Sperre per DNS-Eintrag
Außergerichtliche Sperren: Clearingstelle Urheberrecht nimmt Arbeit auf
Wie es um die Legalität von Webseiten wie etwa dem auf Serien spezialisierten Streaming-Portal bs.to steht, lässt sich für Internetnutzer ohne rechtlichen Hintergrund zwar erahnen, zweifelsfrei feststellen, ob es sich bei den über 4000 kostenlos verfügbaren TV-Inhalten um ein illegales Angebot handelt, können aber nur die Rechteinhaber der dort abgelegten Serien.
Diese haben mit der Clearingstelle Urheberrecht heute ihre Lösung für den Umgang mit „strukturell urheberrechtsverletzenden Webseiten“ im Netz an den Start gebracht.
Außergerichtliche Sperre auf Empfehlung
In der Clearingstelle Urheberrecht haben sich Internet-Provider und Rechteinhaber zusammengeschlossen und ein Verfahren entwickelt mit dem „strukturell urheberrechtsverletzenden Webseiten“ fortan außergerichtlich gesperrt werden können.
Die Voraussetzung: Sind sich Rechteinhaber und Internetzugangsanbieter darüber einig, dass eine Webseite zu den „strukturell urheberrechtsverletzenden Webseiten“ zu zählen ist, muss die Bundesnetzagentur nur noch bestätigen, dass keine Bedenken gemäß der EU-Netzneutralitätsverordnung vorliegen – schwupp, ist die Seite für Anwender in Deustchland nicht mehr verfügbar.
Den Vorsitz der Clearingstelle Urheberrecht, die für die Empfehlung einer Sperre verantwortlich ist, hat dabei ein pensionierter Richter des Bundesgerichtshofes inne.
Sperre per DNS-Eintrag
Nach Angaben der Clearingstelle Urheberrecht erfolgt die so beschlossene Sperre dann durch die Manipulation von DNS-Einträgen, die von den Internetzugangsanbietern so bearbeitet werden, dass statt der angesteuerten Webseiten, Platzhalter-Seiten der Clearingstelle angezeigt werden. Für versierte ist die Hürde damit denkbar einfach zu nehmen.
Zu den Mitgliedern der Clearingstelle Urheberrecht zählen neben Telefónica, Telekom und Vodafone unter anderem der Bundesverband Musikindustrie, die
Deutsche Fussball Liga DFL, SKY Deutschland, die Motion Picture Association (MPA) und der Verband der Deutschen Games-Branche GAME.
Ist doch bei Vodafone schon länger geblockt einfach in der FRITZ!Box den DNS Server cloudflare einstellen und voila
Ich finde das eher erschreckend, das ein älterer Herr über 70 jetzt darüber mitentscheidet, was im Netz legal sein soll und wir uns langsam in Richtung China entwickeln, wo sämtlicher Internetverkehr zensiert wird…
Von welchem älteren Herrn reden wir hier? Und eine Legalitätsprüfung dürfte in vielen Fällen nicht allzu komplex ausfallen. Das China-Argument zu bringen darf heute wohl nicht fehlen; ein Recht auf Warez gibt es meines Wissens nicht und wie ja jeder hier weiß, handelt es sich bei DNS-Sperren ohnhin um ein wenig taugliches Mittel, um den Zugriff auf die entsprechenden Sites zu verhindern.
Ja, leicht zu umgehen für viele die hier mitlesen. Nicht aber für Otto Normal der seinen Router vom Anbieter erhält. Ob Telekom oder Vidafone, bei den Geräten kann man nicht eben den DNS ändern, was ärgert. Natürlich kann ich das jetzt noch am PC selbst machen oder am Handy aber am Fire TV Stick ist es schon wieder nicht machbar oder am Fernseher selbst. Von daher ist es zwar möglich, es zu umgehen, die wenigstens werden oder können es aber machen. Sei es aus fehlendem Wissen oder den technischen Beschränkungen.
Du kannst am Endgerät aber deine DNS ändern. Reicht doch
Hat er doch auch geschrieben. Nur z.B. nicht auf FireTV und Fernsehern.
Hä? Klar kann man das auch am FireTV Stick. Auch dort kann man die Netzwerkdaten manuell einstellen.
Es ist wirklich sehr einfach!
Naja, selbst meine 76jährige Mutter hat einen Pi-Hole im Keller. Da wird es sicher schnell angepasste Listen geben.
Und den hat die sicherlich auch selber dahin gebaut ;-))
Wow…
Wird mal Zeit dass du aus dem Keller deiner Mutter ausziehst!
:-D
Hat nicht eine jede Mutter ein Pi-Hole?
