Sicherheitsüberblick iCloud
iCloud in China: Apple gibt auch die Schlüssel aus der Hand
Die Warnung der Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“, die sich vornehmlich für Pressefreiheit und gegen Zensur einsetzt, habt ihr sicher noch in den Ohren. Kurz vor der angekündigten Übertragung der iCloud-Daten chinesischer Nutzer auf die Server staatsnaher Cloud-Anbieter, rief die Organisation Journalisten im Land dazu auf, auf die Nutzung von Apples iCloud-Infrastruktur zu verzichten.
Zwar sei die Speicherung in China Voraussetzung dafür, dass Apples Onlinedienst mit den chinesischen Richtlinien für derartige Angebote konform gehe, da Apple die Zugriffskontrolle jedoch faktisch aus der Hand geben würde, könnte man sich auf die Verschlüsselung Cupertinos nicht mehr mit gutem Gewissen verlassen.
Eine Warnung, die nun auch die Nachrichtenagentur Reuters zu unterstreichen scheint. So berichtet die Agentur, dass Apple nicht nur die Nutzer-Daten auf die Server chinesischer Anbieter umzieht, sondern auch die bislang ausschließlich in den USA gespeicherten Crypto-Schlüssel aus der Hand gibt.
Nach Angaben Apples wird das Unternehmen zum ersten Mal die Schlüssel für chinesische iCloud-Konten in China selbst speichern. Dies bedeutet, dass die chinesischen Behörden nicht länger US-Gerichte anrufen müssen, um Informationen über iCloud-Nutzer zu erhalten, sondern stattdessen ihr eigenes Rechtssystem nutzen können, um Apple dazu aufzufordern, iCloud-Daten für chinesische Nutzer herauszugeben.
Sicherheitsüberblick iCloud
Apple selbst informiert in dem Dokument Sicherheitsüberblick iCloud darüber, welche iCloud-Inhalte wie verschlüsselt werden und erklärt in dem Hilfe-Dokument zudem, ob die Verschlüsselung nur während der Übertragung oder auch auf dem Server stattfindet.
Tja, so ist das wenn sich große Konzerne bedingungslos für den Datenschutz und für die eigenen Versprechen gegenüber den Nutzern einsetzten… Aber das ist natürlich nur China. Wenn die NSA, das GCHQ oder der BND nett nachfragen, sieht das natürlich ganz anders außer. Also keine Sorge, eure Daten sind natürlich absolut sicher! Ehrlich!
Ironie beiseite: Ob man Apple draus einen Vorwurf machen kann und soll weiß ich nicht, aber vor so einem Hintergrund werden Diskussionen nach dem Motto „Ich würde nie Android und Google nutzen, da sind meine Daten nicht sicher…“ ziemlich blödsinnig. Datenschutz ist wichtig, und deswegen muss man sich unabhängig vom Anbieter Gedanken darüber machen wie man mit seinen eigenen Daten umgeht.
Ob China, USA oder Russland… macht doch keinen Unterschied!
Doch. Bei aller berechtigten Kritik, den zwischen Demokratie und Diktatur.
It’s all about $$$ :)
Und wenn Apple weiterhin Geld in China verdienen will, müssen sie eben diesen Weg gehen…
Was bleibt ihnen anderes übrig?
In China ist halt ein starker Markt.
Prima Einstellung. Wie gut, dass es vor 80 Jahren noch keine Clouds gab… Immerhin war der Deutsche ein sehr wichtiger Markt.
Apple – die „gute Seite der Macht“, ist endgültig Vergangenheit. Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte.
Sie könnten ein Zeichen gegen die Missachtung von Menschenrechten, Folter und Exekution setzen und den Markt nicht bedienen.
@Stefan: Der Witz ist ja: Die USA macht das ja genauso. Guantanamo Bai, Kriege, CIA – all das steht für Folter, Mord und Missachtung der Menschenrechte.
Bin kein großer China-Freund, aber so edel sind die USA und Apple auch nicht.
Und sie braten Burger! Hat aber mit der inneren Verfasstheit der Staaten genauso wenig zu tun.
Der Punkt ist: China ist, im Gegensatz zu den USA, eine Diktatur und Apple liefert Widerstandskämpfer, Journalisten, Künstler genauso wie alle anderen, die sich eine frei Meinung bilden oder auch nur ihre Privatsphäre schützen wollen, an den Galgen (im Zweifel wörtlich). Von Berufsverboten bis Arbeitslagern, alles für den Börsenwert.
Apple liefert dem Regime die Werkzeuge dazu, und das ist widerwärtig.
„Nie werden wir eine Mauer errichten…“ my ass!
Da schau an die Chinesen!
Da frag ich mich
Weshalb können meine Daten, als Europäer nicht prinzipiell auch in Europa, nach europäischem Datenschutzbestimmungen gespeichert werden???
Egal ob Apple, FB oder von wem auch immer?
Stimmt. Dass das möglich ist hat Apple hiermit bewiesen. Das wäre doch mal was….
