EU-Innenminister freunden sich mit Hintertüren gegen Verschlüsselung an
Bislang hat man wenn es darum geht, in Anwendungen Hintertürchen für Behörden offen zu halten, stets auf die amerikanische NSA gezeigt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sorgt nun mit einer gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Cazeneuve verfassten Erklärung für Wirbel. Zumindest der Franzose steht offen für eine entsprechende Regelung ein.
Die Politiker wollen demnach nicht nur die Zusammenarbeit der Behörden mit den Anbieter sozialer Netzwerke intensivieren, sondern packen ihrem Papier eine Forderung bei, die sich durchaus als der Ruf nach einem Generalschlüssel für Behörden lesen lässt:
Durch die technische Entwicklung und insbesondere durch die Nutzung des Internets sind manchmal Straftäter technologisch weiter als die Sicherheitsbehörden und das ist nicht richtig. Deswegen erheben wir die Forderung, dass die Sicherheitsbehörden das technisch können, was sie jetzt schon rechtlich dürfen
Spiegel Online hat sich ausführlich mit dem Thema befasst, und macht auf eine ergänzenden Veröffentlichung des französischen Innenministers aufmerksam:
Wie man nämlich – ausschließlich! – an der zusätzlichen Mitteilung des französischen Innenministeriums erkennen kann, wird mit der Erklärung die Verpflichtung von Kommunikationsplattformen zur Entschlüsselung auf behördlichen Wunsch vorbereitet. Also eine sogenannte Backdoor.
Gegenüber dem Magazin Netzpolitik.org war das deutsche Innenministerium bemüht, diesbezüglich zurückzurudern. Die französische Ergänzung sei nicht Teil der gemeinsamen Erklärung, es werde „keine gesetzlichen Verpflichtungen zu Schlüsselhinterlegungen oder zur Nutzung von Generalschlüsseln oder gar zu sogenannten „backdoors“ geben“. Netzpolitik kommentiert die Antwort des Ministeriums wie folgt:
Interpretieren kann man dieses kleine Verwirrspiel so: Frankreich will die Entschlüsselung auf EU-Ebene haben, das BMI wollte diese jedoch nicht in der gemeinsamen Erklärung der Minister gedruckt sehen. Es wird also sehr wichtig sein, wie jetzt die Verhandlungen auf EU-Ebene verlaufen. Dabei stellt sich auch die Frage, ob das BMI seine Position auch auf EU-Ebene durchsetzen wird.
Wenn es erstmal soweit ist kann man die Verschlüsselung auch gleich ganz abschaffen weil man sich dann eh nicht mehr sicher fühlt
Wieso … die Verschlüsselung schützt Dich trotzdem vor den kleinen Kriminellen, die Daten abfischen wollen.
Wie Deine Haustür, die schützt auch nicht vor der Hausdurchsuchung, aber vor Diebstahl schon.
Richtig! Dann hat die Verschlüsselung (viel) wenig Sinn…
Jo, eine Backdoor in der Verschlüsselung führt den Sinn der Verschlüsselung ad absurdum.
Ist das alles zum kotzen…
Kleine Berichtigung: Man schreibt nach „zum“ und „beim“ das Wort groß.
Zu deinem Kommentar: Ich finde dies auch zum Kotzen. Das heißt, Terroeristen müssen nur noch in der Regierung sein, damit sie über Backdoors das angeblich Verschlüsselte entschlüsseln können. Genau davor soll die die Verschlüsselung schützen können. Also wird damit indirekt deutlich, dass in den Regierungen bereits Terroristen sind. *Verschwörung anfeuern*
Geiles Eigentor!
Terroristen!!!
Es ist schon ein unterschied ob nur ein Geheimdienst dorthin entschlüsseln kann, oder jeder krimineller. Davon abgesehen ist es wirklich ein zweischneidiges Schwert, sollen wir Verbrechern verschlüsselt kommunizieren lassen?aber ich denke die werden immer einen Weg finden. Zur Not mit Satelliten Telefon an. Aber die technische Hürde wäre dann schon um einiges höher und teurer.
Deine Argumentation sticht sich selbst aus. Du sagst Kriminelle finden immer einen Weg zu verschlüsseln, und da hast du recht. Aber ganz ehrlich Verschlüsselung mit Hintertür hilft den Behörden im Kleinstkriminelle zu schnappen die dumm genug sind über Facebook zu kommunizieren und schade im Endeffekt nur der Privatsphäre des normalen Bürger und macht uns gläsern.
