Browser-Erweiterung für Ratenzahlungen
Gedankenverlorener Konsum: Klarna will auf den Desktop
Wie es die schwedische Klarna-Bank innerhalb weniger Jahre zu der großen Popularität und massiven Verbreitung (auch innerhalb Deutschlands) gebracht hat, bleibt uns ein Rätsel.
Fest steht, das Werbeversprechen sich mit Klarna zuerst um das Einkaufen und erst später auch um das Bezahlen kümmern zu müssen, scheint für viele Anwender sehr attraktiv zu sein. Andere wiederum nutzen Klarna für den „Kauf auf Rechnung“ bei all jenen Anbietern, die diesen selbst nicht anbieten. Bei Klarna kann später und auf Raten bezahlt werden, allerdings lassen sich offene Beträge natürlich auch sofort begleichen.
Halb Bank, halb Shopping-Applikation arbeitet Klarna inzwischen mit über 250.000 Händlern zusammen (darunter zahlreiche große Marken wie H&M, MediaMarkt, Nike und Spotify) und hat sich seit der Gründung inzwischen in über 19 Ländern niedergelassen, wo der Konzern mittlerweile über 4000 Mitarbeiter beschäftigt.
Zuletzt stellte das Unternehmen eine neue iPhone-Applikation vor, die die verzögerte Zahlung bestellter Waren in nahezu allen Onlineshops ermöglichen soll, Klarna im Gegenzug aber auch den vollen Einblick in die privaten Shopping-Aktivitäten gewährt und den Konzern beim Besuch bestimmter Anbieter zudem gesonderte Einkaufsprovisionen zukommen lässt.
Browser-Erweiterung für Ratenzahlungen
Um sich dieses wahrscheinlich stattliche Zubrot auch am Rechner nicht entgehen zu lassen hat Klarna heute eine neue Browser-Erweiterung vorgestellt, die das „Erst shoppen, dann bezahlen“-Prinzip auch auf den Mac bringen soll.
Bei der Browser-Erweiterung handelt es sich allerdings nicht um eine eigene Entwicklung, sondern um das Ergebnis einer Übernahme. Klarna hat kürzlich das Gutschein-Portal Piggy übernommen und dessen Browser-Erweiterung schlicht den eigenen Bedürfnissen angepasst.
Noch ist die Browser-Erweiterung von Klarna nur mit Google Chrome und Microsoft Edge kompatibel. Downloads für Firefox und Safari sollen zeitnah eingeführt werden.
Das „verzögerte Bezahlen“ bietet Paypal ebenfalls an: 14 Tage nach Bestellung.
Aber nicht bei allen. Das müssen die Anbieter freigeben.
Ich nutze Klarna wirklich nur sehr ungern und nur wenn der Shop keine PayPal-Zahlung anbietet. Die Zielgruppe der Ratenzahlungen ist denke ich klar. Das wird einige Leute in den selbst verschuldeten Ruin drängen. Konsumschulden sind ausnahmslos dämlich.
Nun ja, selbstverschuldet… wenn du versuchst, beworbene Rabatte mitzunehmen und dich durch die Zahlungen zu manövrieren, weil die Kinder *auch* gerne mal dies und jenes hätten, gerade zu den Feiertagen – ist das dann selbstverschuldet?
Es ist auf jeden Fall eine große Versuchung und wird in der Tat vermutlich viele Verlierer produzieren.
Ja Piet, das ist selbstverschuldet. Warum man über seine Verhältnisse lebt, ist letztlich egal. Wesentlich ist, dass man es tut.
Und das Erfüllen von Kinderwünschen ist auch keine Rechtfertigung. Jeder hat ein Limit und jeder hat etwas, das jenseits davon ist. Du, ich, meine Kinder, jeder.
Aber es ist halt nicht so einfach sich das einzugestehen oder zu erklären. Da hilft der Ratenkauf für Konsumgüter, die tatsächlich tendenziell wertlos sind, nur sehr begrenzt.
Das fängt beim Auto an und hört beim iPhone nicht auf.
Das Auto verliert schneller an Wert, als die meisten es abstottern können.
Dann sind aber auch alle Covid-Infizierten selbstverschuldet und sollten selbstverständlich nicht behandelt werden und falls diese selbstverschuldeten Infizierten eine Behandlung wünschen, dann sollten sie natürlich auch die Kosten komplett – ohne einen Cent der KV – selbst übernehmen.
„Kaufsucht“ ist eine Erkrankung wie andere Süchte auch. So gut wie jede Erkrankung wäre ansonsten ebenfalls „selbstverschuldet“.
