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Auf gute Nachbarschaft: Der Apple Store Upper East Side in New York

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Vor mehr als neun Jahren eröffnete in der Fifth Avenue in New York der mittlerweile bekannteste und — mit einem geschätzten Umsatz von mehr als einer Million Dollar täglich — erfolgreichste Apple Store weltweit.

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Bereits kurz nach der Eröffnung entwickelte sich der gläserne Würfel zu einer einmaligen Sehenswürdigkeit und zählt seither, dies geht aus einem Artikel des Wirtschafts-Magazins Forbes hervor, zu den meistfotografierten Motiven des Big Apple — einer Acht-Millionen-Stadt, die jährlich über 55 Millionen Touristen zwischen ihre Wolkenkratzer lockt.

Neben dem 2006 eröffneten gläsernen Würfel in der Fifth Avenue, beherbergt New York mehrere der architektonisch außergewöhnlichsten und interessantesten „high profile“ Stores: Ein neoklassizistisches Bauwerk aus den 20er Jahren in Soho (2002), West 14th Street (2007), Upper West Side (2009) und einen inmitten der Beaux-Arts-Architektur im Bahnhof Grand Central (2011).

Der Apple Store Fifth Avenue im Mai 2006: Die ersten 24 Stunden in einer Zeitraffer-Aufnahme.

Ein Ensemble an Flagshipstores, in das sich der neue Standort in der Madison Avenue nahtlos einreiht. Das ehemalige Bankgebäude aus Kalkstein und Marmor, das mittlerweile seit über einem Jahr aufwändig renoviert wird, wurde in der frühen 20er Jahren errichtet und hat eine beeindruckende, klassische Erscheinung. Über den Innenausbau ist kaum etwas bekannt, erst die Eröffnung am kommenden Samstag wird dieses Geheimnis lüften. Nicht unbedingt zur Freude aller.

„The wrong store in the wrong place.“

Während im Stadtteil Queens die ebenfalls kürzlich offiziell bestätigte Eröffnung sehnsüchtig erwartet wird — entfällt hier doch zukünftig die Überfahrt auf die Insel Manhattan — hält sich die Begeisterung in der Hochhäuserschlucht weniger Kilometer nördlich eher in Grenzen.

Bereits im Februar berichteten lokale Medien über einsetzende Anwohner-Proteste. Die Befürchtung: Der neue Store-Standort könnte in seiner bekannten Wirkung als „Publikumsmagnet“ für eine gewisse Unruhe in dem sonst eher gediegenen und exklusiven Stadtteil sorgen. Die schmalen Bürgersteige seien für den zu erwartenden Publikumsverkehr nicht gedacht. Die Nähe zu den etablierten Wohnanlagen würde für eine schwerwiegende Störung des Alltags sorgen. Und überhaupt: Menschenmassen, die nachts vor dem Store kampieren? Unvorstellbar!

Die Gemeinde verwies dabei unter anderem auf den nur 1500 Meter entfernten Glaswürfel. Nicht nur wegen dessen Nähe, sondern auch weil dieser im ersten Jahr mehr als 50.000 Besucher in der Woche verzeichnete. Eine Zahl, die in den letzten Jahren sicherlich in beispiellose Höhen gestiegen ist.

Die Gespräche eskalieren und erreichten schlussendlich eine Stadtabgeordneten, die nach eigenen Aussagen selten einen vergleichbaren Widerstand bzw. vergleichbare Anfeindungen (vor einer Eröffnung) erlebt hatte. Nicht Apple war das Problem, sondern die Wahl des Standortes in der 940 Madison Avenue.

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Der zukünftigen Apple Store Upper East Side — via krystyl Instagram

Gewohnt wortkarg, hält sich Cupertino mit ausschweifenden Kommentaren zurück, zeigt sich aber um ein gutes Verhältnis mit der Nachbarschaft bemüht: „Jeder einzelne Retail Store in Manhattan ist auf die Eigenarten seiner unmittelbaren Nachbarschaft abgestimmt“, heisst es in einem kurzen Statement Apples, die die aufwändige Sanierung des ehemaligen Bankgebäudes zusammen mit dem Architekturbüro Bohlin Cywinsky Jackson und dem Ingenieur Eckersley O’Callaghan angegangen sein sollen.

Zudem verweist Apple auf die im Vergleich kleine Ladenfläche und die an die umliegenden Geschäfte angepassten, kürzeren Öffnungszeiten. Man respektiert die angestammte Nachtruhe.

Standort-konform, soll der Store östlich des Central Parks wieder eine „private shopping“-Option anbieten. Apple hatten den exklusiven Termin-Service aufgrund des hohen Besucheraufkommens im Jahr 2010 eingestellt, will das Angebot, die anstehende Einkäufe in persönlicher Begleitung eines Mitarbeiters im blauen T-Shirt zu erledigen, in der Madison Avenue nun jedoch erneut lancieren. Ein kundenorientiertes Angebot, auf Augenhöhe mit den Luxus-Boutiquen der unmittelbaren Umgebung.

Portraits of the Upper East Side

Offensichtlich um ein gutes Verhältnis bemüht, gehen Apples Anstrengungen sogar noch einen Schritt weiter: Statt sich hinter den hinlänglich bekannten, signalschwarzen Bau-Barrikaden zu verstecken, huldigt Apple der unmittelbare Nachbarschaft mit einer Reihe nachdenklicher schwarz-weiß Fotografien. Eine Geste, die an die Zusammenarbeit mit dem zeitgenössischen Künstler HENSE erinnert, der den Apple Store Lincoln Road verzierte – ifun.de berichtete.

Alle 26 gezeigte Momentaufnahmen – Apples Sonderseite gewährt euch einen Einblick – sind selbstverständlich mit dem iPhone 6 fotografiert und verkleiden derzeitig die Fenster des Gebäudes. Je nach Perspektive kokettieren die Fotos mit Ego und zur Schau getragener Individualität der Nachbarschaft, oder strecken freundschaftlichen-unverbindliche die Hand aus. In jedem Fall dürfen die Bilder als entgegenkommendes Zeichen dafür gewertet werden, dass Apple sich der besonderen Lage und den Eigenheiten der Madison Avenue bewusst ist. Eine künstlerische Geste der Versöhnung, schön anzusehen.

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Portraits of the Upper East Side

Die große Eröffnung findet am Samstag, den 13. Juni 2015 statt und wird das angespannte Verhältnis einem ersten Belastungstest unterziehen. Zwar ist davon auszugehen, dass sich unter den anwesenden Apple-Enthusiasten – die wohl auch diesmal wieder von applaudierenden Mitarbeitern empfangen werden – mehrere Gesichter aus der Nachbarschaft verstecken — Brot und Salz wird man in ihren Körbchen jedoch vergeblich suchen.

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Portraits of the Upper East Side


*Wer sich für den Apple Store in der Fifth Avenue interessiert, und wie seine Geschichte begann, dem empfehlen wir den kurzweiligen Artikel „The Untold Story of How the Apple Store Cube Landed in Midtown“ der Zeitschrift „New York“.


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05. Jun 2015 um 17:31 Uhr von Filip Fehler gefunden?


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  • Danke für diesen interessanten und gut geschriebenen Artikel! Gerne mehr davon :-)

  • habe ich gerade richtig gelesen 1 Millionen Tagesumsatz?

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