Weiterhin engagierte Nutzergemeinde
Apple Newton: Der Handheld-Klassiker hat ein neues Datumsproblem
Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die noch einen Apple Newton besitzen und diesen auch benutzen, dürfte überschaubar sein. Umso beeindruckender ist es, dass es rund um den Handheld-Klassiker weiterhin eine rege Community gibt und dazu Nutzer, die für das Gerät programmieren.
Bild: Ralf Pfeifer / Wikipedia
Das Thema kommt auf, weil der Newton offenbar ein neues Datumsproblem hat, das sich seit dem vergangenen Wochenende auf verschiedene Weise auf den Geräten bemerkbar macht. Zum Teil hängen sich die Handheld-Computer komplett auf, auf anderen Geräten macht sich der Fehler durch ein zurückgesetztes Datum bemerkbar.
Ähnliche Probleme mit dem Newton gab es bereits nach dem Jahreswechsel 2010. Offenbar hatte Apple nicht damit gerechnet, dass die ab 1993 erhältlichen Geräte auch nach ihrem letzten Update noch so lange weiter verwendet werden. Bereits damals hatte sich der Programmierer Eckhart Köppen der Sache angenommen und das Problem mit einem selbst entwickelten Update behoben.
Emulator hilft bei der Fehlersuche
Mit Blick auf die neuen Newton-Probleme ruht die Hoffnung der Oldschool-Nutzer ebenfalls auf Köppen. Dieser hat bereits angekündigt, dass er sich an einer Fehlerkorrektur versucht. Allerdings scheine es im aktuellen Fall deutlich aufwändiger, den Fehler zu beheben. Zum Einsatz kommt dabei der Newton-Simulator Einstein (oben im Bild).
Wer sich für die Fortschritte dabei interessiert, kann sich in Köppens Blog über den Stand der Entwicklung informieren. Dort wird im Erfolgsfall auch die Lösung für das Problem veröffentlicht.
Apples Werbevideos zum Newton
Durch Steve Jobs eingestellt
Der Newton fand sich im Programm von Apple, als an iPhones und iPads noch nicht zu denken war. So gesehen war der digitale Kalender und Notizblock durchaus ein wegweisendes Produkt, das allerdings von Steve Jobs selbst nach dessen Rückkehr zu Apple eingestellt wurde.
Anfang 1998 hat Apple die Entwicklung des Newton-Betriebssystems eingestellt und damit verbunden auch die Produktion der zu diesem Zeitpunkt auf Newton OS basierenden Produkte Newton MessagePad 2100 und eMate 300 gestoppt. Die Mitteilung wurde allerdings mit dem Hinweis versehen, dass man weiterhin eine Zukunft im Markt der preiswerten mobilen Geräte sehe und diesen künftig mit einem auf Mac OS basierenden Gerät bedienen wolle. Ein Jahr später hat Apple mit dem iBook dann sein erstes auf den Consumer- und Bildungsmarkt zugeschnittenes Notebook präsentiert.
Mein Vater hatte sich das Teil damals gekauft und nutzt es noch
Tatsächlich noch heute! Das Nokia 3310 von Apple :D
Mein Vater hatte es damals auch und ich habe als kleiner Junge gerne damit „gespielt“.
Und was macht er damit?
Ich hab ihn mir damals als NotePhone von Siemens und als Newton 2100 geholt.
Als NotePhone war es bequem, das ganze eigene Telefonbuch auf dem Telefon zu haben.
Der Newton 2100 wurde zur Datenerfassung für eine Datenbank benutzt. Bis zum ersten großen SW Update war die Bedienung so lala und es war eher die Hoffnung als die versprochene Realität. Mit dem ersten großen SW Update hat es dann richtig gut funktioniert und die Erwartungen erfüllt. 2 Monate später wurde er eingestellt… leider.
Ich hatte keine Fehler in der Handschrift-Erkennung. Gefühlt sogar besser als heute in Goodnotes auf dem iPad.
Was gegenüber heute gefehlt hat: WLAN und Internet (Internet gab es damals nur über Dial In, WLAN noch nicht mal im Profi-Bereich).
Naja, WLAN ist halt auch so eine Sache. Der erste feste Standard für WiFi nach iEEE 802.11 wurde erst 1997 verabschiedet. Die älteren Techniken waren dann doch eher Insellösungen (wie z.B. WaveLan von Lucent) und extrem teuer.
Was ist sowas denn noch wert?
Findest du in ebay. Hab gerade nachgesehen.
