2-Wochen-Ultimatum läuft aus
Apple gegen iSH: Erst App Store-Rauswurf, dann Rückzieher
Update: Kurz nachdem wir unseren Beitrag zur iSH-App verfasst haben, haben sich die Entwickler auf Twitter zu Wort gemeldet und entwarnt. Apple hätte sich gemeldet, entschuldigt und würde nun doch nicht einschreiten wollen.
Ein Déjà vu, das exakt an das willkürliche hin und her zwischen Apple und der DoNotPay-App vor fünf Tagen erinnert – ifun.de berichtete.
We got a call this evening from someone who runs App Review. They apologized for the experience we had, then told us they've accepted our appeal and won't be removing iSH from the store tomorrow. We'll stay in contact with them to work out details.
— iSH (@iSH_app) November 9, 2020
Original-Eintrag: Die seit Ende Oktober zum kostenfreien Download im App Store verfügbare iSH-Applikation für iPhone und iPad steht kurz vor ihrem Ausschluss aus dem Software-Kaufhaus Cupertinos. Darüber haben am gestrigen Sonntag die verantwortlichen Entwickler Theodore Dubois, Saagar Jha und Martin Persson informiert und verweisen auf einen längeren, bislang allerdings erfolglosen Dialog mit Apples Einlasskontrolle.
Dieser startete vor genau zwei Wochen, kurz nach der initialen Freigabe der iSH-Applikation. Demnach soll sich Apple kurze Zeit nachdem die iSH-Applikation zum Download freigegeben wurde plötzlich daran gestört haben, dass die funktionale Linux-Umgebung in der Lage ist einzelne Programm-Pakete aus dem Internet nachzuladen.
So startete das mobile Terminal zwar ohne den Paketmanager „apk“ in den App Store, der zum Nachinstallieren beliebiger Kommandozeilen-Tools genutzt werden kann, dieser lässt sich jedoch kinderleicht nachladen und macht aus der iSH-Applikation ein kraftvolles „Mini-Linux“ für Tablet und Hosentasche.
- iSH im App Store: Eine Linux-Shell für iPhone und iPad
Hier sieht Apple die Anwendung im Konflikt mit den App Store Richtlinien. Insbesondere mit Punkt 2.5.2, der von allen Applikationen fordert „in ihren Bundles in sich geschlossen zu sein“ und untersagt „Code herunterladen, installieren oder ausführen“.
Ein schwammig formulierter Paragraph. Würde man dessen Regeln nämlich wörtlich auslegen, könnten weder Webbrowser noch Scripting-Apps wie Scriptable oder Pythonista in den App Store aufgenommen werden beziehungsweise in diesem existieren.
2-Wochen-Ultimatum läuft aus
Apple hat den iSH-Macher am 26. Oktober ein 2-Wochen-Ultimatum gestellt, ihre App so zu verändern, dass diese wieder mit den App Store-Richtlinien harmoniert. Dieses Ultimatum endet heute. Da Apples Kontrolleure den Entwicklern auch auf mehrfache Nachfrage nicht mitgeteilt haben, wie diese Ihre App anpassen sollten, um wieder von Apple durchgewunken zu werden, wird davon ausgegangen, dass iSH heute aus dem App Store verschwindet.
Interessantes Detail: Bereits im März erkundigten sich die Entwickler bei Apple, ob eine Anwendung wie iSH überhaupt akzeptiert werden würde und erhielten keine negative Antwort.
Wieder ein gutes Beispiel mit welcher Bürokratie und welchem tollen, partnerschaftlichen Service sich Entwickler im App Store herumschlagen dürfen. Dafür zahlen die Entwickler sicherlich gerne ihre 30% Abgaben…
Hier geht es nicht darum ob die App wirklich sinnvoll ist oder nicht, sondern alleine darum wie der Prüfer die Richtlinien gerade auslegt. Tolles Verfahren.
