Mehr Kontrolle für Anwender
Bundeskartellamt: Mehr Mitsprache bei Datenverarbeitung durch Google
Große Techkonzerne, denen in Deutschland eine „überragende, marktübergreifende Bedeutung“ für den Wettbewerb zugesprochen wird, stehen unter der besonderen Beobachtung des Bundeskartellamtes. Dieses kontrolliert die Unternehmen dann nicht nur genauer, sondern kann bei der Aufsicht der großen Tech-Konzerne auf eine Handvoll zusätzlicher Werkzeuge zurückgreifen, mit denen Verbraucherinteressen durchgesetzt werden können.
#Google-Nutzerinnen und -Nutzer erhalten mehr Kontrolle über Ihre Daten#Google verpflichtet sich zu besseren Auswahlmöglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer. Ergebnis eines Verfahrens des #Bundeskartellamt|es auf Basis der neuen Digitalvorschriften im #Wettbewerbsgesetz (GWB)… pic.twitter.com/4dBb2HmEUN
— Bundeskartellamt (@Kartellamt) October 5, 2023
Die überragende marktübergreifende Bedeutung hat das Bundeskartellamt bereits für Google, Amazon und Apple festgestellt, die Prüfung von Microsoft läuft noch immer – Mehr dazu kann hier im Jahresbericht des Bundeskartellamtes nachgelesen werden. Für den Google-Mutterkonzern Alphabet steht allerdings schon fest, dass das Unternehmen zu mächtig ist. Alphabet steht daher unter der besonderen Aufsicht des Bundeskartellamtes. Von dieser wurde nun Gebrauch gemacht, was die Datenverarbeitung des Such- und Werbekonzerns angeht.
- Entscheidung B7-70/21: Bessere Kontrollmöglichkeiten über Google
Wahlmöglichkeit muss eingeräumt werden
So informiert die Behörde heute darüber, dass man Google mit klaren Vorgaben versorgt hat, wie das Unternehmen zukünftig seine Nutzer um Erlaubnis bitten muss, persönliche Daten über die Dienste des Anbieters hinweg zusammenzuführen und zu verarbeiten. Dies betrifft Google-Dienste wie Google Shopping, Google Play, Google Maps, Google Search, YouTube, Google Android, Google Chrome, Gmail, Google News, Google Assistant, Google Contacts und Google TV.
Nutzer müssen zukünftig die Möglichkeit haben, der diensteübergreifenden Datenverarbeitung zu widersprechen. Zudem sollen diese ihre Einwilligung nur freiwillig und gut informiert abgeben dürfen. Das Bundeskartellamt unterstreicht, dass entsprechende Auswahldialoge keine „Dark Patterns“ beinhalten dürfen, die darauf angelegt sind, eine bestimmte Auswahl der Anwender zu forcieren.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, kommentiert:
„Daten sind zentral für zahlreiche Geschäftsmodelle der großen Digitalunternehmen. Die Sammlung, Aufbereitung und Kombination von Daten gehören zum Fundament der Marktmacht großer Digitalunternehmen. Konkurrenten von Google verfügen nicht über diese Daten und haben daher gravierende Wettbewerbsnachteile. Künftig haben Nutzerinnen und Nutzer von Google-Diensten sehr viel bessere Wahlmöglichkeiten darüber, was mit ihren Daten geschieht, wie Google sie einsetzen darf und ob die Daten über Dienste hinweg genutzt werden dürfen. Das schützt zum einen das Selbstbestimmungsrecht der Nutzerinnen und Nutzer hinsichtlich ihrer Daten. Zum anderen kann so die datengetriebene Marktmacht von Google begrenzt werden. Große Digitalkonzerne bieten eine Vielzahl verschiedener digitaler Dienste an. Ohne eine freiwillige und informierte Einwilligung der Nutzenden dürfen die Daten aus Diensten von Google und von Dritten nicht mehr in getrennt bereitgestellten Diensten von Google weiterverwendet oder gar zusammengeführt werden. Wir haben sichergestellt, dass Google künftig eine gesonderte Wahlmöglichkeit einräumt.“
Ich frag‘ mich grad wie Google hier freiwillig die Kontrolle abgibt.. das ist „deren“ Kapital!
Möglichkeiten gibt es doch jetzt auch.
Dass Google die nicht groß herausposaunt versteht sich von selbst.
„Aber Google sammelt ja trotzdem alles weiter, ob man will oder nicht“
Den Leute ist im Internet auch nicht mehr zu helfen
heißt das nicht eher, dass die google Kunden, die nicht die hoheit ihrer Daten einfordern, noch mehr zur Ware werden müssen, damit für google am Ende die Gleichung gleich bleibt?
Wie man das macht, kann man bei Temu sehen. Dort gibt es mehr Rabatte, wenn man Freunde auch noch hineinzieht und alle ihre Daten preisgeben. Mit dem gekauften Produkt wird nichts verdient, dafür sind die Daten den Chinesen umso wertvoller. Der Temu CEO hat übrigens vorher bei Google gearbeitet und ist heute drittreichster Chinese. Noch Fragen? ;-)