Konzerne, wie u.a. der o.g., leben davon, dass es diese „Süchtigen“ gibt. Diese Unternehmen funktionieren wirtschaftlich und nicht paritätisch, also tun sie alles, um Gewinne zu erzielen und engagieren regelmäßig Soziologen und Psychologen, um eine größtmögliche Beeinflussung der Konsumenten sicherzustellen. Da liegt die Schuld und nicht beim Konsumenten. Da geht es nicht um einen liebevollen Dienst der Informationsverbreitung, sondern darum, wie man möglichst viele Menschen möglichst stark beeinflussen kann, also letztendlich manipulieren kann. Um nichts anderes. Wir alle werden von Werbung bombardiert. Wer hat nicht aufgrund des Black Fridays z.B. schonmal etwas gekauft, obwohl er es aktuell nicht unbedingt brauchte? Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir das dann noch gut im Griff haben, uns einigermaßen steuern können und/oder zumindest genügend Geld auf dem Konto haben.
Jeder Mensch wird von Werbung beeinflusst und kann dankbar dafür sein, wenn er zufällig (!) so aufgewachsen ist, dass er diese Süchte nicht entwickelt hat. Der „freie Wille“ ist psychologisch gesehen eine Illusion. Wer sich selbst noch vormacht, er hätte einen freien Willen, ist leider nicht erwachsen geworden oder lebt noch im Mittelalter. Jeder, der keine Süchte entwickelt, hat selbst dazu nichts (!) beigetragen und sollte sich lieber in dankbarer Demut üben, dass er Glück gehabt hat. Das eigene Hinzutun fällt so marginal aus, dass es vernachlässigbar erscheint.
Ja ist es.
Ja, auch dann ist das selbstverschuldet. Und auch in dem Fall ist es dämlich Kunsumschulden zu machen.
Wenn man sich etwas nicht leisten kann, dann kauft man es nicht. Egal, ob es jetzt grade im Angebot ist, oder nicht. Wenn ich für ein Produkt im Angebot einen Kredit aufnehmen muss, dann kann ich mir das Produkt eigentlich zu dem Zeitpunkt nicht leisten.
Denn wenn man nach 14 Tagen nicht bezahlt, kommen zu den Kosten für das Produkt, das man sich nicht leisten kann, auch noch Kosten für einen Kredit, den man sich auch nicht leisten kann hinzu. Das wird zum Teufelskreis.
Gerade zu den Feiertagen? Weihnachten kommt so überraschend, kann man nicht drauf hin sparen. Ja ne, ist klar.
@elidor: Bezahlst du deine Autos bar, bzw sofort?
Verstehe nicht wieso alle immer über Ratenzahlung schimpfen?
Man sollte schon Menschen zugestehen mit Geld umgehen zu können anstatt immer pauschal zu unterstellen. Ohne ein Modell Ratenzahlung sehe es in der Wirtschaft schon sehr arg aus.
Ja ist es.
Schlimm ist halt das jeder meint alles haben zu müssen. Hier ne Rate von 10€, da ne Rate von 25€, dort Netflix usw usw. Da kommen schnell große Summen zusammen und viele verlieren den Überblick.
Ich mache das zum Glück nicht. Nutze Klarna wie gesagt nur, wenn es nicht anders geht. In Skandinavien ist das nun mal sehr verbreitet und als Fan von skandinavischem Design bleibt einem oft nichts anderes übrig.
Doch, es gibt immer eine Alternative, hier sogar zwei, nämlich nicht zu kaufen oder woanders zu kaufen.
Ist aber offenbar nicht populär.
Der hier (mal wieder) angeführte Vergleich mit der Kfz-Ratenzahlung ist ziemlicher Käse, da können wir gleich beim Eigenheim weitermachen. Natürlich bezahlen sowas die wenigsten aus Guthaben.
Hier geht es um Konsumgüter (da gehört das Auto NICHT dazu), und da stimme ich den Vorpostern zu, dabei sind Schulden immer selbstverschuldet.
Natürlich schmerzt es, seinen Kind einen Wunsch nicht erfüllen zu können, aber als Erwachsener muss man da durch. Wenn ich das Geld nicht habe, kann ich dir Sache nicht erwerben. Alles andere wäre gelogen.
Sehe ich nicht so. Also nicht ganz genauso.
Wenn ich nicht genug verdiene kaufe ich mir keinen 20000€ Wagen auf Pump.
Dann wird es eben ein 5000€ guter Gebrauchter. Man(n) muss sich aber auch zusammenreißen.
