Finanzministerium stoppt E-Paper als Gratis-Zugabe zum Zeitungsabo
Print-Abonnenten des Berliner Tagesspiegel können das E-Paper-Angebot der Tageszeitung bislang als Gratiszugabe kostenlos nutzen. Damit ist demnächst allerdings Schluss. Die Tageszeitung verlangt künftig für den Zugriff auf die Digitalausgabe 3,90 Euro zusätzlich zum Preis für die gedruckte Zeitung. Knapp 4 Euro sind nicht die Welt, ärgerlich ist allerdings der vom Verlag angeführte Grund für diese Umstellung.
Offenbar verhindern neue Bestimmungen seitens der Finanzbehörden, dass das Angebot in dieser Form weiterhin aufrecht erhalten werden kann. Das Finanzamt verlangt künftig eine Aufteilung des Gesamtpreises von derartigen Kombi-Angeboten, da dieser anteilig mit 7 Prozent Mehrwertsteuer für die gedruckte Zeitung und 19 Prozent für das E-Paper versteuert werden muss.
Sofern der Verlag seine Einnahmen nicht schmälern will, kann er diesen Bestimmungen ohne eine separate Berechnung der Digitalausgabe nicht folgen, denn für den anteiligen Betrag für die Digitalausgabe müssen künftig höhere Steuern abgeführt werden.
Nun wäre es eine schlaue Idee, Print-Abonnenten die E-Paper-Ausgabe einfach zu schenken und somit den einheitlichen Steuersatz beizubehalten. Dies verhindert laut unserer Einschätzung aber ein Zusatz in den Richtlinien für die Ermittlung der Bemessungsgrundlage. Laut dieser vom Bundesfinanzministerium verfassten Regel sind die Einzelverkaufspreise für die Berechnung maßgeblich.
Wird der Zugang zum E-Paper bzw. E-Book ohne ein gesondert berechnetes Entgelt eingeräumt, ist der Gesamtverkaufspreis nach Maßgabe von Abschnitt 10.1 Abs. 11 UStAE aufzuteilen. Danach ist grundsätzlich das Verhältnis der Einzelverkaufspreise maßgebend; andere gleich einfache Methoden sind jedoch zulässig, soweit sie zu sachgerechten Ergebnissen führen. (via Haufe.de)
Betroffene Abonnenten können sich ebenso wie die Verlage, die dieser Regelung zweifellos mehr Verwaltungsaufwand aber wohl kaum höhere Gewinne verdanken, beim Bundesfinanzminister beschweren.
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Unfassbar. Diese Bürokratie. Warum werden E-Paper nicht genauso mit 7% versteuert? Das wäre ja nur angemessen
Warum tun sich nur alle so schwer Steuer zu zahlen (das sind nun mal benötigte Gelder)?
Und warum macht man nicht gleich überall einheitlich 19% – auch bei der Papierzeitschrift?
Wir sind in Deutschland so belastbar geworden – da sollte das auch nicht großartig stören.
Wenn aber alle jetzt abwägen ob ihnen der zusätzliche Aufpreis den Nutzen wert ist, werden garkeine Steuern eingenommen und zeitgleich die illegale Verteilung im Netz gefördert. Wenn darüber hinaus auch noch Leute aus Prinzip das Abo beenden, ist es sogar noch absurder was die Paragrafenwut anrichtet
Seh ich auch so. @Komacrew dann bezieht man seine Informationen von den Sammelseiten, die auch unter Intellektuellen gern genutzt werden. ;) also freies Wissen und Infos für freie Menschen. Und für Rezepte und Wahre Werte wird auch gern Geld umgesetzt.
Druckzeitschriften gelten als Lebensmittel, E-Paper kann man nicht essen, deshalb werden sie höher besteuert.
In der Tat, ich finde das ausgesprochen ärgerlich!
Vielleicht sollte man an der Uni – vor allem für Juristen! – verpflichtend eine Anbindung der Lehrinhalte an die Praxis herstellen! (Was, das gibt es schon? Sind Sie sicher?!)
Wurde beim FOCUS auch kürzlich eingeführt. Bislang konnte man sich mit seiner Kundennummer vom Papier-Abo auch online die Ausgaben aufs Tablet ziehen, seit ein paar Monaten kostet die Online-Ausgabe 20,- Euro zusätzlich im Jahr…
Hatte auch gerade gestern mit Focus AboService hierzu ein interessantes Telefonat.
Ja, das waren nämlich die Oberknaller und haben dann einfach plötzlich und ohne Ankündigung die Rechnung über 20,- Euro verschickt… — also bei mir zumindest!
