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"Goldstar Marketing" gibt klein bei

Amazon setzt sich gegen Bewertungs-Händler durch

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38 Kommentare 38

Amazon liegt schon seit mehreren Jahren im Clinch mit den Anbietern gekaufter Produktbewertungen. In Deutschland hat der Konzern mit „Goldstar Marketing“ und dessen Gründer Norbert Weber auch einen der größten Anbieter in diesem Bereich auf dem Kieker. Infolge eines zugunsten von Amazon entschiedenen Rechtsstreits hat Weber nun offenbar sämtliche auf Amazon bezogene Aktivitäten endgültig eingestellt.

Auf der Webseite von „Goldstar Marketing“ wird nun auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dort keine „Amazon Bewertungen“ oder „Amazon Votes“ mehr erhältlich sind. Weiterhin wird dort jedoch ganz offen mit käuflich erhältlichen Google-Reviews oder Trustpilot beworben. Zudem bietet „Goldstar Marketing“ auch die Möglichkeit an, vorhandene Bewertungen zu löschen.

Goldstar Amazon

Screenshot der Goldstar Marketing Website (02.12.2024)

„Goldstar Marketing“ war bereits vor vier Jahren Thema einer Reportage des ZDF-Magazins Frontal 21 und wurde in der Folge auch wegen geschäftsmäßiger Täuschung der Öffentlichkeit gerügt. Der Goldstar-Gründer Gründer Norbert Weber hat derweil bei seinen Vorträgen den Eindruck erweckt, als sei das Geschäftsmodell nicht nur legal, sondern werde auch bewusst von Amazon toleriert.

Amazon hat eigenen Angaben zufolge bereits mehrere erfolgreiche Klagen gegen Weber und seine Unternehmen angestrengt und dabei etliche Gerichtsbeschlüsse erwirkt, die ihn zur Unterlassung sowie zur Offenlegung von Informationen über seine Bewertungspraktiken verpflichteten. Insgesamt investiere man erhebliche Ressourcen, um gefälschte Bewertungen bestmöglich zu verhindern. Die erste Klage wegen gefälschten Bewertungen wurde von Amazon in Deutschland 2018 eingereicht und man habe inzwischen missbräuchliche Aktivitäten von mehr als 40 Webseiten in Deutschland gestoppt.

Kundenrezensionen als wichtige Informationsquelle

Rezensionen sind für viele potenzielle Käufer ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung eines Produkts. Nicht umsonst setzt Amazon in letzter Zeit viel daran, den Umgang mit den vorhandenen Bewertungen weiter zu vereinfachen und zu optimieren. So stehen jetzt beispielsweise durch künstliche Intelligenz generierte Zusammenfassungen der Bewertungen sowie der KI-Informationsdienst Rufus in diesem Bereich neu zur Verfügung.

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03. Dez 2024 um 11:37 Uhr von Chris Fehler gefunden?


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    38 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • So einem Geschäft sollte der Gesetzgeber endlich mal einen deutlichen Riegel vorschieben. Am Besten die EU sogar. Dann bleibt es der Justiz erspart…

    • Das Vorgehen verstößt doch schon klar gegen die Geschäftsbedingungen von Amazon. Warum braucht es da ein Gesetz? Es ist nur problematisch, dass die Gerichte bei solchen Vorgängen nicht schneller eine Verfügung erlassen. Bis das Urteil durch ist, wurden jahrelang viele Kunden weiter getäuscht. Einen Schadenersatz hierfür bekommt keiner, weil eine Schädigung in Euro schwer nachzuweisen und zu aufwändig einzuklagen ist.

      • Es verstößt eben nur gegen die AGB. Ein Gesetz würde hier eine klare Grenze setzen. Man kann viel in Verträge wie AGB schreiben, aber nicht alles davon ist rechtsgültig oder hat Konsequenzen.
        Auch könnte man in dem Gesetz empfindliche Strafen für Auftraggeber und Agenturen definieren.