Die bösen Buben weswegen die Anti-Terror Gesetze (wie der Namen schon sage), nämlich IS und co, werden weiterhin verschlüsselt kommunizieren, immer hin haben die genug eigene barreserven und finanzielle Unterstützer um sich auch dann eine bessere Verschlüsselung zu leisten.
Lol, Verschlüsselung kann man nicht abschaffen, da sich als Folge open source Projekte durchsetzen würden – zumindest dort wo wirklich privat kommuniziert werden möchte. Dann müsste man im zweiten Schritt echte Verschlüsselung kriminalisieren – und damit auch Anbieter wie Apple oder Threema, oder?
Dann verschlüsselt man einfach das, was man übermitteln will vor der Übermittlung mit Whatsapp & Co.
Das Problem wäre ja nicht nur die Hintertür an sich, sondern die Tatsache, dass der Generalschlüssel früher oder später in die falschen Hände geraten wird – so vor kurzem bei Microsoft passiert.
Und dann will wieder niemand verantwortlich sein.
Na Gratulation…. Welch ein Fortschritt…
Und wie lange wird es dauern, bis der Generalschlüssel für viel viel Geld irgendwo angeboten wird…?
Es kann nur ein „Nein“ geben.
Wie man sieht, sind nicht mal bei der NSA forensische Tools sicher, was in der Natur der Sache liegt. Es gibt genug andere Baustellen in der Antiterrorbranche, die abgearbeitet werden können und sollten.
Die Sicherheitspolitiker agieren wie Kinder im Spielzeugladen. Alles und bitte gleich haben wollen, Preis ist egal.
Es müssen Lösungen gefunden werden, die effektive Ermittlungen mit Blick auf verschlüsselte Daten im Zusammenhang mit terroristischen Aktionen ermöglichen und zugleich der Notwendigkeit des Schutzes digitaler Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger durch Gewährleistung der Erhältlichkeit starker Kryptographie-Systeme sowie dem Grundsatz der Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit, den Grundrechten und dem Rechtsstaat Rechnung tragen.
Schließt sich jedoch gegenseitig aus..
Wenn es eine Hintertür gibt, word sie auf kurz oder lang auch von anderen gefunden werden, die sie dann fröhlich ausnutzen (z.B. für Wirtschaftsspionage).
Tor wird selbst von der NSA beschrieben, dass es stinkt. Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein? Im physischen Leben hat man viele mehr Anonymität als im Internet. Tor scheint uu helfen, dass das Internet endlich vergleichbar wird zum physischen Leben (natürlich hat dies Nachteile wie im physischen Leben, aber deswegen geben wir unsere „Freiheit“ nicht vollständig auf). Ist dadurch das Schreckliche schlimmer geworden? Dort muss wie im physischen Leben auch traditionelle Polizeiarbeit verrichtet werden und dann kann man auch per Tor das Recht wie ohne Internet erhalten. Der Verkäufer, der dem Münchner Attentäter die Waffe verkaufte, wurde schließlich auch gefasst wegen traditioneller Polizeiarbeit. Nur weil das Internet technisch auf viel Vertrauen baut (wer mir nicht glaubt, der lerne den Aufbau der TCP/IP-Netzwerke kennen) und viele wie auch die NSA dies missbrauchen um gleicher als gleich zu sein, sollte man dem nicht stattgeben und sogar entgegenwirken wie durch Tor und ähnliches.
=> Die hiesigen Politiker scheinen bei einigen einreden zu können, dass das Internet angeblich so gefährlich sei. Das hat man auch an Zensursula gesehen, dass oft ein Löschen statt ein Zensieren möglich ist und durchgeführt werden kann. Das ist um Welten besser als zu zensieren. Wer sonst ein Kinderpornographieliebhaber ist, kann in 10 min (laut Studie) erlernen, wie man diese Zensur ganz einfach umgeht. Solche Leute könnten dann ihre Lust fröhnen und dann könnte es evtl. nich mehr psychisch kranke Leute geben. Zensieren ist viel einfacher und schneller, aber würde nicht der Gesellschaft helfen, sondern schaden, da die DNS-Server Zensurlisten haben müssten und Kinderpornographieliebhaber indirekt von der Gesellschaft finanzierte Listen mit Kinderpornographiequellen bekämen. Und wenn so eine Infrastruktur zum Zensieren bereitstellt, könnte es leicht missbraucht werden wie gegen missliebige Parteien. Denn normale Bürger kennen sich mit DNS kaum aus und werden somit gezwungenermaßen indirekt beeinflusst.
=> Es ist ein ziemlicher Unsinn zu behaupten, das Internet bringe Probleme.DE war lange Zeit Exportnation Nummer Eins, bis es vor ca. einem Jahrzehnt von China überholt wurde. Ohne Internet wären DEs Profite deutlich geringer.