Wie gut das 30% von kostenlos verschmerzbar sind. Die haben bestimmt kein problem davon auch 50% zu bezahlen
Stimmt, und die 99€ Entwickler-Jahresgebühr bekommen sie natürlich von Apple zurück, nicht!
Ach und das war teil des themas? NICHT!
Ja, so langsam muss man sich fragen, warum sich Entwickler überhaupt noch die Mühe machen, für das System der Diva Apple zu produzieren. Ach ja, so eine Art Generalstreik bei den Entwicklern wäre mal schön. Mal sehen, was dann aus Apple und seinem tollen Kaufhaus so wird.
Warm ? weil sie sehr gut damit verdienen und das ist der Grund warum es keinen Streik geen wird.
@Gast
So ein Quatsch, schaue mal auf die entsprechenden Zahlen, so gut wie keiner verdient direkt mit einer App Geld.
Nur wenn ein „mehr Wert Dienst“ daran gekoppelt ist (Netflix oder die üblichen Verkäufer – Check24 & Co.) verdient man mit seiner eigentlichen Dienstleistung sein Geld.
Ein Programm (App) zu entwickeln und damit in self damit Geld zu verdienen ist faktisch unmöglich.
– viel zu geringe Verbreitung (da nicht auffindbar im Store)
– viel zu geringe Zahl (in EUR) Akzeptanz im Store
– keine kostenpflichtige Updates möglich (nicht Upgrades)
usw.
Selbst Spiele wie Pokémon waren (so mein letzter Stand) Wirtschaftlich nicht erfolgreich.
Ob ifun.de sich vollständig und für alle in Vollzeit trägt, weiß ich nicht – aber wenn ich raten müsste kommt da ein klares Nein bei raus.
Steuerlich ist vieles kein Erfolg und bringt kein Gewinn. Zum Beispiel Amazon hat Jahrzehntelang auch kein Gewinn gemacht, also steuerlich. Die wirtschaftliche Realität ist oft aber eine andere.
Anscheinend hat sich Apple doch noch kurz vor knapp bei den iSH Entwicklern gemeldet: https://twitter.com/ish_app/status/1325682735772360704?s=21
Ach schau an. Danke Dir (und allen anderen die uns ebenfalls auf den Tweet hingewiesen haben). Ein erneutes hin und her also wie erst kürzlich bei der Donotpay-App [0].
[0] https://www.iphone-ticker.de/donotpay-app-entwickler-dokumentiert-willkuerlichen-apple-eingriff-165575/
Finde es erschreckend wie oft Entwickler derzeit die Öffentlichkeit nutzen müssen um Apples irrwitzige Politik einigermaßen zu entkommen.
Leider wird es ja auf lange Sicht auch bei macOS so sein. Die Betriebssysteme von Apple sind eben immer stärker auf den Consumermarkt ausgelegt und Nischennutzer, die außerhalb von Xcode auch mal was programmieren/programmieren werden sich auf lange Sicht eine andere Umgebung suchen müssen. Das war bei iOS ja schon immer so, sorgt halt dafür dass man das iPad wirklich nur als Spielzeug ansehen kann obwohl Hardware und Leistung viel mehr möglich machen.
Gutes Beispiel zum Thema Prouser ist ja auch dass die Adobe Suite nicht mehr richtig auf macOS läuft. Früher war es Apple wichtig dass genau das als erstes funktioniert. Jetzt schauen sie halt dass Games auf den Geräten funktionieren…
Mit (Mini-)Games und ihren nervigen InAppKäufen ist halt mehr Geld zu verdienen, als mit Profisoftware…
App bleibt im AppStore. Haben sie grad selbst auf Twitter geschrieben
Ich wette die Funktion kann demnächst als In-App-Abo nachgeladen werden ;-)
Jetzt wissen zumidest die Entwickler wo die 30% verbraten werden, bzw. warum es überhaupt 30% sind. Wenn man die Arbeit ständig doppelt machen muss Aufgrund von Unfähifkeit, kostet das eben meist das doppelte.
Das ist kompletter Blödsinn.
Alles nur PR :D
Das denke ich auch oft :)