So unattraktiv wie möglich
5 Mio. Euro Strafe: Apple zahlt zum dritten Mal in Folge
Rechnen wir mit den grob 200 Milliarden US-Dollar an Bar-Reserven, die Apple für schlechte Zeiten zur Seite gelegt (in letzter Zeit aber immer häufiger auch für Aktienrückkäufe genutzt) hat, dann könnte Apple die wiederkehrenden Strafzahlungen in den Niederlanden 40.000 Wochen oder 767 Jahre am Stück begleichen, ohne dass diese die aktuellen Quartalsumsätze des Unternehmens beeinflussen würden.
Anders formuliert: Die 5 Millionen Euro, mit denen die niederländischen Marktwächter der Autoriteit Consument & Markt (ACM) Apple dazu bewegen wollen, bestimmten Apps eine schnelle Nutzung von Bezahlsystemen außerhalb des App Stores zu ermöglichen, scheitert nicht nur mit dem Versuch Apple zu beeindrucken, die Mini-Strafe wird nicht mal als Rundungsfehler in der Bilanz des wertvollsten Konzerns der Welt auftauchen.
Entsprechend nachvollziehbar ist, warum sich Apple bei den geforderten Umstellungen für niederländische Dating-Apps nicht nur Zeit lässt, sondern auch Sorge dafür zu tragen scheint, dass diese so unattraktiv wie möglich ausfallen.
So unattraktiv wie möglich
Apple, so wollten es die staatlichen Stellen unserer westlichen Nachbarn, sollte niederländischen Dating-Apps alternative Bezahl-Optionen anbieten, damit diese nicht weiter auf die In-App-Käufe des App Stores angewiesen wären und einen Bogen um die verpflichtende Umsatzbeteiligung Apples schlagen könnten.
Diesen Warnbildschirm sollen abtrünnige Entwickler anzeigen müssen
Was macht Apple: Kündigt an, auch von Umsätzen außerhalb des eigenen Bezahlsystems eine Umsatzbeteiligung von 27 Prozent verlangen zu wollen und erfindet ein besonderes Bewerbungsverfahren für Entwickler, dass den Zugang zu Apples In-App-Käufen komplett entfernt, wenn diese auch Paypal oder Kreditkarten akzeptieren wollen.
- Außerhalb des App Stores gekauft? Apple will 27% vom Umsatz
Neue Regeln sollen abtrünnige Entwickler zudem dazu zwingen, abschreckende Warnbildschirme anzuzeigen, bevor die kaufbereite Kundschaft auf andere Bezahlmöglichkeiten verwiesen wird.
Darauf hoffen, dass Apple sich von den Strafzahlungen, die nun zum dritten Mal in Folge geleistet werden müssen, beeindrucken lässt und die Vorgaben weniger entwicklerfeindlich umsetzt kann man zwar, darauf wetten sollte man jedoch definitiv nicht.
Apple an der Kasse: „hier sind 10, kleiner habe ich’s nicht.“
Der Artikel zeigt klar wie wettbewerbsfeindlich Apple vorgeht. Ich hoffe Apple wird sowohl in den USA als auch in der EU dazu gezwungen dieses wettbewerbsfeindliche Verhalten zu beenden und auch Sideloading zu erlauben.
Es gibt noch Android. Keiner zwingt einen ein iOS Gerät zu besitzen. Da kannst du seitlich dir was rein laden.
Peanuts.
Apple ist mittlerweile einfach kein Stück besser als Facebook, Google und Co….
Gähn Pauschalaussage….
Waren sie das mal?
Ja, als Jobs noch da war, stand der Anwender von Apple Produkten im Mittelpunkt. Die wollten natürlich auch damals schon Geld verdienen, aber mit heute ist das gar nicht vergleichbar.
Sehe ich auch so wie @DwK:
Der Fokus hat sich verändert. Während das Geld früher eingesetzt wurde, um gute Produkte für die Kunden zu entwickeln, ist der Kunde heute nur noch Melkkuh und Mittel zum Zweck, um die Bedürfnisse der Aktionäre zu befriedigen.
Cook war und ist sicher ein guter Marketing-Mensch. Leider nur gab es nach Jobs‘ Tod für die von ihm verkörperte Seite Kreativität / Entwicklung / Visionen bis heute keinen adäquaten Ersatz. Und das merkt man an allen Ecken und Enden.
Hier werden einfach wieder klassisch die Steve Jobs Zeiten und seine Person romantisiert.
Seine Person und Verhalten ggü. anderen sollte man definitiv in Frage stellen!
LOL
Google hat durch die EU weitaus höhere Strafen.
Apples Quartalsgewinn hat einen neuen Allzeitrekord im globalen Kapitalismus aufgestellt. Der Konzern hat den höchsten Quartalsgewinn eingefahren, den je ein Unternehmen verzeichnete.
18 Milliarden Dollar hat Apple zwischen Oktober und Dezember 2014 verdient. Das sind rund 195 Millionen Dollar pro Tag, gut 8,1 Millionen Dollar pro Stunde, knapp 136.000 Dollar pro Minute oder 2264 Dollar pro Sekunde.
Oder anders gesagt: Selbst wenn Konzernboss Tim Cook ein ganzes Bündel 100-Dollar-Scheine aus der Tasche fällt – sein Konzern hat dieses Geld weit schneller wieder verdient, als Cook sich bücken kann, um es aufzuheben. Genau genommen hat Apple das Geld schon wieder verdient, bevor es auf den Boden gefallen ist.
