden können. So steht aktuell bereits die neue Active-Canvas-Funktion zur Verfügung, die das Setzen von Notizen direkt auf geöffnete Buchseiten ermöglicht. Hier kann einfach drauflosgeschrieben werden. Das Kindle Scribe kümmert sich dann darum, dass die Notiz an der ausgewählten Textstelle verankert wird und dort auch haften bleibt, wenn Schriftgröße oder Layout des Buches angepasst werden.

Active Canvas 1

Active Vanvas: Notizen lassen sich direkt auf den Text setzen…

Hier gilt es jedoch zu beachten, dass die Notizen (anders als bei Anmerkungen auf PDF-Dokumenten) nicht über dem Text platziert werden, sondern ein Textfeld für eure handschriftlichen Anmerkungen zwischen zwei Textzeilen des Buches platziert wird. Dieses kann in der Größe angepasst, wieder entfernt oder auch bearbeitet werden. Es eignet sich allerdings nicht, um Textbereiche durchzustreichen, zu umranden oder einzukreisen, da die jeweiligen Anmerkungen, wie gesagt, nicht auf dem Text platziert werden, sondern zwischen zwei Zeilen.

Active Canvas 2

… werden dann aber und in ein Textfeld verschoben und eingerückt.

Die Active-Canvas-Anmerkungen ersetzen die Möglichkeit angehefteter Notizen übrigens nicht, sondern ergänzen diese nur, sodass sich Anwender aussuchen können, ob die handschriftlichen Einträge als Haftnotiz oder als Anmerkung im Buch gesichert werden.

Vorerst keine KI-Funktionen

Von den KI-Zusammenfassungen profitieren Kindle-Scribe-Käufer hierzulande noch nicht. Die Funktion, die in den Vereinigten Staaten auf der Produktseite des neuen Tablets beworben wird, soll handschriftliche Notizen nicht nur in editierbaren Text umwandeln, sondern auch die wichtigsten Kerninhalte zusammenfassen und richtet sich damit vornehmlich an Schüler und Studenten.

Derzeit ist unklar, wann beziehungsweise ob die KI-Zusammenfassungen auch in Deutschland verfügbar sein werden. Es steht allerdings fest, dass sowohl die Zusammenfassung als auch die Active-Canvas-Funktion per Software-Aktualisierung auch auf die erste Generation des Kindle Scribe gelangen werden. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Hardware der beiden Geräte etwa gleichwertig ausfällt.

Raetsel

Klappt auch mit Rätseln: PDF-Dokumente lassen sich direkt beschriften

Verbesserte Exportmöglichkeiten

Während eine Handschrifterkennung oder schnelle Exporte im Jahr 2022 noch vergeblich gesucht werden mussten, hat Amazon dem Kindle Scribe in den zurückliegenden 24 Monaten zahlreiche Software-Aktualisierungen spendiert, die das Gerät nach und nach um neue Funktionen, Stiftwerkzeuge und Exportmöglichkeiten ergänzt haben.

Mittlerweile lassen sich handschriftliche Notizen in den selbst erstellten Notizbüchern als Einzelseiten oder komplettes Notizbuch exportieren und können schnell an die eigene E-Mail-Adresse verschickt werden. Dabei können sich Anwender sowohl die PDF-Abbilder der entsprechenden Seiten als auch Textdateien mit den erkannten Textinhalten zusenden lassen, die nicht nur schriftliche Eingaben berücksichtigen, sondern auch versuchen, Pfeile oder Aufzählungslisten entsprechend abzubilden.

Kindle Scribe Export

Notizen- und Text-Export: Per E-Mail mit Download-Links

Ein klassisches „Speedbump”-Update

Das neue Kindle Scribe wirkt wie Amazons Versicherung dafür, dass die Produktlinie weiterhin gepflegt und aktualisiert wird und im Portfolio der Kindle-Familie einen festen Platz gefunden zu haben scheint.

Beim neuen Scribe haben wir es mit einem klassischen „Speedbump”-Update zu tun – ähnlich wie bei früheren MacBook-Updates von Apple. Der neue Stift und der weiße Rahmen sind zwar angenehme Verbesserungen, rechtfertigen aber kein Upgrade für Besitzer des alten Modells.

Scribe Huelle

Die Hülle richtet das Kindle Scribe angenehm auf, die Oberfläche wirkt leider schnell abgegriffen.

Drei zentrale Erkenntnisse

Damit können wir drei klare Erkenntnisse festhalten, die für Anwenderinnen und Anwender, die grundsätzlich an der Kombination aus Notizblock und E-Reader interessiert sind, von Relevanz sein sollten.