Wer ließt den den FOCUS?
Die HAZ hat es auch gemacht. ePaoer kostet jetzt 2€ und die würde einfach nach einer kleinen Meldung als kleine Preiserhöhung aufgeschlagen. :-(
Das ist ja nun nicht schwer: Man verkauft das E-Paper einfach für 0,01 Eur. Tut garnicht weh. Amazon macht das meines Wissens nach bei den Versandkosten in Frankreich so :-)
Gilt aber dann für alle, nicht nur für Bezieher der Printausgabe!
das lesen auf dem iPad war sowieso nur etwas für die Überschriften. Ein „richtiges“ lesen einer Zeitung ist so garnicht möglich. War nur gut wenn der Tagesspiegel nicht im Briefkasten war oder man unterwegs war. Dann halt ntv, N24, oder Spiegel online.
Finde ich nicht. Der TS als .pdf war sehr komfortabel, folgte der Aufmachung der Zeitung und wer will, kann die Artikel einzeln in beliebiger Schriftgröße lesen. Nur Teilen kann man diese Ausgabe nicht und in der Badewanne ist auch doof ;))
Ähnliche Lage beim Feuerwehrmagazin…
Geht auch mich, da es jeder für 0.01 Euro kaufen können müsste nicht nur Print Abonennenten.
Meines Wissens möchte die Bundesregierung einen einheitlichen Steuersatz einführen. Das ist aber nicht so einfach, weil vorher eine europäische Richtlinie zu ändern ist.
Im Übrigen hätte der Verlag ja einen geringeren Aufpreis einführen können, aber das leicht verdiente Geld wollte man wohl mitnehmen, wenn man die Preiserhöhung schon mal so schön jemand anderem in die Schuhe schieben kann.
wow….
Betrifft seit einigen Wochen auch schon das Hamburger Abendblatt.
Wenn Paragraphen den Verstand ersetzen…
Willkommen in Deutschland…
Und das an einem Tag, an dem der Nobelpreis in Physik für die Erforschung von LEDs verliehen wird, und zwar mit der Begründung, dass es ökologische Vorteile brachte gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln. Ob Epaper wohl auch Ressourcen sparen? Das wäre doch DAS Thema für unsere Freunde des gepflegten Gedankenaustauschs ;-)
Hör mir bitte mit dieser lachnummer von begründung auf. Es gab wohl weit bedeutendere Beiträge als diesen mist. Da könnte man Obama ja grad wieder den Friedensnobelpreis aushändigen…
der gleiche Irrsinn bei den e-Books: im Gegensatz zu den gedruckten Büchern gilt dort auch der 19%ige MWSt-Satz. das gehört längst vereinheitlicht!
Ja, aber trotzdem mit Preisbindung, wie bei Büchern. Inkonsequenter geht es fast nicht mehr :-(.
die Regelung ist schon ärgerlich wenn man als Abonnent einer Tageszeitung schon über 400€ bezahlt und jetzt noch 3,90€ pro Monat dazukommen!
Tja. Dann wird das ein oder andere Blatt seine ePaper Distribution wohl nach Luxemburg auslagern müssen. Oder der Zeitung Downloadcodes beilegen und als kundenbindung/Promotion/Marketing absetzen.
Kommt das dann auch für den gratis MP3-Download bei Amazon, wenn ich eine Audio-CD gekauft habe?
Wäre ja irgendwie ähnlich….
Guter Einwand!
Nein, die CD wird ja schon mit 19% versteuert.
Das Problem liegt hier in der Vermischung von zwei Produkten mit unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen.
Kann ich das epaper denn auch alleine kaufen? Bei meinem einzigen Abo lagern die original verschweißten Hefte immer Zuhause während ich das Heft schon lange durch hab. Totale Umweltverpestung m.E., da ich die Hefte nicht brauche. Nur digital gibt es aber leider nicht. :(
dat is wieder typisch deutsch!!!
Focus hat das so gelöst: Ich habe eine Rechnung bekommen, die ich bezahlt habe. Eine Woche später bekam ich einen Verrechnugsscheck von Focus über den gleichen Betrag als „Treuebonus“
Ganz einfach…dann erhalten die Leute, die zusätzlich ein E-Paper Abo abschließen halt 3,90 Euro Rabatt auf die Printausgabe…bumm, gelöst.
Wieso darf eine Zeitung Printabonnenten keinen Gratiszugriff auf die digitale Ausgabe anbieten?