EarthCore – Interview mit Scott Sigler
Scott Sigler veröffentlicht seinen neuen Science Fiction-Roman EarthCore als Podcast. Wir wollten von ihm wissen, wie es dazu kam und wo seine Ziele sind. Der Podcast-Feed zu EarthCore kann über diesen Link abonniert werden.
Wie kamst du auf Podcasting, was waren deine ersten Erfahrungen?
Bei der Arbeit. Ich arbeite für eine US-Firma, die eine Art Radioprogramm für die Geschäftsleitung großer Firmen produziert. Also weiß ich, wie man Audio-Shows produziert und interessierte mich für Podcasting als mögliche Erweiterung unserer Kompetenzen. Und als dann ich diese Möglichkeiten sah:ein Roman quasi zum anklicken und da draussen sind 22 Millionen erwachsene Amerikaner mit MP3-Playern, über 10 Prozent. Und das wächst weiter.
Meine ersten Erfahrungen sammelte ich wie warscheinlich jeder andere – ich probierte herum bis ich es zum laufen bekam. Fummeln mit dem Feed, die Software aufgesetzt und dann noch versucht die Enclosure Tags, Feedburner usw. zu verstehen. Und als ich endlich in der Lage war, das erste File mit iPodder herunterladen konnte war ich süchtig.
Welche Podcasts hörst du regelmäßig?
Ich höre den Daily Source Code, die Dragon Page, Podcast Brothers, Endurance Radio, He Said She Said und noch ein paar andere. Und ich höre gerade zwei andere Podcast- Romane: Moravi von Tee Morris und The Pocket & The Pendant von Mark Jeffery. Die werden beide auf der Dragon Page gehostet.
Wann kam dein Entschluss, EarthCore als Podcast zu veröffentlichen?
Mit den ersten Podcast-Erfahrungen wurde mir klar, dass dies auch eine fantastische neue Möglichkeit zur Veröffentlichung eines Romans sein kann. Ich stellte mir vor, dass es für die Hörer sehr unterhaltsam sein könnte, ein Buch ähnlich den populären TV-Filmen „23“ oder „Kampfstern Galactica“ als Serie zu hören. Ich höre regelmäßig Hörbücher auf meinem iPod, aber die Preise, die dafür verlangt werden sind lächerlich. Es ist eine schlichte Datei, warum soll man dafür mehr bezahlen als für ein Hardcover? Ich dachte mir dass ich den Leuten gute Unterhaltung kostenlos geben und mir nebenbei einen guten Namen als Autor aufbauen kann.
Dazu kommt, dass EarthCore ein recht brutaler Roman ist. Mir waren die bisher als Podcasts erhältlichen Bücher ein wenig zu brav. EarthCore ist alles andere – es geht irgendwann mal ziemlich heftig zur Sache und du wirst nicht die geringste Idee haben, wer am Ende des Buches noch lebt. Dies dachte ich, lässt sich über einen Podcast schön rüberbringen.
Wie lange hast du für die Produktion gebraucht – bist du überhaupt schon fertig damit?
Ich habe bisher lediglich den Prolog und die ersten 4 Kapitel fertig. Pro Woche mache ich 4-5 neue Kapitel, das nächste Bündel werde ich nächste Woche veröffentlichen. Für einen 45-minütigen Podcast brauche ich in der Regel 5 oder 6 Stunden alles in allem.
Wo produzierst du, hast du irgendwelche Tipps für unsere Leser?
Ich nehme bei uns in der Firma auf, da haben wir ein Studio. Wegen seiner guten Aufnahmeeigenschaften benutze ich ein Kondensator-Mikrofon. Die Recording-Software ist recht alt, ProTools LE. Das Ganze wird in Stereo aufgezeichnet, dann auf 16-bit/44.1 mono heruntergerechnet und anschließend als MP3 mit 64kbit komprimiert, so erreiche ich sehr gute Qualität. Ich bin zwar nicht der Technick-Crack, aber wenn jemand Fragen hat kann er mich gerne anmailen: scott[at]scottsigler.net.
Wie viele Kapitel gibt es insgesamt und in welchen Abständen wirst du veröffentlichen?
Ich werden wöchentlich 3-4 neue Kapitel veröffentlichen, insgesamt sind es 50 Kapitel. Manche sind sehr lang, manche kurz, ich will versuchen pro Download etwa 45 Minuten Länge online zu stellen. Es wird sehr brutal und blutig – also Leute, abonniert den Feed rechtzeitig.
Welche Gründe hattest du, EarthCore als Podcast zu veröffentlichen?
In erster Linie will ich Menschen unterhalten, daher ist der Podcast auch kostenlos.
Das ist jetzt keine Promo damit du ein Buch kaufst oder sowas, auch wenn ich es vielleicht hinterher als Buch veröffentlichen werde. Ich schreibe einfach gerne, und ich liebe es die Leute mit meinen Geschichten zu unterhalten.
Wenn ich durch große Hörerzahlen und entsprechende Medienberichte die Aufmerksamkeit der Verleger auf mich ziehe, freut mich das natürlich um so mehr.
Sehr überrascht hat mich aber wirklich das internationale Interesse. Es gab Berichte auf japanischen, deutschen, spanischen und ich glaube auch holländischen Websites. Die Vorstellung, dass auch Menschen in anderen Ländern meine Geschichten hören ist einfach toll. Amerika international derzeit ein paar ernsthafte Probleme und wir hören sonst nur, dass der Rest der Welt uns nicht unbedingt liebt. Aber die meisten Vorurteile werden ausgeräumt, sobald man mit den Menschen spricht. Wenn ich als Amerikaner Menschen in anderen Ländern unterhalten kann, ist das vielleicht auch ein kleiner Beitrag dazu, die Situation zu entspannen.
Vielen Dank Scott, wir wünschen dir viel Erfolg mit dem Projekt
Danke für euer Interesse, ich hoffe ihr und eure Landsleute habt Spass mit der Geschichte.
Das Interview führte Christian Hieber