  • Gerät für Erstkäufer: Das neue Kindle Scribe richtet sich an Erstkäufer, die die alte Gerätevariante noch nicht besitzen. Für Bestandskunden gibt es hingegen keinen Grund für ein Hardware-Upgrade. Ihr könnt die neue Gerätevariante getrost ignorieren und weitere zwei Jahre mit dem Kindle Scribe von 2021 arbeiten. Ihr verpasst hier absolut nichts.
  • Hervorragender Software-Support: Das Kindle Scribe gehört in Sachen Software-Support zu den am besten gepflegten Geräten im gesamten Hardware-Portfolio von Amazon. Zahlreiche größere Aktualisierungen wurden im vergangenen Jahr bereitgestellt. Das Hardwareupgrade scheint anzudeuten, dass zahlreiche weitere im kommenden Jahr folgen werden. Auch die Tatsache, dass Amazon die letzte Geräteversion softwaretechnisch auf Augenhöhe mit der neuen hält, muss unterstrichen werden.
  • Eine 80%-Empfehlung: Noch immer ist das Kindle Scribe nur eine 80-prozentige Empfehlung. Wer viele Notizen macht und diese gerne in digitalisierter Form mit sich führen möchte, bekommt hier einen hervorragend verarbeiteten Hardware-Kompagnon, der gleichzeitig auch den Zugriff auf den Kindle-Bücherstore zulässt und die komplette eigene E-Book-Bücherei stets mit sich führen kann. Allerdings fehlt es noch immer an mehreren Verwaltungsfunktionen, die den Alltagseinsatz deutlich geschmeidiger machen würden. Zum einen gestattet der integrierte Webbrowser keinen Download von PDF- oder EPUB-Dateien, um diese anschließend direkt anzuzeigen oder zu bearbeiten.

Hier muss der Umweg über die „Send to Kindle“-Webseite oder den E-Mail-Transfer gegangen werden. (Jedes Amazon-Kindle besitzt bekanntlich eine individuelle E-Mail-Adresse, an die sich PDF-Dateien, Word-Dokumente und andere Anhänge schicken lassen, um dann wenige Augenblicke später auf den E-Readern des Unternehmens aufzutauchen.) Dies führt dazu, dass sich das Kindle Scribe aktuell noch zu sehr wie ein Silo anfühlt, in das neue Inhalte nur umständlich übertragen werden können. Wir würden uns eine einfache Dropbox-Integration, den Dateitransfer über einen Webbrowser oder den direkten PDF-Export in das Dateisystem des Gerätes wünschen. Auf diese Funktionen muss bislang jedoch noch verzichtet werden.

Das Kindle Scribe bleibt ein Nischenprodukt für Fans handschriftlicher Notizen

Der richtige Zeitpunkt für Einsteiger

Dies ändert nichts daran, dass jetzt ist ein richtig guter Zeitpunkt zu sein scheint, neu in den Alltag mit dem Kindle Scribe einzusteigen. Grundsätzlich interessierte Anwender, die bislang gezögert und vielleicht auf eine radikal überarbeitete zweite Generation gehofft hatten, können tief durchatmen und Sogar noch zum Vorgänger greifen, ohne hier auf relevante Funktionen verzichten zu müssen.

Produkthinweis
Der neue Amazon Kindle Scribe (16 GB) – Neuartiges Display mit gleichmäßigem Rahmen | Direktes Schreiben in Büchern... 419,99 EUR

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06. Dez 2024 um 18:40 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    10 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Alternativ zu einer PDF-Datei kann man sein zB als Mail gesendetes Notizbuch auch als Textdatei herunterladen. Kann man diese Textdatei dann auch wie eine Worddatei am PC weiter bearbeiten??

  • knknzffrrchhhtkrszt

    Ich hab’s ausprobiert, und was soll ich sagen – bleibe meinem iPad Pro mit Apple Pencil treu (mit einer Paperlike-Folie).

    Das Schreiberlebnis ist nicht wirklich besser, und die zusätzliche Infrastruktur macht es einfach unnötig schwer. Dann haue ich mir doch lieber alles in Apple Notes und kann da machen wie ich will.

    • Naja… Wobei man beim iPad aber mal deutlich darauf hinweisen muss, dass der Pen ein deutliches Geklacker verursacht, was bei Scribe so eben nicht ist. Wer in einem Meeting regelmäßig Notizen machen will, der muss da schon drüber nachdenken. Was aber beim Scribe ein großer Manko ist, dass die Software dafür auch noch nicht richtig konzipiert ist. Warum keine Optionen Daten direkt in die Cloud zu schieben… OneDrive etc. lassen grüßen.

  • Ihr verfasst Kreuzworträtsel? Wo kann man die denn mal anspielen?

  • Wie ist die Schrifterkennung? Funktioniert die auch bei Schreibschrift oder nur bei so einer Kinderdruckschrift, wie im Bild zu sehen?

  • Da freue ich mich ja, dass die erste Generation weiterhin aktuell bleibt. Habe damals zugegriffen und es keinen Tag bereut. Schreibgefühl ist wirklich wie auf Papier.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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