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In der Praxis ist alles beim Alten

Gatekeeper Apple: Branche sieht untätige EU-Kommission

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16 Kommentare 16

Das Gesetz über digitale Märkte, der sogenannte Digital Markets Act, trat bereits im Sommer 2023 in Kraft und sollte verhindern, dass große digitale Plattformen, ihre Marktmacht zulasten kleinerer Unternehmen ausnutzen.

Die sogenannten „Gatekeeper“, darunter iOS, iPadOS, der App Store und Safari, wurden von der EU-Kommission auf einer Liste mit anderen betroffenen Unternehmen veröffentlicht, die bis zum 7. März 2024 dazu aufgerufen waren, ihre Geschäftspraktiken in Einklang mit den neuen Vorschriften zu bringen.

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Doch auch fast ein Jahr nach Inkrafttreten des DMA beobachtet die Branche weiterhin Verstöße. Aktuell melden sich mehrere Interessenvertreter mit einem offenen Brief zu Wort, darunter Unternehmen aus den Bereichen Musik-Streaming, Online-Marktplätze und Nachrichtenmedien. Dieses zufolge nutzen die Gatekeeper weiterhin Strategien, die es ihnen ermöglichen, den regulatorischen Anforderungen auszuweichen.

Dies geschieht unter anderem durch oberflächliche Anpassungen, die den EU-Vorgaben zwar formal entsprechen, aber in der Praxis keine wesentlichen Veränderungen bewirken.

Kommission soll Gesetze durchsetzen

Die Europäische Kommission hat bereits Untersuchungen gegen Alphabet, Apple und Meta wegen möglicher Nichteinhaltung eingeleitet. Dies habe jedoch bislang nicht zu grundlegenden Verhaltensänderungen geführt, heißt es in dem offenen Brief. Darin wird gefordert, dass Verstöße konsequenter geahndet und sämtliche im DMA vorgesehenen Mittel genutzt werden, um die Einhaltung des Gesetzes sicherzustellen.

Die Unterzeichner des Briefes argumentieren, dass die anhaltende Marktmacht der Gatekeeper den Wettbewerb in der EU weiterhin beeinträchtige. Kleine und mittelständische Unternehmen würden in ihrer Entwicklung behindert, da sie nach wie vor Schwierigkeiten hätten, sich gegen die etablierten Plattformen zu behaupten. Die Kommission wird daher aufgefordert, ihre laufenden Untersuchungen zügig abzuschließen und bei nachgewiesenen Verstößen gegen das DMA entsprechende Sanktionen zu verhängen.

Dma Letter 2025

Die Unterzeichner des offenen Briefes.

In der Praxis ist alles beim Alten

Ein gutes Negativbeispiel hier war der Versuch der Europäischen Kommission, den Vertrieb mobiler iPhone- und iPad-Applikationen außerhalb des offiziellen App Stores zu ermöglichen. Dies ist inzwischen zwar theoretisch möglich, wurde von Apple jedoch so unattraktiv gestaltet, dass so gut wie keine Verbraucher auf den überschaubaren Alternativplattformen aktiv sind.

Auch an der verpflichtenden Umsatzbeteiligung, die App-Entwickler an Apple abführen müssen, und am vorgegebenen Bezahlverfahren über die Apple ID hat sich in der Praxis nichts geändert.

30. Jan. 2025 um 18:38 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Könnte mir vorstellen, dass man erstmal mal abwartet, was Trump mit der EU so machen wird…

  • Ich glaube, dass die EU da an etwas Größerem köchelt, angesichts dieser Vielzahl der Verstöße und Tricks.
    Also anstatt jetzt jeden einzelnen Fall zu untersuchen und Klagen usw.
    Einfach die Gesetze detaillierter ausgestalten, um Schlupflöcher zu stopfen.
    Naja, zumindest die Hoffnung darauf stobt zuletzt ;)

  • „Unternehmen würden in ihrer Entwicklung behindert“… kann sein, oder diese Unternehmen sind einfach nicht innovativ genug, nicht besser oder nicht von größerem Interesse.