Spiegel Online, 28.01.2015
http://www.spiegel.de/wirtscha.....15232.html
Und deshalb einfach mal Strafen in Milliardenhöhe verhängen und wenn’s noch nicht geht, die Rechtslage entscheiden anpassen
Oder einfach jedes Mal verdoppeln. Klar dauert das noch ne Weile bis es apple weh tut aber warum nicht mal was gutes für den Staat dabei rum kommen lassen? Die 5 Millionen sind da doch auch nix wert
Richtig. Oder eben die Tagessätze angepasst am Einkommen, so wie das bei „normalen“ Bürgern auch der Fall ist.
Was mich ein bisschen verwirrt, warum genau Dating-Apps?
Wieso nochmal nur Dating Apps? Das ist irgendwie an mir vorbei gegangen?!
Würde mich auch interessieren. Vielleicht Daten die Niederländer nur noch so, wer weiß?
Weil nur der Verband sich beschwert hat
Danke. Dann versteh ich aber den Gesetzgeber nicht. So ein Gesetz muss dich skalierbar sein.
Muss da jetzt jeder einzelne Entwickler klagen, der in keinem Verband ist, damit auch für ihn ein Gesetz geschrieben wird.
Warum alle schon wieder groß rumschreien, ist doch absolut gerechtfertigt das Apple Geld verdienen will, stellen ja auch die Plattform zur Verfügung.
Ob jetzt 30% sein müssen, ist mal dahin gestellt.
Und dann die meisten Entwickler auf kostenlosen App Download setzen und die Kohle dann via in-App machen, ist es doch mehr als gerecht das sie dafür was zahlen müssen.
Wenn es „fair“ wäre, würde Apple einfach eine Grundgebühr verlangen für Apps, die in den Store kommen und somit beworben und bereitgestellt werden und keine „Umsatzbeteiligung“. Oder zumindest nach Datenvolumen etc. abrechnen. Aber mal ehrlich- machen wir uns nichts vor- die Einnahmen aus dem App Store decken Apples Kosten garantiert um Längen….
Achja, hier wurden ja des öfteren schon Vergleiche zu Playstation und Co gezogen. Tatsache ist dass die Konsolenhersteller ihre Geräte quer- subventionieren, sodass sie zunächst für den Konsumenten günstiger sind und dann die Kosten durch Lizenzeinnahmen, etc. der Spielehersteller ausgeglichen werden…
Und ich glaube bei den Preisen des iPhones kann man wohl kaum von Subvention Apples sprechen, oder?
Naja. Wie soll denn die Gebühr gerecht werden? Umsatzabhänging ist Standard. Das gleiche ist in jedem Supermarkt. Ca. 30% will der Händler.
Warum das bei Apple etwas schlimmes sein soll versteh ich nicht.
Du hättest Recht, Tobiii, wenn Entwickler die Möglichkeit hätten, ihre Apps auch in anderen Geschäften anzubieten, von Discounter bis Feinkost, oder auch (das war früher ganz normal) selbst zu vermarkten. Aber diese Selbstverständlichkeit versucht Apple ja selbst auf dem Mac immer mehr einzuschränken.
Du gehst davon aus, dass der Appstore der Supermarkt ist, was aber falsch ist. Der Appstore selbst ist dabei einfach nur eine Abteilung in diesem Supermarkt. Das Apple Produkt (Mac, iPhone…) ist der Supermarkt. Und es zwingt dich keiner in diesem Supermarkt zu kaufen. Du kannst auch einfach zu zig anderen Supermärkten (Herstellern) gehen.
@xygirl So ein Quatsch, der Vergleich passt hinten und vorne nicht.
Piet. Das haben sie. Sie können ihre Apps ja für Android etc. anbieten, wenn ihnen Apple nicht passt!
Oh, da kostet es ja auch Umsatzbeteiligung.
Grundsätzlich sind die quasi nur noch vorhandenen In-App-Käufe oder Abo-Modelle die Pest! Da wird das Geld aus der Tasche gezogen.
Vollkommen richtig. Apple bietet den Marktplatz und jede Menge Service, von Hosting bis Zahlungsabwicklung. Davon profitiert der Entwickler und muss dafür halt 30% abdrücken. Dafür muss er sich aber zum Beispiel nicht mit betrügerischen Kartenzahlungen und anderen Dingen im Rahmen des Kundenkontaktes herumschlagen.
Und auch der Kunde profitiert. Er muss z. B. seine Zahlungsdaten nur einmal angeben anstatt sie bei jedem Kauf einem anderen Entwickler zu geben.
Plus die jährliche Gebühren die der Entwickler zahlen muss um überhaupt den Store nutzen zu können. Ach halt, wofür war das Geld noch mal da? Ich hab’s vergessen. Denn die Gebühr würde ja theoretisch alles abdecken was du da gerade aufgezählt hast, kann’s ja aber doch nicht sein?
+1
Als Anwender kann man dann wählen und bei den alten Zahlungsmodalitäten bleiben. Ich werde auch nur Apple meine Daten geben.
Naja, letztendlich macht aber auch der Content den Store.
+1
In gewisser Form versteh ich Apple was Zahlungen angeht
Beispiel: Fritzchen lädt sich ne dating app aus dem Apple App Store -> zahlt mit alternativer zahlmethode und beschwert sich dann bei Apple wenn etwas schief geht mit den Zahlungen !
Weil es ist ja aus dem App Store.
Und nein das ist nicht weit hergeholt
Der Hersteller ist immer an allem schuld nie der Kunde oder der externe Entwickler -> Hilfe mein what’s app geht nicht Apple ist schuld zu oft im Handel erlebt spreche da aus Erfahrung :-)
Schönes Beispiel für „to big to fail“