Keine Angabte heisst dann wohl „NEIN“
„Keine Angabe“ heißt sowas wie „trifft nicht zu“. Lies einfach den Hinweis Text rechts daneben.
Ok, im Grundsatz zwar für Nutzer in China ärgerlich, aber verständlich, denn jedes Unternehmen muss ich an die Gesetze der Länder halten, in denen es Geschäfte tätigt.
Allerdings würde ich dann auch bevorzugen, dass die EU Apple zwingt, die Daten und Schlüssel europäischer Kunden auf europäischen Servern zu speichern
Am besten gleich in Deutschland!
Aber sie würden bestimmt Irland nehmen.
Man wolle die Welt doch besser machen?? Fragt sich nur für wen.
für die Aktionäre
Welche Optionen, die etwas an der Situation in China ändern würden hat Apple denn? Da habe ich noch nichts realistisches gehört.
Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing :-)
Chinesische Regierung vs FBI und dem Staatsfeind geben Sie den Schlüssel. Apple tut für Geld einfach alles!
Ich finde diese Berichterstattung wieder mal erstaunlich einseitig, was machen denn Bitte schön die anderen großen Anbieter? Samsung, Google, „Feysbuck“, Huawei, und Konsorten?
Die haben doch sicher längst ebenso Ihre Daten nebst Schlüssel dort hinterlegt! Oder?
Eine Stellungnahme aus Cupertino wäre toll, aber Sie werden sicher sagen dass es die Gesetze des Landes sind und sie nur entsprechend handeln.
Privatsphäre und persönliche Freiheit sind u.a. die Bausteine einer Demokratie. Jeder der heute sagt „es ist nicht so schlimm“ oder „ich habe nichts zu verbergen“ wird sich später hoffentlich daran erinnern wie es mal war, als man noch „unbeobachtet“ zum Supermarkt einkaufen gehen konnte. Oder wie es war im Netz zu surfen ohne sich vorher Gedanken zu machen, ob er lieber nicht nach einem Krankheitssymptom suchen soll, da er sonst in der realen Welt an jeder Werbetafel nur noch Intimsalben und Kompressionsstrümpfe-Werbung angezeigt bekommt.
Experimente haben es mehrfach gezeigt dass man sein Verhalten ändert wenn man weiss dass man beobachtet wird.
Google hat sich teilweise aus dem Chinesischen Markt zurückgezogen. Denen sind die Daten der Nutzer wichtig. Wäre ja nicht in deren Interesse, wenn andere die auch nutzen ;)
Das sind klare Regeln. Wer in China mitspielen will, muss sich daran halten.
Das der Artikel hier sehr einseitig ist, hat mehrere Gründe.
1. Diese Seite beschäftigt sich hauptsächlich mit Apple.
2. Bei Apple ist die Diskrepanz zwischen Versprechen und Handeln am größten. Die Nutzer erwarten bei Android einfach weniger. Für viele ist der Datenschutz ein Grund für iOS. Da muss man aber klar zwischen gewerblichem Datenschutz und staatlicher Industriespionage der Geheimdienste.
Ich bin ganz deiner Meinung, aber welche Optionen hat Apple denn? Wenn sie sich zurückziehen wird die Lücke sofort von anderen geschlossen, die es nicht besser machen. Zumindest kann man so als chinesischer iOS-Nutzer Geräte verwenden dessen lokale Daten vergleichsweise gut geschützt sind.
…oder waren, Stichwort Cellebrite
Das ist erst der Anfang. Wenn die anderen Staaten mitbekommen das es so funktioniert, werden Begehrlichkeiten geweckt.
Ich bin auf die Auswirkungen gespannt, dass es nicht gut ist steht wohl nicht ernsthaft zur Diskussion.
Allerdings sollte es nicht so schwierig sein, seinen Account zu löschen und in einem anderen Land neu zu beheimaten. Das werden alle mit entsprechendem Sicherheitsbedürfnis sicher auch schon getan haben.
Noch eine Anmerkung,
als chin. iCloud-Accountinhaber hat man bereits vor ca. einem Monat eine Mitteilung aufs iOS-Gerät über diese Angelegenheit bekommen. Also ein sehr transparenter Umgang von Apple damit.
Ein chinesischer Staatsbürger kann keinen ausländischen iCloud-Account haben, da die entsprechenden Server durch die „Great Firewall“ blockiert sind, und die Nutzung von VPN verboten ist.
Auch Apple kann nicht gegen die geltenden Länderrechte verstossen. Die icloud ist ein wichtiger Bestandteil des Appls Ökosystems und man kann nicht einfach darauf verzichten. Ich glaube Regierungskritiker, Journalisten etc tun gut daran die icloud nicht zu verwenden. Für die restlichen 1,37 Milliarden Chinesen ist es vermutlich unwichtig wo die Daten abgelegt sind und ob die Regierung theoretisch Zugriff darauf hat.