Auf jeden Fall sind das hohe Liebhaberpreise
Das kannst du doch sicher schnell selbst z.B. auf eBay schauen, oder…?! XD
Habs schnell gemacht, ich bin ja nett: So zwischen 125€ und 300€.
Lustig. Grad vorgestern ist mir mein alter Newton in die Hände gefallen und wollt ihn ausprobieren. Aber dann hatte ich grad keine geladenen Akkus und dann keine Zeit mehr.
Das kommt auf einen selbst an. Schreibmaschinen werden heute teilweise zu 20€ verramscht, haben aber für Liebhaber einen unschätzbaren Wert und werden auch noch benutzt.
Wer sich für den Newton interessiert, kann sich die sehr sehenswerte Doku „Love Notes to Newton“ ansehen. https://www.youtube.com/watch?v=5kxRi34PqWo
Für diejenigen mit einem deutschen Newton, die sich Eckharts Patch einspielen wollen, wartet noch. Der Patch wird gerade nur auf englischen Geräten getestet. Es kann durchaus noch die Gefahr bestehen, daß es schiefgeht und man nur noch einen grünen Briefbeschwerer in Händen hält. Es soll noch ein paar Tage dauern, aber der Mann ist dran und ein echt fähiger Programmierer. Es gibt eine Reihe weiterer Urgesteine, die seinerzeit so ziemlich alles aus dem Newton rausgekitzelt haben. Bis dahin, daß es eben auch einen Newton Emulator gibt, der sogar unter Apple Silicon läuft.
Ach wie Hammer fand ich das Teil damals. War nur für meinen damaligen Geldbeutel leider viel zu teuer, sonst hätte ich den evtl. auch heute noch.
Ich hatte Anfang der 2000er ein Palm m100. Der passte in mein Azubi-Budget…
Den hatte und habe ich auch heute noch. Nutze ich aber nicht mehr…
Die Werbespots sind klasse :-)
Ach du meine Güte. Ich habe immer noch einen Newton 120 mit dem OS 2.0, im Neuzustand mit dem dicken Handbuch. Läuft immer noch tadellos, leider mit dem Datumsproblem. Hab nie die Zeit gefunden, das Problem zu fixen.
Nun, der Newton war damals seiner Zeit weit voraus. Hat sich leider nicht durchgesetzt. Die Anzahl der verkauften Geräte war aber auch überschaubar.
Manchmal hole ich den Newton noch aus der Schublade und schalte ihn ein.
Schön dass iFun noch einmal auf diesen Dinosaurier hinweist.
Ich hatte Ende der 90er erst den 120er und dann den 2100er – aber bin dann auch auf Palm, dann MDA / XDA / VDA, Compaq mit Windows Mobile, Symbian auf Erricson … you know. Die Newtons haben einen z.T. Platz in einem Computer-Museum gefunden. Aber als erstes echtes Handheld-Gerät war das Ding eine Wucht!
Der Newton ist (leider) das beste Beispiel für: „Zur falschen Zeit…“ – war aber ein tolles Ding!
Seiner Zeit weit voraus.
Ich hatte einen der sich mit Emulator auch mit einem modernen Mac verbinden ließ. Genial das Teil, es gab sogar ein Modem dazu.
Incl. Original Handbuch ist er im Computermuseum gelandet.
Wo kann man denn einen Newton 2100 vernünftig verkaufen? Nur bei eBay?
Gibt es vielleicht ein deutsches Forum oder etwas in der Art?
de.comp.sys.handhelds.newton
Ich hatte damals einen HP Jornada. Das Ding hatte seine Tücken, war aber in einigen Aspekten richtig bemerkenswert. Hatte eine erstaunlich gute Handschrifterkennung und einen guten Kalender.
Der erste Jordana erschien erst 1998. Zu dem Zeitpunkt wurde der Newton bereits wieder eingestellt.
Meine zwei damaligen Newtons bekam ich geschenkt.
Handschrifterkennung war super, denn ich habe als gelernter Schriftsetzer und dann Typograf auf Mac sofort herausgefunden, dass man die Punzen (Innenräume) der Schriftzeichen gross genug schreiben muss und dann klappte es fehlerfrei.
Was dann falsch gelaufen ist, statt die Nutzer zu informieren, wie einfach eine bessere Handschrifterkennung zu erreichen ist, gab es ein komisches Produkt womit man eine sozusagen einmalig erkennbaren Schriftstil schreiben musste und damit die Erkennung klappte. Meiner Ansicht nach war das Pseudo-Pflege und sogar das Signal zum Untergang des Newtons. Dieselbe verkrüppelte Schreibweise funktionierte mit entsprechenden Programmen dann bei den ersten Nachahmerprodukten.