Haben bei uns zwei Ausgelernte. Der eine hat sich für 25k€ ein XY finanziert „man lebt ja nur einmal“
Der andere hat mit bitcoins etwa 70-80k € auf die hohen Kante. Bezahlt sich davon den Meistertitel und den Rest behält er für eine Anzahlung aufs Eigenheim.
Ich wäre froh so besonnen gewesen zu sein mit Anfang 20.
Muss aber auch zugegebenem mit 3-4 Krediten bin ich nie auf die Fresse geflogen. Zum Glück.
@Olli
Die Klientel, an die ich dachte, liest hier vermutlich eher selten mit: diejenigen, die eben nicht auf Weihnachten zusparen können, weil es kaum für neue Schuhe reicht, eine Klassenreise ansteht und der Kühlschrank den Geist aufgegeben hat. Diejenigen, die ohnehin von Woche zu Woche jonglieren: von denen gibt es mehr (sehr viel mehr), als die meisten sich hier vorstellen können. Unser soziales Netz ist nämlich sehr löchrig.
Selbstverschuldet im Sinne von „hättste nicht machen sollen“ – ja klar. Aber das sind die, mit denen Klarna ihr Geld verdient, oder nicht? Die einen, die dann knapp über die Runden kommen, die anderen, bei denen die Armutsfalle zuschnappt, weil sie nicht gut genug jonglieren können; weil der Dispo gestrichen wird; weil zum Kühlschrank auch der Computer kaputt geht oder der Strom schon wieder teurer wird, u.s.w.
So prekär leben viele Menschen. Wir hier sehen sie nur in der Regel nicht.
Wenn die auch ein Stück vom Glück wollen, weil die Finanzierung gerade eben gut gehen könnte, und das 179-€-Tablett bestellen, das die Kinder dringend brauchen, weil sich vorher drei Kinder abends den Computer teilten, den Mama tagsüber fürs Home-Office braucht – wer will es ihnen verübeln?
So einfach ist das mit der Schuld oft nicht. ;)
Tja und wenn diese Leute, denen ohne Bonitätsprüfungen seitens Klarna, sich dann in die Privatinsolvenz stürzen, dann dürft Ihr 3 mal raten zu welchen Lasten diese Kosten gehen.
Never Klarna!!
Hab mich nie an den Laden ran getraut. Stimmt es, dass die Schufaeinträge verursachen? Habe das mal gelesen.
Am besten nur das kaufen was man sich auch leisten kann…
Ja, kann ich bestätigen.
Ja, für jeden Einkauf eine neue Anfrage.
Aber doch nur bei Ratenzahlung.
Das ist aber bei jeder Bank so?!
Nein, stimmt nicht ganz.
Ich nutze Klarna seit mindestens 10 Jahren und zahle beinahe alles über die Monatsrechnung.
Klarna verursacht keine Einträge bei der Schufa. Hier wird / wurde lediglich 1x vor Jahren die Adresse abgefragt. Ansonsten landen gelegentliche Abfragen je nach Kaufsumme bei Bürgel, Creditreform, infoscore und Regis. Wie erwähnt: sein min 10 Jahren bei denen. Keine Probleme.
Grüße aus Brandenburg
Danke für die Aufklärung:)
Wenn man die Ratenzahlung mal außen vorlässt, gibt es meiner Meinung nach nichts zu sagen….
Das sind doch die, die abbuchen unaufgefordert zurückbuchen und danach Inkasso-Mahnungen versenden. Ist bei meiner Schwester passiert. Hat einige Schreiben mit Verweis auf Presse, Verbraucherschutz und Anwalt benötigt, bis sie eingesehen haben, dass der Fehler bei ihnen liegt. Ich kann nur sagen: Finger weg!!
Klarna wird es nie bei uns rein schaffen. Genauso wie FB und Whatsapp.
Jetzt ist Klarna noch „klein“ aber später, wenn die grossen Skandale kommen, sagen wieder alle dieser gedankenlosen Konsumenten „ich muss es ja nutzen, es geht ja gar nicht mehr anders“. Vergleichbar dem „ja, alle nutzen WhatsApp, ich will zwar raus, muss aber minütlich über den Fussballklub meines Sohnes… bla bla bla“.
Ich frage mich mal wieder, wer könnte es nur sein, der den Laden gross macht und gemacht hat? Wenn es keiner war, wer dann?
Lasst die Finger von Klarna, wie von Zuckerbergs Produkten. Ist für alle das Beste.
Vorallem für Dich!
