Hörenswertes zum neuen Urheberrecht
Die Sendung “Hintergrund” läuft regelmäßig im Deutschlandradio und steht allen Interessierten auch als Podcast zur Verfügung. In knapp 15 Minuten setzt sich “Hintergund” tagtäglich mit mit mehr oder weniger interessanten politischen Entwicklungen auseinander, berichtet über die Unabhängigkeit des Kosovo, der aktuellen Gewaltwelle in den Townships Südafrikas oder den anstehenden Wahl des Bundespräsidenten.
Wir wollen euch heute auf die Sendung vom 23. Mai aufmerksam machen. Unter dem Titel “Von Piraten, Verbrechern und einem Kampf gegen Windmühlen” widmet sich das Journal dem neuen Gesetz zum Schutz geistigen Eigentums und jagt uns dabei einen gehörigen Schauer über den Rücken. Nicht nur die in den Raum geworfenen Zahlen lassen euch beim hören stutzig werden,
“Im vergangenen Jahr hat allein die Musikindustrie fünf Millionen Euro aufgrund von Urheberrechtsverletzungen kassiert. Und für jede Anfrage bei einem Provider muss der Staat 20-40 Euro zahlen, das sind jedes Jahr einige Millionen Euro, mit denen die Steuerzahler den Kampf der Musikindustrie gegen Internetpiraten unterstützen.”
auch der immer größere Eingriff der Musikindustrie in die Privatsphäre von Internet-Nutzern wird in dem 6,3MB großen Beitrag (Download) erschreckend verdeutlicht.
Klar, einen direkten Zusammenhang zum iPhone bzw. iPod gibt es hier nicht. Doch hörenswert ist der Beitrag allemal. Unabhängig vom eigenem Download-Verhalten, eurem Torrent-Client, dem Rapidshare-Account oder der Größe eurer iTunes-Bibliothek.
Das neue Gesetz zum Schutz des geistigen Eigentums versucht einen schwierigen Balanceakt: Einerseits soll es Urheberrechtsinhabern erleichtern, den illegalen Vertrieb ihrer Werke in Internet-Tauschbörsen zu verfolgen. Andererseits soll es die Privatsphäre unschuldiger Internetnutzer schützen und verhindern, dass Gerichte und Staatsanwaltschaft unter Bagatellverfahren ersticken. Kritikern zufolge gelingt dem Gesetz beides nicht.
Zum direktem Hören:
Vielen Dank für diesen erhellenden Beitrag! Der Abmahnungs-Wahn und die Klagewelle der Medienindustrie lähmt die deutsche Justiz und schafft das Problem der Internetpiraaterie nicht aus der Welt. es fehlen seit Jahren klar definierte Regelungen zum Urheberschutzrecht im Internet, die sowohl für die Kunden als auch die Rechteinhaber transparent und plausibel sind. Ich als Podcaster schramme seit zwei Jahren durch eine rechtliche Grauzone, immer haarscharf am Rand der Ilegalität. Warum? Weil weder die Musikindustrie noch die angeschlossenen Verwertungsgesellschaften (GEMA) es für nötig befunden haben, sich der neuen Internettechnologien (und ihren Möglichkeiten!) zu öffnen. Anstatt neue Vertriebswege zu nutzen, wurde mit viel Geld versucht, alte Strukturen krampfhaft aufecht zu erhalten. Die Quittung hat die Musikindustrie bereits erhalten.
Ich schließe mich der abschließenden Meinung der Sendung an: ein monatlicher Pauschalbeitrag für alle Nutzer eines Internetanschlusses und völlig freien Zugriff auf im Internet angebotene Medien – wenn das gesammelte Geld dann auch bei den Künstlern ankommt. Und zwar nicht nur bei den Mayor’s sondern auch bei den kleinen, unabhängigen Labeln und Musikern!
Die anschließende Meinung hat ihre Berechtigung, obwohl man noch ein wenig an ihr feilen müsste, (unverhälltnissmäßige Überbeanspruchung)stelle sie eine sinnvolle, durchführbare Methode vor den Datenfluss zu legalisieren