      • Geschäftsbedingungen sind keine Gesetze und müssen jeweils im Einzelfall auf ihre Rechtskonformität von Gerichten geprüft werden … aufwändig und nicht im Sinne des Verbraucherschutzes

    • Viele Anbieter sitzen in aussereuropäischen Ländern. Da kannst Du innerhalb Europas so viele Gesetze machen wie Du willst, das Internet hält nun Mal nicht an den Landesgrenzen an.

    • Die EU? Die haben doch gar kein Interesse, weil dazu die Lobby Gegenseite fehlt.

    • ich versteh nur nicht,w ieso sich dieser Weber selbst nach Klagen von Amzon immer noch selbst ein „Partner“ von Amazon ausgegeben hat. War doch nur ne Frage der Zeit, bis das auch bei seinen anderen Geschäftspartnern durchsickert..
      Wie man überhaupt darauf kommt, dass solch gekauften Bewertungen legal seien. Mir unversctändlich.
      Dem Typen sollte man gleich die Bude zumachen und auferlegen, dass er sowas nie wieder starten darf in der EU.

    • Das ist doch überall so. Wenn du dir Spotify anschaust sind 2/3 der Bewertungen gefakt. Du kannst in Indien 20.000er Pakete für wenige Dollar kaufen. Hab mir schon überlegt aus Spaß ne Platte aufzunehmen ;-)

  • Wie kann das Geschätsmodell legal sein?? Das erschließt sich mir nicht

  • Kann man bei diesen „Goldstück“-Marketing auch Bewertungen im App-Store kaufen?
    1-2-3-Tanken war dann dort sicherlich Kunde!

  • So lange die ihr Vine-System weiter durchziehen, bleibt Amazon unglaubwürdig, was Bewertungen betrifft.

    Die wenigsten dieser Bewertungen sind wirklich neutral und gut, da die „Tester“ Angst haben, bei zu vielen negativen keine guten Produkte mehr zu bekommen.

    Abgesehen davon, wurden (und werden?) nur die Tester aufgenommen, die extrem viele Rezensionen geschrieben haben…woher die wohl ihre Produkte haben?

    Und kenne einige, die früher für chinesische Firmen Bewertungen geschrieben haben und jetzt Vine-Tester sind.

    • Stimmt so nicht. Mir wurde neulich auch Vine angeboten, nachdem ich eine Bewertung geschrieben habe, was ich eher selten mache. Keine Ahnung, nach was für einem Algorithmus die das auswählen!

    • bei „vine“ steht es ja dran – kannst du ja überspringen.
      Andere Händler legen dir dann einfach in das Paket nen Kärtchen rein wo dann zu lesen ist
      „wenn Sie eine gute Bewertung abgeben, melden Sie sich unter xy und Sie erhalten nen xx€ Guthabencoupon von amazon“.
      Die erwischst du damit halt dann gar nicht ;)

    • Stefan B. aus H.

      Du bist in Vorurteilen gefangen, die teilweise sogar komplett falsch sind. Allerdings gibt es leider auch im Vine-Programm einfach qualitativ indiskutable Bewertungen, bei denen man sich fragt, wie die durch eine Prüfung kommen. Ich bin Vine-Tester aber aus verschiedenen Gründen zunehmend gefrustet. Ich gebe mir wirklich Mühe und verbringe durchaus mal eine oder gar zwei Stunden mit z. B. mit dem Test eines USB-Hubs, denn selbst bei den Markenherstellern gibt es teils interessante Ergebnisse, die dann durchaus gegen eine Kaufempfehlung sprechen. Dazu kommt, dass jetzt auch noch Steuern darauf fällig werden und die Finanzämter wohl einzeln entscheiden, wie sie das bewerten. Ich habe meinen Bescheid für die vor Monaten eingereichte Erklärung immer noch nicht erhalten.
      Dass die Leute mal einen ziemlichen Rezensionsaufwand auch nur mit Klick auf „nützlich“ bedanken, ist auch eher zufällig und selten was aber auch mit der schieren Masse an chinesischen Me-Too-Artikeln zu tun hat.
      Und das hier gepriesene Rufus ist einem Unternehmen wie Amazon unwürdig. Das raubt mehr Zeit und dem Kunden Geld, als es hilft. Versucht einfach mal, beispielsweise die billigste 2 TB SSD über Rufus zu finden.