Dem ist nichts hinzuzufügen 1+
Ja, Papa. Danke, Papa, dass Du für mich denkst.
Das traurige ist, lieber Jack68, dass zu viele jemanden bräuchten, der für sie denkt.
Das Gefährliche ist, dass es oft die Falschen sind, denen sie zuhören, wenn sie denn zuhören. Denn die haben immer die einfachen Wahrheiten im Bauchladen.
Hast du auch Argumente? (vermutlich nicht, wenn du mit „Papa“ oder „Boomer“ kommen musst).
Oder kannst du Hannes mit Fakten widerlegen?
Du könntest deinen Blödsinn natürlich auch einfach für dich behalten…
@Hannes
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Gedankenverlorener Konsum ist gar nicht so schlimm. Eher gedankenloser Konsum.
Liebes ifun-Team, bitte weist in euren Texten zu Klarna auf die Fauxpas hin, welcher Klarna in der Vergangenheit unterlaufen sind, inklusive Anschließender Öffentlichkeitsarbeit ala „Hey sorry tut uns leid“.
Ich rede hier von Käufen anderer User, angezeigt im eigenen Account etc. Inklusive Klarnamen und so weiter.
Für mich definitiv ein MASSIVES rotes Tuch und für andere, neue User interessant.
Sind beide im verlinkten Artikel erwähnt:
https://www.iphone-ticker.de/klarna-mit-neuer-super-app-fuer-gedankenverlorenen-konsum-181987/
Ich habe mein Einkaufsverhalten dank der Pandemie und das ist das Einzige Gute daran, grundlegend verändert und hinterfragt. Fazit: Ich kann rund 100% mehr zurücklegen für wichtige und notwendige Dinge die ich wirklich benötige.
Also Finger weg!
Die Übernahme von Sofortüberweisung dürfte in Deutschland massiv zur Ausbreitung beigetragen haben
Sofortüberweisung ist genauso eine mehr als fragwürdige Bezahlmöglichkeit.
Zumal die Sofortüberweisung länger als fast jede andere Bezahlmethode dauert.
Von Klar a gibt es keine Unterstützung bei Problemen mit dem Verkäufer
Alles richtig was hier steht. Ich beschäftige mich selbst viel mit finanzieller Bildung und es findet sich kein Grund für Konsumschulden. Mehr noch finde ich passen: „you can‘t afford it if you can‘t buy it twice“
Dennoch nutze ich Klarna selbst in genau zwei Anwendungsfällen:
In beiden Fällen spreche ich natürlich nur auf die Variante „Zahlung auf Rechnung“. Für Ratenkauf usw. spricht wie oben bereits ausgeführt natürlich nichts.
Möchte damit nur sagen – für mich hat Klarna auch positive Aspekte, wenn man es für sich richtig nutzt.
Warum Klarna so schnell Verbreitung gefunden hat ist btw. für mich kein Rätsel. Aggressives Marketing funktioniert immer, sie haben zur richtigen Zeit für Zahlungsabwicklung eine Lücke gefüllt und ihr Dienst funktioniert für beide Seiten. (Händler nehmen Risiko raus, dadurch dass sie direkt ihr Geld erhalten)
Vom Datenschutzfail natürlich abgesehen. Darf nicht passieren, passiert aber.
Kaufen, was man sich leisten kann – was ist daran so schwer?
Wo ist hier ein Widerspruch?
Ich nutze sehr gerne Klarna. Auch weil Sachen die ich bestellt habe, oftmals nicht passen oder gefallen und dann retourniert werden. Dann passt es mit dem später zahlen und es wird erst gar kein Geld abgebucht. Auch zahle ich gerne in Raten, wenn O% dabei anfallen, obwohl ich es auch komplett bezahlen könnte.
Ich habe bisher nie Probleme mit Klarna gehabt.
Ich liebe Klarna, alles gut bisher. Wuerde nie mit PayPal bezahlen
Kommt für mich nicht in Frage wenn ein Shop nur klarna anbietet werde ich dort nicht kaufen.
Ich weiß nicht, warum hier so viele Probleme mit Klarna haben oder Leute verurteilen, die diese App nutzen. Es sind nicht alles unfähige Menschen, die voller Schulden sind. Mir geht es finanziell recht gut und ich nutze Klarna trotzdem gerne, weil es manchmal ganz praktisch ist, mit der Zahlung 14 Tage zu warten, wenn ein neuer Gehalteingang zwischen Bestellung und Bezahlung liegt.
Habe nie ein Armband bekommen soll aber zahlen