@tino
Genau so sollte man an die Sache herangehen ! Bin da ganz bei Dir :)
Denke nur perfekt umsetzbar wird das Ganze leider nicht werden, da werden hier und da Grenzen verschwimmen.
Die kann es per Logik nicht geben, weil der Mensch als Spezies zuweilen ein irrationales Wesen mit Selbsterhaltungstrieb ist und stetig nach Ausbau seiner persönlichen Macht strebt.
Da Wissen der wichtigste Schlüssel dazu ist, wird es immer härter umkämpft werden. Ich möchte keinem Menschen dazu verhelfen, allmächtig durch Allwissenheit zu werden.
Die Lösung gibt es (eben) nicht. Entweder oder.
Und es gibt auch keinen Anlass dazu – nur wenn man davon ausgeht das Terroristen & Kriminelle sich an die Gesetze halten und dann nicht einfach die „illegale“ Verschlüsselung nehmen (die ohne Master KEY) .
ach nee.
Wie gut, dass die Standards offen sind und man sich das selbst implementieren kann.
Dann sollte man nicht vergessen, zu fordern, dass sich Kriminelle an die Gesetze zu halten haben und nur noch von Thomas de Maizière autorisierte backdoor Verschlüsselungen nutzen dürfen.
@Tino
Eine schöne Vorstellung, in der Realität aber nicht umsetzbar.
Ich verstehe das technisch noch nicht so ganz. Wie will man ein Schweizer Unternehmen wie Threema dazu bringen eine Backdoor einzurichten?
Einzige Lösung die mir dazu einfällt, das jeder Anbieter sachdienstliche Hinweise weiterleitet, falls das technisch überhaupt möglich ist.
Ich wollte Wieder Mutti wählen aber jetzt bleibt mir nur die FDP.
Dann aber bitte konsequent auch die Verschlüsselung der Regierenden mit einer Hintertüre versehen. Vielleicht gibts da ja auch Straftäter… Und wieso sollten die Politiker eine Sonderrolle haben?
Und ich möchte sehen, wie die Software mit Ende-zu-Ende Verschlüsselung von nicht-EU Ländern kontrollieren wollen. Denn wieso sollten Kriminelle eine Infrastruktur verwenden, von der sie wissen, dass der Staat mithört?
Was die EU dagegen wunderbar schaffen würde, ist die europäische Start-Up Szene noch weiter kaputt zu machen.
Jawohl, mein Politiker! …..ymmd….. ;)
Es gibt keine „Lösungen“, die kompromissfähig sind. Eine Einschränkung von Verschlüsselung trifft immer den Normalbürger, der hochkriminelle Terrorist findet IMMER Mittel und Wege. Wer der Meinung ist, das alles würden die Politiker wegen der Terrorabwehr umsetzen wollen, ist völlig blauäugig.
Egal wie man dazu steht: Verschlüsselung mit eingebauter, also systembedingter Hintertür, die dementsprechend garnicht als Sicherheitslücke, bei bekanntwerden, behoben werden soll, bedeutet de facto KEINE Verschlüsselung. Wer etwas anderes behauptet, betreibt Augenwischerei. Da ist sich die erdrückende Mehrheit der anerkannten Sicherheitsexperten einig.
Da wird Stimmungsmache schlimmster Art (von den Behören) betrieben um abzulenken. Z.Zt. sind sie nicht einmal in der Lage unversclhlüsselte Informationen und offiziell eingegangene Hinweise auszuwerten bzw. zu beachten. Dafür werden Polizeibeamte Informationen über harmlose Nachbarn aus.
Irrationale Lösungen für irrationale Ängste. Ich habe keine Angst vor Terroristen, ich habe Angst vor unserer Bundesregierung!
Word
Wo kann ich meine Daten hochladen? Mach ich gerne sofort wenn es hilft. Ja ich habe da wirklich kein Problem mit, weil anders als in eurem oft angebrachten DDR Beispiel wird man ja „noch“ nicht verhaftet, wenn man sagt wie diese dumme Merkel dieses Land vor die Hunde gehen lässt.
Von der Gefahr abgesehen, dass der Generalschlüssel in „falsche“ Hände fällt. Welches sind die richtigen Hände? Bekommt dann jeder Staat diesen Schlüssel? Muss ja im Endeffekt so sein.
Jegliche Kenntnis einer Backdoor die über die Grenzen eines einzelnen Geheimdienstes hinausgeht würde schnell zum Allgemeingut werden.