    • Ich bin Staphans Meinung. Von 50 Vine Tests sind 49 mit 5 Sternen. Die Tester wollen wohl immer wieder kostenlose Produkte testen, was ja nachvollziehbar ist. Dennoch ist das für mich eher ein Grund, das Produkt nicht zu kaufen. Das ist ganz klar Manipulation.

    • Ich war bis zur Einführung der Steueranmeldung ebenfalls Vine-Tester und habe immer fair rezensiert.
      Wenn 5 Sterne vergeben würden, war es das Produkt auch Wert.
      Leider werden die „guten“ Produkte zu oft durch Tools gesnipert.
      Copy&Paste Bewertungen habe ich gemeldet.
      Beides hat wenig gebracht.
      Bin dann ausgestiegen, auch weil mir die Pace einfach zu hoch war und sich der ganze Tinnef dann auch irgendwann stapelt.
      Ob die Bewertung gut oder schlecht ist, hat keinen Einfluss darauf, ob man mehr oder weniger beliefert wird.
      Ich kenne einige Viner, die allesamt objektiv bewerten.
      Schwarze Schafe gibt es überall, das zu pauschalisieren halte ich aber für falsch.

  • Ich verlasse mich vorrangig auf die negativen Bewertungen. Erst wenn es davon für ein Produkt auffällig wenige gibt, ziehe ich die positiven in Betracht. Das hat mich bisher immer vor Fehlkäufen bewahrt.

  • Was sagt ihr hier dazu, das man bei Amazon nicht mehr alle Bewertungen ohne Anmeldung lesen kann?

    Ich meine, steht doch oben „Kundenrezensionen als wichtige Informationsquelle“ > und dann nur nach Login ???

    Damit die dich besser analysieren können, oder was?!

    Mich nervt das extrem.

  • Darf man eigentlich die Kundenerfahrung seines eigenen Sachbearbeiters vom JobCenter, KindergeldStelle, Gericht, Polizei, etc … öffentlich mit vollem Namen bewerten? Ist so etwas möglich? Tatsachengetreu und sachlich?

    Sozusagen, BewerteDenStaat. =D

  • Diese „Dienstleister“ sind wie Krebsgeschwüre. Da hilft nur, rausschneiden oder Chemo Keule!

  • Solche Firmen müssten entsprechende Strafen zahlen damit sich ein solches Gewerbe garnicht mehr lohnt.

    • Nicht nur die Firmen, insbesondere auch die Auftraggeber. Wenn diese Agenturen im Ausland sind wird es schwer die Strafen einzutreiben. Diejenigen die hier verkaufen, kann man aber deutlich einfacher zur Rechenschaft ziehen.

      • Dazu musst Du ihnen aber erst Mal nachweisen dass die das beauftragt haben. Auch ein ’schöner‘ Weg einem Mitbewerber zu schaden: für den anderen einen Fake Bewertungsauftrag erteilen. Gab es alles schon …

      • Eigentlich gibt’s ja ein in D gültiges „Lieferkettengesetz“ – sollte in dem Kontext dann doch auch passen. Man zieht den zur Verantwortung, der in D greifbar ist.

  • Na ja, bleiben nur noch 999 weitere Firmen die genau das gleiche/selbe für E-Bay, Amazon & Co. anbieten.

  • Ich vertraue nur mehreren Bloggern (wie ifun zb) und höre auf die Empfehlungen auch aus den Kommentaren. Auf die Sterne kann man sich schon länger nicht mehr verlassen.

  • Björn Büdenhölzer

    einfach die bewertungen abschaffen, glauben kann man die schon länger eh kaum noch

  • Naja, eigentlich habe ich ja schon vor mehr als zwei Jahren klein bei gegeben (inkl. Hinweis auf der Webseite) und eigentlich geht es auch nicht um Goldstar Marketing, aber wenn die „Presse“ etwas verspätet einen Sieg feiert soll mir das auch Recht sein.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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