    Das soll nicht böse klingen, aber man sollte vielleicht auch vor der eigenen Tür mal schauen. Vielleicht wollen die Verbraucher – entgegen der Annahme der EU – auch gar keine Alternativen. Weil es, so wie es jetzt ist, soweit passt.

    Klar belebt Konkurrenz das Geschäft, aber nicht weil jeder kleine Konzern meckert sind die großen bösen Unternehmen schuld.

  • Bin gespannt wann dass mit den: „Third Party Chats“ was wird?!

    • Das ist sowieso das einzige was ich von den DMA Regularien für sinnvoll halte und mir wünsche.
      Den Rest finde ich einfach respektlos gegenüber unserer freien Wirtschaft.

    • Jupp, ich warte auch weiter auf die Messanger-Interoperabilität. RCS ist zwar nett aber reicht nicht aus. Die festgelegten Nutzergrenzen wurden viel zu hoch angesetzt, dies muss geändert werden. Wie soll ansonsten ein Wettbewerb stattfinden?

      • Stimmt. RCS ist nur ein weiter Dienst aber stellt keinerlei Interoperabilität zwischen allen Messangern her. Nutzergrenzen sollten gar nicht gelten. Alle Messanger innerhalb der EU, egal wie groß die Firmen dahinter sind oder wie viele Nutzer sie haben, sollten verpflichtend die Interoperabilität ermöglichen. Sie können sich ja gerne in ihren Funktionen unterscheiden, wie es jetzt bei RCS schon ist. Da haben Leute mit iOS auch andere Möglichkeiten als die Personen mit Android. Da kann wer mit iOS ein Bild kritzeln und es kommt bei Android dennoch an (nur nicht animiert) oder wer mit Android kann Leseberichte deaktivieren was bei iOS nicht geht, usw. Kein Mensch ist wie der andere, unsere Messanger müssen es auch nicht sein. Aber wir müssen alle frei kommunizieren können, egal welchen Messenger jemand wählt.

      • +1 Jan du sagst es.

      • Da spielen Threema und Signal aber nicht mit. :-P

  • Vielleicht will niemand oder nur wenige einen alternativen AppStore

  • AnotheriPhoneUser

    In Zeiten von Trump wird die EU Kommission bestimmt keine schärferen Gesetze oder anderes beschließen, was amerikanischen Unternehmen irgendwie schaden könnte.

  • Die Frage ist doch, wollen wir Kunden das überhaupt? Mir persönlich ist Apple so wie es ist lieber als ein durch die EU auf gegängeltes unsicheres System das kein Mensch braucht.
    Es gibt ja genug Alternativen, warum soll eine Regierung einem Hersteller vorschreiben was er tun und lassen soll?
    Das ist eine Planwirtschaft und kein freier Markt.

    • Naja es geht darum die Freiheit zu haben woher man apps bezieht. Klar ist das Apple es nicht möchte und alles dafür tun wird es so unattraktiv wie möglich zu gestalten. Nicht das App Programmierer auf einmal allein Geld verdienen und an Apple was abzugeben.

  • Wenn so die Aboseuche vielleicht mal wieder eingedämmt werden würde wäre es mir einen Versuch wert. Ansonsten sehe ich bei den alternativen Stores nur Nachteile für mich…
    Nach Installation des Alt Stores und Epic Stores ruckelt mein iPhone 13 Pro unter normaler Benutzung und Tastaturanschläge erfolgen stark verzögert. Nach Deinstallation hört es sofort auf.
    Im den beiden Stores ist fast nix drin und wenn dann auch nur die gleichen Spiele, die man bislang auch im AppStore bekommen konnte.
    Update der alternativen Stores erfordert manuelles löschen und dann Neuinstallation über die aufgerufene Webseite.

    Alles in allem ein technischer Rückschritt, mit Bugs behaftet, für den gleichen Inhalt, zum gleichen Preis (soviel zu es würde günstiger wenn nicht mehr der volle 30% Anteil an Apple gehen muss – es ist nur vielleicht rentabler, sonst nix) und wenn es irgendwann dazu kommt dass es nicht mehr doppelt vorhanden ist verschwindet auch noch der letzte Mehrwert des AppStores dort alles zentral zu finden.

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