Da reicht google für jeden nicht Versierten um heraus zu finden wie es geht. Ein anderer Router ist übrigends auch ruck zuck angeschafft ;)
@Mario & Micha: sowohl beim FireTV als auch bei Fernsehern kann man den DNS einstellen. An Fachwissen braucht man dafür nur so viel wie man eh braucht, um das Ding ins WLAN zu hängen (ok, wenn man WPS benutzt, dann minimal mehr). Und natürlich einen DNS, den man sich ergooglet.
Der FireTV und Fernseher nutzt den Router als DNS und welchen DNS der Router nutzt, kann man selbst umstellen oder eben DHCP am Router ausschalten und ein eigenen PiHole/Andern-Router als DHCP Nutzen.
Oder direkt am FireTV / Fernseher den DNS ändern. Wenn man es aus welchen Gründen auch immer am Router nicht kann oder will.
Wer heutzutage noch den eigenen DNS des ISP verwendet, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen! X-D
+1
Tjo, ich weiß nichtmal, was ne DNS ist, benutze aber auch nicht solche Dienste wie oben. Bin ich jetzt verloren?
Zum Fahrradfahren auf der Datenautobahn reichts.
leider bei Kabelmodems vom Provider oft nicht änderbar.
Zum Glück darf man ja seinen eigenen Router nutzen…
macOS 11 und iOS 14 unterstützen die individuelle DNS Konfiguration, unabhängig vom DNS des Routers. Einfach mal im iPhone-Ticker suchen.
Doch, bei FRITZ!Box kann man die Config-Datei ändern,..
Ich würde vorsichtig schätzen, 95-99% der deutschen Bevölkerung.
Diese 95-99% werden die DNS-Sperren auch nicht bemerken.
Grausam schon allein der Name
Typisch deutsch eben
Wenn einfach geht, mach’s lieber kompliziert
Für solche Fälle natürlich gerechtfertigt, aber wie lange dauert es dann, bis ungeliebte Websites entfernt werden?
Das wird die große Frage. Wenn auch Seiten wie 4chan oder pornhub mal was urheberrechtlich bedenkliches auftaucht, hätte die BNetzA wohl keine Möglichkeit diese Sperre zu verhindern, da dort viele Inhalte bedenklich sind.
Hier fehlt einfach die Prüfung einer neutralen Stelle, welche die BNetzA einfach nicht ist.
Da wird die Netzneutralität mal wieder mit Füßen getreten
Netzneutralität ist egal!
Es geht schließlich um Raubkopiemörder!
DA IST ALLES ERLAUBT!!!!!
noch nicht, aber hier wird eine gute und einfache Möglichkeit für den Niedergang geschaffen.
ISPs haben doch seit jeher schon so manches auf DNS-Ebene geblockt. Da wurde nichts Neues geschaffen, jedenfalls nicht technischer Natur. Und wer sich etwas mit der Materie befasst, kann das leicht umgehen.
Wer nimmt denn die lahmarschigen DNS Server der Anbieter. Einfach mal den GRC DNS bench laufen lassen und testen.
Welche DNS Server empfehlt ihr, und warum genau den?
Alles was du wissen musst: https://privacy-handbuch.de/handbuch_93.htm
1.1.1.1 Cloudflare oder 8.8.8.8 Google sind leicht zu merken und sehr schnell. Dort bezahlt man aber mit seinen Daten. Das sollte man vorher wissen.
Es gibt zum Beispiel auch unabhängige von NGO betriebene Server. Am besten ist aber immer der Betrieb eines eigenen Resolvers.
Cloudflare ist der schnellste und behauptet zumindest, keine persönlichen Daten zu loggen. Alternativen findet man bei privacytools.io
Quad 9 (9.9.9.9). Weil:
„Das Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen DNS-Resolvern ist das automatische Blocken von Domains, die mit böswilligen Angriffen in Verbindung gebracht werden. Auch erlaubt Quad9, dass Nutzer ihre DNS-Anfragen verschlüsselt an das Netzwerk mittels DNS over TLS, DNS over HTTPS und DNSCrypt stellen können.“
Geht auch mit Cloudflare, nutzt man 1.1.1.2
noch nicht, aber hier wird eine gute und einfache Möglichkeit für den Niedergang geschaffen.
Wer „den Niedergang“ wolle, wird seine Zeit wohl kaum mit DNS-Sperren vergeuden.
Und wieder wird der Rechtsstaat ein Stück abgebaut. So etwas gehört, wenn überhaupt, in die Hand der Gerichte, das ist nichts was Konzerne ausküngeln dürfen sollten.
Die Portale können ja klagen.