Best-Practice-Kompendium
Apples Design-Bibel: Human Interface Guidelines mit neuen Inhalten
Wie gestaltet man eine gute Mac-Applikation? Wann werden Checkboxen in der Benutzeroberfläche Angezeigt, wann ist ein Dropdown-Menü angebracht? Und wie sollten Entwickler mit der neuen Action-Taste der Apple Watch Ultra umgehen?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefern Apples Human Interface Guidelines, ein Kompendium an Hinweisen, Ratgebern und Anleitungen zu Aufbau, Struktur der Bedienelemente auf Mac, iPhone, iPad und Apple Watch.
Viele neue Inhalte verfügbar
Im Anschluss an das jüngste Hardware-Event hat Apple die Human Interface Guidelines in vielen Bereichen überarbeitet, erweitert und um neue Abschnitte ergänzt.
Unter anderem wurde der Bereich über Aufbau und Einsatz von Menüs neu verfasst. Hier führt Apple durch die Unterschiedlichen Einsatzzwecke von Schaltflächen wie Pop-Up- und Pull-Down-Buttons, von versteckten Kontextmenüs, die aktiv eingeblendet werden müssen und jenen Einträgem, die in der macOS-Menüleiste abgelegt werden sollten.
Die ebenfalls neue Layout-Sektion widmet sich der Anordnung von Fenster auf den Bildschirmen von Mac, iPad und iPhone, geht auf sogenannte „Safe Areas“ ein, die bestenfalls nicht bzw. auf eine besondere Art und Weise genutzt werden sollten und erinnert Mac-Entwickler daran, wo wichtige Bedienelemente möglichst nicht platziert werden sollten:
„Vermeiden Sie es, Steuerelemente oder wichtige Informationen am unteren Rand eines Fensters zu platzieren. Häufig werden Fenster so verschoben, dass sich der untere Rand unterhalb des unteren Bildschirmrandes befindet.“
Auch wenn sich beim Blick in den Mac-App-Store der Eindruck einstellt, dass Apples Human Interface Guidelines von vielen Entwicklern nicht mehr mit der selben Akribie wie vor zehn Jahren umgesetzt werden, haben diese so viel Relevanz wie eh und je. Zudem muss man kein Entwickler sein, um sich für die Hintergründe der in den HIG angeführten Empfehlungen zu interessieren.
Wir nehmen das Update der Richtlinien zum Anlass euch das unverbindliche Stöbern in Apples Dokumentation ans Herz zu legen.
Ein großer Schritt nach vorne wäre die Einführung einer gewissen Verbindlichkeit der HIG für Entwickler. Zu oft geht in den immer leistungsfähigeren Applikationen eine intuitive Bedienbarkeit verloren.
Eigentlich ist das obligatorisch für Entwickler, wird nur nicht konsequent durchgesetzt, sonst gäbe es wohl deutlich weniger Apps im Store.
Es wird dabei allerdings auch gerne vergessen, dass die Apps nicht für Apple, sondern von den Unternehmen für deren Kunden gebaut werden. Also ist eine gewisse Anpassung an Marke und Produkt nötig und gut. :)
Nichtsdestotrotz sollten sich natürlich alle möglichst nah an Apples (und Googles) Guidelines orientieren, um eine einigermaßen konsistente Nutzererfahrung zu haben.
Anpassung an Kunde und Marke:
Gerade das Bahn-App (iOS) benutzt; „Reiseauskunft“, Auswahl ob „inkl. ICE“ oder „nur Regionalverkehr“: da gehört eine Segmented Control hin und nicht zwei Toggle; ist eine „entweder/oder“-Entscheidung vom Nutzer, keine „und“-. Meinetwegen noch per Picker zu lösen (bei nur zwei Werten bisschen witzlos).
Oder das Burger-Menü rechts oben…Bahnkunden sind halt Leid gewöhnt, mit NEXT wird bestimmt alles besser. ;-p
Und mit Telekom-Apps ist’s auch nicht viel besser: In Bonn gibt’s sogar eine große Service Design-/UX-Abteilung…!
Wenn so Große sich schon nicht an Vorgaben halten (können), warum sollten’s dann Kleine/Indies, wenn es doch so viele tolle Frameworks etc. bei GitHub gibt. Oder sich manche Programmierer beweisen und alles selber und neu und besser machen wollen. *schulterzuck
(Ja, „pull to refresh“ bei z.B. Mail wurde auch von außen herangetragen! Und Spiele sind auch „was eigenes“.)
Ergänzung: wie man DIESE Optionen im Bahn-App überhaupt findet, ist für Neunutzer auch eher Zufall: sieht nicht nach „Knopf“ aus.